Bergrennen: Neue Challenge für Frédéric Neff
TITELJAGD IM TURBO-PORSCHE Der zweifache Schweizer Bergmeister hat die lange Zwangspause für die Realisation eines neuen Projekts genutzt. Ab 2022 geht Frédéric Neff mit einem bärenstarken Porsche GT2 auf Zeitenjagd.
Das ehrgeizige Projekt nahm Frédéric Neff schon vor drei Jahren heimlich in Angriff. Nun lässt der 48-jährige Bernjurassier aus Moutier die Katze via AutoSprintCH aus dem Sack.
Leistung im Überfluss
Der Schweizer Tourenwagen-Bergmeister von 2017 und 2018 präsentiert einen neu aufgebauten Porsche vom Typ 997 GT2 R. Im Heck installiert ist ein von Eggenberger Motorenbau in Lyss präpariertes Turbotriebwerk. Genaue Leistungsdaten sind nur zu erahnen, da sie noch nicht auf dem Motorenprüfstand ermittelt wurden.
Gut möglich, dass sie Neff danach auch für sich behalten wird, wie dies etwa Ronnie Bratschi bei Anfragen nach der Egmo-Power in seinem Mitsubishi tut. Je nach Ladedruck sind zwischen 650 und bis zu 900 PS möglich. Der Österreicher Herbert Pregartner gab für seinen vergleichbaren 911 GT2 RSR stets 911 PS an.
Weiterhin in der Gruppe IS
Allein darauf kommt es auch nicht an, sondern wie bei allen leistungsstarken Serien- und Rennfahrzeugen primär auf deren Fahrbarkeit. Mit der neuen Motorisierung einher geht daher die von Egmo entwickelte Motorelektronik, eine Traktionskontrolle und ein sequenzielles Renngetriebe.
Fahren wird Neff damit in der Gruppe IS (InterSwiss), in der er schon in den drei Jahren vor der Pandemie mit dem Porsche 996 Cup mit Saugmotor nie zu schlagen war. Auf fünf Schweizer Bergrennstrecken (Gurnigel, Hemberg, Paccots, Reitnau und Le Rangiers) hält er auch die IS-Rekorde.
Erste Starts im Ausland
Zur Akklimatisierung an das neue Rennfahrzeug startet Neff im Frühjahr als erstes bei den Bergrennen Abreschviller in Frankreich und Eschdorf in Luxemburg.
Frédéric Neff: «Ich hoffe, aber glaube es nicht, dass die ganze Technik gleich von Anfang an einwandfrei funktioniert. Daher machen diese Starts Sinn, bevor ich nach Hemberg gehe. Zumal wir auch punkto Ladedruck, Traktionskontrolle und Fahrmodus viele Einstellmöglichkeiten haben, die wir mithilfe von Egmo zuerst optimieren müssen.»
Bitte nicht gleich zu viel erwarten
Auf Prognosen lässt sich Neff deswegen bewusst nicht ein. Denn zwei Jahre Pause, bei der er sich nur mit Kartfahren etwas in Schwung hielt, werden auch an ihm nicht spurlos vorbeigehen. Zumal er nun ein anderes Kaliber als bisher in den Händen hält.
Frédéric Neff: «Ich habe nun viel mehr PS und das doppelte Drehmoment zur Verfügung. Alles wird viel schneller als je zuvor auf mich zukommen. Ich nahm bisher immer ein gewisses Risiko auf mich, aber an so viel Power, die ich nur mit Hinterradantrieb meistern muss, brauche auch ich eine gewisse Angewöhnungszeit.»
Dritter SM-Titel im Visier
Aus diesem Grund setzt sich der potenzielle Nachfolger des bisher letzten Bergmeisters Andy Feigenwinter (der seinen mit einem Lotus Exige errungenen Titel nicht verteidigen wird) nicht unter Druck. Wenngleich sein Fernziel der dritte Berg-SM-Titel ist – wenn es 2022 noch nicht klappt, dann halt erst 2023 oder später.
Frédéric Neff: «Wichtig ist, dass ich oft zum Fahren komme. Die Zeiten ergeben sich von selbst, und damit auch die Resultate. Ein Meistertitel ist immer mit Arbeit und Übung verbunden.»