Bergrennen: Ein Protestfall (noch) ohne Klärung 🎥

DISQUALIFIKATION – UND DANN? Die Sportkommissare haben den beim Bergrennen Osnabrück zweitplatzierten Patrik Zajelsnik disqualifiziert. Protestführer Marcel Steiner rückt nicht unverdient auf Rang 2 auf und ist damit neuer Sportwagensieger. Der von Marcel Steiner im Sinne einiger internationalen  Konkurrenten eingereichte Protest gegen Patrik Zajelsnik bringt vorerst keine Klärung. Der unter slowenischer Lizenz startende Freiburger (im […]

Marcel Steiner und der Osnabrücker OK-Präsident Bernd Stegmann. Dass er dem Schweizer hiermit zum Sportwagensieg gratuliert, weiss er in diesem Moment noch nicht (Fotos: Peter Wyss).

Der von Marcel Steiner im Sinne einiger internationalen  Konkurrenten eingereichte Protest gegen Patrik Zajelsnik bringt vorerst keine Klärung. Der unter slowenischer Lizenz startende Freiburger (im Breisgau) verweigerte die Unterschrift, mit der er die Kenntnisnahme des Protestes bestätigt hätte. Nach schier endlosen Diskussionen mit den Sportkommissaren nahmen ihn diese am späten Sonntagabend aus der Wertung.

Sicher ist, dass Marcel Steiner dadurch auf den zweiten Platz hinter Tagessieger Christian Merli aufrückt. Durch Zajelsniks Ausschluss gewinnt der Schweizer Titelverteidiger mit seinem einzigartigen LobArt-Mugen zudem die Sportwagenwertung vor namhaften Leuten wie Sébastien Petit und Vaclav Janik (beide Norma).

Bei welchen Rennen Patrik Zajelsnik weiterhin herzlich willkommen ist, wird sich zeigen. Leider deckt er seine Karten nicht auf.

Der Fall wird weitergezogen
Welche Bestrafung dem Deutsch-Slowenen droht, ist offen. Der Ball liegt nun beim DMSB (Deutscher Motor Sport Bund), der ihm wegen anderer Vorfälle schon längst keine Lizenz mehr aushändigt. Aus diesem Grund startet das Team in Deutschland nur bei Bergrennen mit übergeordneten FIA-Prädikat, in Slowenien oder im übrigen Ausland.

Aller Voraussicht nach wird der DMSB den Fall an die FIA weiterleiten. Juristisch gesehen gilt bis dahin die Unschuldsvermutung. Sein Verhalten in Osnabrück spricht jedoch sicher nicht für ihn und kann vielmehr als Schuldeingeständnis interpretiert werden. Wer eine reine Weste hat, hätte in so einem Fall ja nichts zu verbergen.

Schneller als der Rekordhalter
Die Konkurrenz vermutet einen zu grossen Hubraum. Von Mugen gibt es Motoren mit mehr als drei Liter Hubraum und somit auch mit mehr Drehmoment. Aufgrund von Topspeedmessungen bei verschiedenen Veranstaltungen liegt dieser Verdacht nahe. In Osnabrück zeigte das Radar am Ende der Startgeraden bei Zajelsnik immer zwischen 217,28 und 218,48 km/h, bei Merli zwischen 209,02 und 211,12 km/h.

Das folgende kurze Video von Zajelsniks Fahrt zum Tagessieg beim Bergrennen La Broque-Schirmeck (F) im vergangenen Juni, zusammengestellt von PrivatKnipser, ist ein akustischer und optischer Schmaus:

Unzufriedener Marcel Steiner
Für Marcel Steiner hinterlässt das Ganze einen schalen Nachgeschmack. Auch wenn er die gesamte Protestgebühr zurückerhält und er nun Gesamtzweiter ist, kann er sich darüber nicht freuen.

Marcel Steiner: «Ob ich nun Zweiter oder Dritter bin, ist nicht so wichtig. Ich hätte das lieber auf der Strecke ausgefahren. Anscheinend darf niemand diesen Motor sehen. Ich hoffe, das war nicht nur einfach ein Warnschuss vor den Bug. Schauen wir mal, was daraus wird.»

Patrik Zajelsnik (links) stand 2018 in Osnabrück mit Marcel Steiner und Tagessieger Sébastien Petit auf dem Podium. Dieses Jahr gab es kein Foto der drei Gesamtsieger.

msc-osnabrueck.com

 

 

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