Bergrennen: Robin Faustinis Debüt im Osella
ERST OSNABRÜCK, DANN OBERHALLAU Nahe Osnabrück findet das erste Bergrennen 2021 in Deutschland mit Schweizer Beteiligung statt. Darunter Robin Faustini im neu angeschafften Osella. Viele mehr starten eine Woche später in Oberhallau. Das ADAC-Bergrennen Osnabrück in Hilter-Borgloh war zwar schon besser besetzt. Mit rund 140 Fahrern aus 13 Nationen ist es aber immer noch eines […]
Das ADAC-Bergrennen Osnabrück in Hilter-Borgloh war zwar schon besser besetzt. Mit rund 140 Fahrern aus 13 Nationen ist es aber immer noch eines der internationalsten in Europa, zudem in Deutschland das erste seit mehr als 22 Monaten. Und nur darauf kommt es an.
Eine Handvoll Schweizer – ebenfalls weniger als auch schon – nimmt die weite Reise in den Norden auf sich. Ausser für Michel Zemp, der mit seinem Norma-Honda am 14./15. August beim französischen Meisterschaftslauf in Beaujolais startete, ist Osnabrück das erste Bergrennen in diesem Jahr – und quasi ein Warm-up fürs Heimspiel in Oberhallau am Wochenende danach.
Erster Start von Robin Faustini auf Osella
Für einen ist es ein besonderer Anlass. Robin Faustini debütiert mit einem Osella FA30 Zytek, den er in Italien erstanden hat. Letztmals wurde das Auto vom Italiener Michele Fattorini beim FIA Hill Climb Masters 2018 in Gubbio eingesetzt.
Vom erfolgreichsten Rennwagen der letzten zwölf Jahre gibt es nur zehn Exemplare, zwei davon sind nun in der Schweiz. Nach Roland Bossy, Marcel Steiner, Julien Ducommun und Joël Volluz (der noch pausiert) ist der 23-jährige Aargauer der fünfte Schweizer Osella-Pilot.
Erfahrungen für Oberhallau und 2022
Keine Frage, dass sich mit dem Wechsel vom Reynard K01 (steht zum Verkauf) zum Osella für ihn ein Traum erfüllt hat. Papa Simon Hugentobler, dessen Osella PA30 (das Sportwagenmodell) wegen eines Motorschadens ausser Gefecht ist, und Robin haben in den vergangenen Wochen viel Arbeit geleistet, um das Topauto nach dem langen Stillstand wieder rennbereit zu machen.
Robin Faustini: «Leider reichte die Zeit für Testfahrten nicht mehr. Daher ist Osnabrück für mich ein Funktionstest ohne jeglichen Erwartungsdruck. Erste Änderungen, auch am Fahrwerk, nehmen wir uns dann für Oberhallau vor. Wichtig ist, dass ich noch einige Erfahrungen sammeln kann, um diese dann in die Vorbereitung auf 2022 zu investieren.»
Langwierige Problemfindung bei Marcel Steiner
Resultatmässig mehr erwarten darf man hingegen von Marcel Steiner. Für ihn ist Osnabrück das erste Rennen seit Turckheim–3 Epis 2020, wo der neue Honda-Turbomotor im Heck des LobArt nicht richtig lief. Seither steckten Steiner Motorsport und Tuner Helftec viel Energie in das Auffinden des Problems, das sich erst in den vergangenen Sommertagen lösen liess.
In der Hoffnung, dass sich der positive Verlauf der letzten Testfahrten auf dem Anneau du Rhin nun auf die Bergrennstrecken übertragen lässt, startet der fünffache Schweizermeister in Osnabrück, danach in Oberhallau, Turckheim, St. Agatha (A) und vielleicht beim FIA Hill Climb Masters in Braga (P).
So kann sich der Berner bereits wieder Ziele setzen.
Marcel Steiner: «Wir haben alle Leistungsstufen und auch die Traktionskontrolle durchprobiert. Alles hat nun funktioniert, daher bin ich zuversichtlich. Grundsätzlich fahre ich immer um den Sieg, aber ich schaue nun erst mal, wie ich damit zurechtkomme.»
Klassengegner mit neuen Rennwagen
Einen Neuanfang bedeutet das Bergrennen Osnabrück schliesslich auch für Joel Burgermeister und Thomas Zürcher. Beide treten in der Rennwagen-Zweiliterklasse mit ihren Tatuus F4 mit LRM-Turbomotor aus Italien an.
Burgermeister debütierte damit beim Slalom Frauenfeld erfolgreich (Tageszweiter), Zürcher fuhr letztmals beim Clubrennen in Lignierès im September 2020 damit, seit dem Unfall in Anzère 2019 aber nie mehr am Berg. Beide müssen sich also erst wieder an neue Bedingungen gewöhnen.
Das Bergrennen Osnabrück können Zuschauer entweder live vor Ort oder unter diesem Link im Internet verfolgen.
Bratschi muss absagen und sich auf EBM konzentrieren
Nicht nach Osnabrück reiste der Tourenwagen-Streckenrekordhalter Ronnie Bratschi. Weil Ersatzteile am Zoll hängenblieben, bringt er den im Juli in Polen beschädigten Mitsubishi nicht rechtzeitig fertig. Daher konzentriert sich der Urner weiterhin auf die Berg-EM, die Ende August in Slowenien fortgesetzt wird.
Vorfreude auf Oberhallau
Am gleichen Wochenende steht dann das einzige Schweizer Bergrennen 2021 für moderne Rennfahrzeuge bevor. In Oberhallau wird dann Thomas Amweg mit seinem Lola F3000 zusammen mit Steiner, Faustini, Burgermeister, Zürcher und dem ebenfalls schon in Osnabrück startenden Deutschen Alexander Hin (Osella PA30) zum Kreis der Favoriten auf das Gesamtpodium gehören.
Seit dieser Woche sind Tickets für Zuschauer, welche die 3G-Regeln erfüllen (geimpft, getestet oder genesen) ausschliesslich online erhältlich.