Berg-SM Junior: Ein nervenstarker Sieger 🎥
THOMANNS DRITTER STREICH In Oberhallau schien es nach einem Ausrutscher von Rico Thomann in der Berg-SM Junior einen neuen Sieger zu geben. Doch im letzten Lauf drehte er nochmals auf. Nun ist der Titel für ihn nur noch Formsache. Die Idylle eines Bergrennens, wie sie das zweiminütige Video von Kevin Fluri von Twentyfourseven Media rund […]
Die Idylle eines Bergrennens, wie sie das zweiminütige Video von Kevin Fluri von Twentyfourseven Media rund um den dritten Meisterschaftslauf der Berg-SM Junior in Oberhallau wiedergibt.
Am Schluss wird zusammengezählt
So dicht lagen die Berg-Junioren der Swiss Race Academy aus Seelisberg noch nie zusammen. Nach dem ersten Rennlauf in Oberhallau waren die Top Fünf nur durch 1,33 Sekunden getrennt, angeführt von Rico Thomann. Im zweiten Durchgang war der SM-Leader bei der «Brotlaube» zu spät auf der Bremse und touchierte am Ausgang den Erdwall, worauf sein Toyota GT86 kosmetische Reparaturen benötigte.
Thomann fiel auf Zwischenrang 5 zurück. Auch all seine Konkurrenten, nun angeführt von Gianluca Forcella, waren jedoch langsamer als in ihrem ersten Lauf. Bei drei Durchgängen, deren zwei beste Zeiten in Wertung kamen, war daher noch nichts entschieden. Prompt lernten die sieben Neulinge am Berg, dass immer erst am Schluss zusammengezählt wird.
Erst zweifeln, dann siegen
Die dritte Laufbestzeit ging zwar an Pascal Siegrist, diesem fehlten in der Endabrechnung wie schon in Reitnau aber ein paar Hundertstel auf den Sieger – und der hiess wiederum Rico Thomann. Fast ungläubig stand dieser nach der Zieldurchfahrt bei seinem für die Rückführung eingereihten Auto und schien sich über seinen neuerlichen Erfolg gar nicht richtig zu freuen.
Rico Thomann: «Ich hatte Schwierigkeiten, mich nochmals aufs Fahren zu fokussieren und eine ähnlich gute Leistung wie im ersten Lauf abzurufen. Ich wusste ja zuerst gar nicht, ob ich überhaupt nochmals fahre und dachte, die Sache sei gelaufen.»
Um Sekundenbruchteile geschlagen
Derweil grübelte der Zweite über seinen minimen Rückstand. Wo er ihn sich eingehandelt hatte, wusste er genau.
Pascal Siegrist: «Ich hatte im letzten Lauf zu viel Wheelspin. Ansonsten war ich grundsätzlich zufrieden. Es wäre cool gewesen, wenn es diesmal gereicht hätte. In Reitnau waren es drei Hundertstel, hier sind es nun neun. Aber ich muss drüberstehen und es das nächste Mal halt besser machen.»
Der Titel liegt bereit
Die letzte Chance auf einen Sieg erhalten er und die fünf anderen Kollegen am 15. September in Les Paccots, wo die Berg-Junioren das erste Mal antreten. Aufgrund seines Punktevorsprungs auf Siegrist muss Thomann nur ins Ziel kommen, um sich als dritter Gewinner der Schweizer Berg-Meisterschaft Junior feiern zu lassen. Nur falls der Aargauer erstmals gewänne und der Zimmermann aus Winterthur ausfiele, ginge ihm der Titel doch noch durch die Lappen.
Auch ohne Sieg zufrieden
In Anzère, wo ein dritter Rennlauf dem wegen Regens strapazierten Zeitplan zum Opfer fiel, war Gianluca Forcella Zweiter. In Oberhallau führte der 19-jährige Engadiner nach zwei Durchgängen, nur um danach auf Platz 3 abzurutschen. Trotzdem war der Jüngste im kleinen Feld keineswegs enttäuscht.
Gianluca Forcella: «Natürlich will man gewinnen, wenn man vorne liegt. Aber ich habe ein paar kleine Fehler gemacht, die sich summierten. Mit dieser Strecke konnte ich mich eh nicht richtig anfreunden, daher bin ich eigentlich zufrieden, zum zweiten Mal nach Reitnau auf dem Podium zu stehen.»
Höhere Leistungsdichte als im Vorjahr
In Reitnau Dritter und in Anzère Vierter, verpasste Michael Müller das Podium trotz der schnellsten dritten Laufzeit lediglich einen Zehntel. Der aus dem Kartsport kommende Glarner bedauerte, die Leistung nicht immer abrufen zu können. Dasselbe gilt für Marco Grilli, der als Dritter nach dem Training Morgenluft witterte. Obwohl er diesmal auf Drifteinlagen verzichtete, musste er sich sogar mit dem enttäuschenden sechsten Platz zufriedengeben.
Dank seiner viertbesten Zeit im ersten Lauf stiess Sandro Müller auf den fünften Schlussrang vor. In der Addition der zwei schnelleren Laufzeiten trennten den Ersten vom Sechsten bloss 3,82 Sekunden. So nah waren die Junioren in den ersten zwei Jahren dieser Meisterschaft nie zusammen. Nur der in Anzère verunglückte Noah Suter liess sich im Klassement abhängen, obwohl auch er eine Zeit unter 1’49 schaffte.
Bei der diesjährigen Leistungsdichte ist also beim Finallauf auf der für die Berg-Junioren bisher schnellsten Strecke von Châtel-St-Denis nach Les Paccots noch alles möglich. Jede Sportart lebt schliesslich auch von Überraschungen.