Berg-SM: Unerwarterer Sieg von Marcel Steiner

BERGRENNEN ANZÈRE Marcel Steiner schlug Eric Berguerand auf dessen Hausstrecke im Wallis. Ein wichtiger Schritt zur möglichen Meisterschaft. Der erst 19-jährige Robin Faustini eroberte den dritten Gesamtrang, Tourenwagenmeister Reto Meisel schied wiederum aus und kann den Titel 2017 vergessen. Der Sport lebt von Helden und Überraschungen, und das ist auch bei den nationalen Bergrennen in […]

Nach fünf Jahren siegte Marcel Steiner wieder einmal vor dem Walliser Publikum. Die Arbeit mit dem LobArt-Sportwagen könnte sich 2017 mit dem Titel auszahlen (Fotos: Peter Wyss).

Der Sport lebt von Helden und Überraschungen, und das ist auch bei den nationalen Bergrennen in der Schweiz nicht anders. Weil Eric Berguerand keine neuen Reifen geliefert bekam, kämpfte er bei seinem Hausrennen in Anzère mit gebrauchten Gummis etwas mit stumpfen Waffen.

Prompt legte Marcel Steiner im LobArt-Sportwagen mit frischen Rennreifen die erste Bestzeit vor. Im zweiten Durchgang vermochten sich beide nicht zu verbessern, doch war Berguerand etwas schneller. Dessen Rückstand betrug nach dem dritten und letzten Rennlauf kurz vor 19 Uhr daher nur noch vier Zehntel.

Dem Titelverteidiger gelang mit dem Lola-Cosworth zwar die beste seiner drei Zeiten, obwohl nach einem Steinschlag in den Kühler Wasser auf den linken Hinterreifen tropfte und das Auto in Rechtskurven weniger guten Grip hatte. Doch Steiner blieb nur wenig langsamer und siegte somit in der Addition der beiden schnelleren Zeiten mit einer halben Sekunde Vorsprung.

„Hier hätte ich den Sieg eigentlich nicht erwartet, nachdem dies im Vorjahr unser schlechtestes Rennen mit dem neuen LobArt war. Aber dies zeigt nun, dass wir seither gute Arbeit geleistet haben“, erklärte Steiner.

Mit dem zweiten Saisonsieg baut der Berner die Tabellenführung auf den Walliser auf 60 zu 52,5 Punkte aus. Da Berguerand beim EM-Lauf in St-Ursanne, wo er 2007 schwer verunglückte, nie mehr antreten wird, kann Steiner seinen Punktevorsprung beim nächsten Rennen am 20. August weiter vergrössern.

Noch weniger als der Tagessieg von Marcel Steiner war der dritte Gesamtrang von Robin Faustini erwartet worden. Der 19-Jährige schnappte ihn seinem Papa Simon Hugentobler vor der Nase weg und bewies hiermit sein Talent auf eindrückliche Art.

Der Sohn gewinnt das Familienduell
Eine Überraschung setzte es auch im Kampf um den dritten Gesamtrang ab. Der darauf abonnierte Simon Hugentobler musste sich mit dem Reynard 97D seinem Sohn Robin Faustini in einem fünf Jahre älteren Reynard 92D F3000 knapp geschlagen geben. Der 19-jährige Aargauer bestritt erst sein viertes Bergrennen mit dem 480 PS starken Rennwagen und bestätigte damit seinen dritten Gesamtrang beim deutschen Bergrennen in Homburg vor einer Woche auf eindrückliche Wiese. Bravo!

Als tragischer Held verliess dafür einmal mehr Reto Meisel den Rennplatz. Wie in Hemberg und Reitnau fuhr er gleich im ersten Rennlauf am kühlen Morgen neuen Tourenwagenrekord. Wieder brachte der Titelverteidiger jedoch keinen zweiten schnellen Lauf ins Ziel, diesmal blieb er vermutlich wegen eines Kupplungsschadens am Mercedes-Eigenbau vom Typ SLK 340 stehen und kam somit nicht in die Wertung. Die Meisterschaft ist für Meisel hiermit definitiv gelaufen, die weiteren Rennen dienen als Testfahrten unter Rennbedingungen.

Frédéric Neff fährt wie 2016 mit seinem Porsche in der Gruppe InterSwiss von Sieg zu Sieg. Nun ist der Jurassier der Kronfavorit auf den Meistertitel.

Hingegen werden die Titelaussichten für Frédéric Neff und die Medaillenchancen für Roger Schnellmann immer konkreter. Der Porsche-Pilot aus Moutier ist seit einem Jahr in der Gruppe InterSwiss ungeschlagen.

Der Schwyzer fuhr nach dem Ausfall von Meisel und der Absenz von Romeo Nüssli mit seinem Mitsubishi Evo praktisch unangefochten zum Tourenwagen-Gesamtsieg. Neff führt nun die Meisterschaft mit 66,5 Punkten vor Schnellmann mit 60 Zählern an.

In der Schweizer Bergmeisterschaft Junior drehte Rolf Reding das Ding – ähnlich wie Robin Faustini – im dritten Rennlauf um und verdrängte den führenden Lukas Eugster noch auf Rang 2. Separater Bericht dazu folgt!

www.ayent-anzere.ch

 

 

 

 

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