Berg-SM: Finale Meisterstücke in Paccots 🎥
BERGUERAND UNANGEFOCHTEN Mit dem Tagessieg in Rekordzeit bestätigte Eric Berguerand die einsame Favoritenrolle. Gleich zwei Väter und ihre Söhne sorgten für eine Premiere. Ebenso Philipp Krebs, der sich über zwei Meistertitel freuen darf. Da Marcel Steiner lieber Nico Müller bei der DTM auf dem Nürburgring besuchte und der letztjährige Zweite Joël Volluz mit seinem Osella […]
Da Marcel Steiner lieber Nico Müller bei der DTM auf dem Nürburgring besuchte und der letztjährige Zweite Joël Volluz mit seinem Osella FA30 seine Saison schon vor vier Wochen beendete, war Eric Berguerand beim Bergrennen Châtel St-Denis – Les Paccots der einsame Favorit. Auch ohne Druck gab der neue Schweizer Bergmeister herzhaft Gas.
Nach zwei klaren Bestzeiten nahe am eigenen Rekord von 2018 verbesserte er diesen im dritten Lauf um knapp zwei Zehntel auf 53,37 Sekunden. Das entspricht auf der 2580 Meter langen Strecke einem Schnitt von 174 km/h! Der 40-jährige Walliser gewann mit seinem optimalen Lola-Cosworth somit sechs der acht Schweizer Bergrennen 2019, davon fünf in Rekordzeit. Chapeau!
Familieninternes Duell um den zweiten Platz
Ihm an nächsten kam zunächst Simon Hugentobler im Osella PA30. In Abwesenheit von Steiner und den beiden gemeldeten Franzosen Frantz und Vielmi war der Suhrer klar der schnellste Sportwagenpilot. Gegen ihn konnte Michel Zemp im kleineren Norma-Honda auf der zweitschnellsten Strecke im Kalender nichts ausrichten.
Nach der nur viertbesten Zeit im ersten Lauf vor der Mittagspause (ein Gang klemmte) drehte Robin Faustini am Nachmittag am Steuer von Papas Reynard 97D richtig auf und realisierte mit 56,460 die zweitbeste Einzellaufzeit. Nachdem der 20-jährige Aargauer auch im letzten Durchgang der Zweitschnellste war, überholte er Zemp und auch seinen Vater Simon Hugentobler im Gesamtklassement.
Hätte es ein offizielles Gesamtsiegerpodium gegeben, wäre dieses Bild – Berguerand zwischen Faustini und Hugentobler – eine Premiere gewesen. Wie Berguerand als Meister und Steiner als «Vize» stand Faustini schon nach dem Bergrennen Gurnigel als SM-Dritter fest. Gurnigel-Tagessieger Thomas Amweg fährt dieses Jahr höchstens noch ein historisches Formel-2-Rennen und war daher abwesend.
Wie die Rennstrecke aus der Sicht von Robin Faustini aussieht, zeigt das beeindruckende Onboardvideo:
https://www.facebook.com/robin.faustini/videos/2523893267632079/
Grand erstmals im Junior-Osella
Auf dieser Powergasse entschied Christian Balmer im Tatuus-Honda FM das Duell mit Marcel Maurer im Tatuus-Renault bei den Zweiliter-Rennwagen relativ klar für sich. An Zemps Rekordzeiten mit dem Zweiliter-Sportwagen kamen sie aber nicht heran.
Joël Grand, der dieses Jahr mit diversen Problemen an seinem Tatuus-Honda haderte, wechselte zum Saisonschluss das Fahrzeug und die Klasse. Mit einem Osella PA21 «Junior» mit originalem 1000er-BMW-Motorrad-Motor fuhr der Paccots-Tagessieger von 2017 drei ansprechende 1’02er-Zeiten und kam so zum achten Gesamtrang.
Rekordsiege für Werver und Neff
Vor ihm klassierte sich mit Nicolas Werver der schnellste Tourenwagen- und GT-Pilot. Der Franzose powerte seinen Porsche 911 GT2 beim ersten Start auf dieser Strecke in der neuen Rekordzeit von 1’01,750 nach Les Paccots. Den Schweizer Rekord hält der seit dem Unfall in Anzère abwesende Vorjahressieger Thomas Kessler mit einem Mitsubishi Evo VIII in 1’01,971.
Der schnellste Schweizer mit Dach über dem Kopf war Frédéric Neff. Bei seinem dritten diesjährigen Start mit dem Porsche 996 GT3 R gelang dem Meister von 2017 und 2018 der IS-Gruppensieg ebenfalls in einer neuen Rekordzeit von 1’03,530. In der Addition nur zwei Zehntel langsamer war der erstmals in der Schweiz aufgetauchte Baarer Marc Wächter in einem Renault RS 01 aus der Gruppe E2-Silhouette.
Bei Sonnenschein vermochte sich Romeo Nüssli mit dem Ford Escort Cosworth hingegen nicht so zu entfalten wie ansonsten auf nasser Strecke. Trotzdem gewann er in Abwesenheit aller schnellen Mitsubishi-Piloten (Roger Schnellmann stand zuvor als Vizemeister fest) überlegen die Gruppe E1.
Familie Feigenwinter auf dem SM-Podium
Erzielte Andy Feigenwinter hier vor einem Jahr seinen ersten Streckenrekord überhaupt, verfehlte er ihn diesmal knapp. Viel wichtiger war dem neuen Schweizer Tourenwagen-Bergmeister, seinen Lotus Exige 430 Cup nochmals sauber und unbeschädigt als Sieger der Gruppe SuperSerie ins Ziel zu bringen.
Mehr Freude machte ihm ohnehin die Leistung von Sohn Raphael. Nicht weil dieser mit dem Honda Integra in der stets dünn besetzten Zweiliterklasse ungeschlagen blieb. Als viertschnellster Serienwagenpilot holte der junge Therwiler nämlich nochmals so viele SM-Punkte, dass sie ihn an dem am Gurnigel verunglückten Ronnie Bratschi vorbei auf den dritten Meisterschaftsrang bringen. Vater und Sohn auf dem SM-Podium – das ist eine weitere Premiere im Schweizer Automobilsport.
Philipp Krebs räumt ab
Das Husarenstück schlechthin gelang Philipp Krebs. Mit seinem siebten Saisonsieg im Renault Classic Cup, dem sechsten am Berg, sicherte sich der Berner nicht nur diesen Titel, sondern auch den im Berg-Pokal. Nachdem er 2018 zweifacher Vizemeister war, räumte Krebs also gleich vollständig ab – Gratulation, super Leistung! Im Fernduell hätte Gegenspieler Martin Bürki daher auch ein voller Sieg mit dem VW Polo in neuer IS-1600-Rekordzeit nichts mehr genützt.
Warum dies so war, lesen Sie in einem folgenden Beitrag. Ebenso über den Ausgang der Berg-SM Junior, die der Winterthurer Rico Thomann trotz des ersten Sieges von Vizemeister Pascal Siegrist klar für sich entschied.
gvi-timing.ch/documents/pdf/2019/paccots/Scratch%20NAT.pdf
renault-classic.ch/pdf’s/Zwischenranglisten/2019/10_Zwischenklassement_2019.pdf