Buemi: «Die Realität sieht anders aus» 🎥
SIMRACING-ANFÄNGER Im richtigen Leben sitzt Sébastien Buemi oft im HighTech-F1-Simulator von Red Bull Racing. In der virtuellen Formel-E-Challenge tut er sich hingegen noch etwas schwer. Das hat Gründe. Die einminütigen Highlights zeigen den Tumult gleich nach dem Start. In der Realität wäre das Rennen abgebrochen worden, um die Trümmer zu beseitigen. Bei der vierten Runde […]
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Die einminütigen Highlights zeigen den Tumult gleich nach dem Start. In der Realität wäre das Rennen abgebrochen worden, um die Trümmer zu beseitigen.
Bei der vierten Runde zur ABB Formula E Race at Home Challenge, an welcher am 16. Mai wiederum sämtliche 24 echten Formel-E-Piloten daheim am Lenkrad ihrer privaten Simulatoren teilnahmen, kam Sébastien Buemi auf dem virtuellen Stadtkurs von Hongkong als Neunter zu den ersten Punkten. Dies gelang tatsächlich noch keinem der aktiven Formel-E-Meister!
Dass der Waadtländer im Simracing noch nicht zu den Besten gehört, hatte diesmal einen entscheidenden Vorteil. Nur als Achtzehnter mit seinem virtuellen Nissan gestartet, entkam Buemi einem Gemetzel in der ersten Haarnadel, in die das halbe Feld verwickelt war.
Mortara vergibt den Sieg
Trotz eines Verbremsers kam Edoardo Mortara als Polesetter heil um die erste Kurve. Nach ein paar Runden touchierte der Genfer aber ohne Fremdeinwirkung die Mauern und fiel dadurch bis auf Rang 5 zurück.
Pascal Wehrlein nahm dieses Geschenk dankend an und fuhr bei sich zuhause in Landschlacht den zweiten aufeinanderfolgenden Sieg für Mahindra ein. Nico Müller (14.) und Neel Jani (16.) verloren im Startgerangel etliche Positionen, die sie nicht mehr wettzumachen vermochten, um nicht vorzeitig eliminiert zu werden.
Eine gute Plattform für die Aufmerksamkeit
Ganz so ernst wie den richtigen Rennsport nimmt Sébastien Buemi das Simracing allerdings nicht, wenngleich er ihm viel Positives abgewinnen kann. In einem Internet-Interview nahm der Waadtländer Stellung dazu.
Sébastien Buemi: «Der zweite Lauf zwei Wochen zuvor war mein allererstes virtuelles Rennen überhaupt. Am Anfang ging es nicht so gut, aber ich gebe mir Mühe, mich zu verbessern. Es ist gut, dies zu haben. Die Formel E ist sehr gut darin, so etwas zu kreieren. Es ist natürlich nicht so gut wie reales Racing, aber eine gute Plattform für unsere Sponsoren. Und die Leute werden daran erinnert, dass es die Formel E sehr wohl noch gibt. Vielleicht können wir damit sogar neue Zuschauer dafür begeistern.»
Kein Gespür fürs Auto
Mit der Realität habe dies freilich nichts zu tun. Da macht es keinen Unterschied, ob es sich um Rennfahrzeuge mit sonoren Benzinmotoren oder nur um leise surrende Elektroflitzer handelt.
Sébastien Buemi: «Das Auto bewegt sich nicht, du spürst keine Kräfte, keinen Slide. Du bekommst nur Feedback vom Lenkrad und der Grafik. Diese ist aber beeindruckend. Über die Jahre hat Simracing enorme Fortschritte gemacht, und es ist schön, nun Teil dessen zu sein. Aber es gibt die Realität nicht wieder. Daher hoffen wir alle, uns bald wieder auf der Rennstrecke zu messen.»
Übung macht den Meister
Auch an den nächsten drei Samstag wird Buemi wieder daheim in Aigle in seinem Spielsimulator sitzen und virtuell um Punkte für Nissan Motorsport kämpfen. Ob er, ohne das Training zu forcieren, weitere Fortschritte macht, bleibt abzuwarten.
Sébastien Buemi: «Auch wenn du nur am Simulator sitzt, willst du vorne mitmischen. Ein Sportler will immer gewinnen. Aber du musst im Simracing viele Details lernen, um schneller zu werden. Ich will aber nicht endlos Zeit dafür investieren.»
Lieber tut er dies, wenn die Saison auf den realen Rennstrecken fortgesetzt wird, wieder im Simulator seines Teams in Frankreich.
Sébastien Buemi: «Der Simulator von Nissan eDams ist natürlich viel fortgeschrittener. Damit können wir alles Mögliche ausprobieren und evaluieren. Ein privater Simulator mit dem Programm, das wir für die Race at Home Challenge benützen, ist gut, wenn man sich mit einer neuen Strecke vertraut machen will. Aber die richtige Vorbereitung auf ein Formel-E-Rennen passiert bei der Teambasis in Le Mans. Dann sitze ich jeweils etwa drei bis vier Tage lang im richtigen Rennsimulator.»