Berg-SM Junior: Der erste Sieger heisst Rolf Reding
BERGRENNEN REITNAU Die auf Initiative des Drivingcenter Seelisberg mit dem Segen von ASS lancierte Schweizer Berg-Meisterschaft Junior feierte am Sonntag ihre Premiere. Der erste Sieger machte sich selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Acht junge Männer im Alter von 18 bis 28 – ein Ziel: Jeder wollte das erste Rennen gewinnen und jeder will mit seinen Resultaten […]
Acht junge Männer im Alter von 18 bis 28 – ein Ziel: Jeder wollte das erste Rennen gewinnen und jeder will mit seinen Resultaten aus vier Bergrennen der erste Schweizer Bergmeister Junior werden.
Rekrutiert und ausgebildet vom Drivingcenter Seelisberg, dessen Besitzer Hans Schori (Bergmeister 2011) und Yves Meyer (sein Sohn und Instruktor) die Idee gebaren und zu diesem Zweck die Swiss Race Academy ins Leben riefen, nahmen sie am vergangenen Wochenende in Reitnau am ersten Bergrennen teil. Alle acht Toyota GT86 nach SuperSerie-Reglement sind punkto Leistung (knapp 200 PS), Gewicht (1294 kg) und Bereifung absolut identisch.
Einzig Benjamin Devaud wusste in etwa, was ihn erwartet, da er schon viele solcher Rennen als Fahrer mit einer REG-Lizenz bestritt. Allerdings mit einem VW Golf, sodass die Umstellung auf den Hecktriebler eher Handikap statt Vorteil war.
Nur einen Tag lang hatten sie im Mai in Seelisberg auf dem kleinen Circuit und mittels eines geführten Ausflugs in die Region mit ihrem Einsatzgerät üben dürfen. In Reitnau stellten sich für sie aber völlig neue Bedingungen, indem es am Morgen im Training regnete und am Nachmittag im Rennen trocken war.
Tagessieger mit einem Rennlauf
Am besten stellte sich Rolf Reding auf die schwierigen, wechselhaften Bedingungen ein. Der am Sonntag 24-jährige gewordene Automobilfachmann aus Immensee SZ fuhr im Nassen die Trainingsbestzeit und war auch im ersten Rennlauf im Trockenen der Schnellste. Wegen des vorzeitigen Abbruchs bedeutete die bereits den Tagessieg in seiner Wertung.
Ein Zufallstreffer ist dies keineswegs. Reding war schon beim kniffligen Vortest in Seelisberg mit Abstand der Beste gewesen. Der zweitplatzierte Lukas Eugster (27) aus Herisau anerkannte denn auch neidlos: „Ich habe schon am Testtag gemerkt, dass Rolf schnell ist und offenbar seine Erfahrung aus dem Automobilbereich ausspielen kann. Ich selbst habe nach dem Start beim Hochschalten einen Riesenfehler gemacht, was viel Zeit gekostet hat. Daher bin ich mit Platz 2 sehr zufrieden.“
Der Sieger selbst gab sich bescheiden: „Es gibt sicher für alle noch Verbesserungspotenzial. Denn im Nassen war es wie auf Eiern. Uns allen hat ein zweiter trockener Lauf für die Erfahrung gefehlt.“
Benjamin Devaud (25), der einzige Romand im Feld, zog sich als Dritter achtbar aus der Affäre. Der in Collombey VS wohnhafte Junior aus Aigle geniesst dann beim nächsten Rennen in Anzère, wo er den Streckenverlauf als Einziger schon auswendig kennt, einen Heimvorteil. Daran wird er dann wirklich gemessen.
Dass einer Letzter werden musste, liess sich nicht vermeiden. Dass ausgerechnet er es war, löste beim 21-jährigen Therwiler Raphael Feigenwinter „extreme Enttäuschung“ aus.
Kopf hoch, Reitnau war noch kein Massstab. Am 22./23. Juli steht das erste „richtige“ Bergrennen mit drei Trainingsläufen am Samstag und drei geplanten Rennläufen am Sonntag auf einer mehr als doppelt so langen Strecke bevor. Danach geht es am 28./29. August in Oberhallau weiter, bevor am 9./10. September am Gurnigel der erste Juniormeister am Berg erkoren und bekannt sein wird.