Berg-SM 2021: Rückkehr von Burgermeister
NEUER TOP-RENNWAGEN Nach zwei Jahren kehrt Joel Burgermeister mit einem PS-starken Tatuus F4 zu den Bergrennen zurück. Der Rennwagen entstand wie jener von Tom Zürcher in Zusammenarbeit mit Jenzer Motorsport. Joel Burgermeister mag kaum noch warten, muss es aber. Sein Tatuus Formel 4 aus Beständen von Jenzer Motorsport steht frisch foliert wie aus dem Ei […]
Joel Burgermeister mag kaum noch warten, muss es aber. Sein Tatuus Formel 4 aus Beständen von Jenzer Motorsport steht frisch foliert wie aus dem Ei gepellt vor der Werkstätte in Lyss. Den Thurgauer und sein neues Sportgerät bekommen die Fans aber erst im nächsten Jahr in Aktion zu sehen.
Wegen der Corona-Massnahmen bei Veranstaltungen sind sämtliche Schweizer Bergrennen für dieses Jahr abgesagt. Weil sich deswegen kaum andere Startgelegenheiten bieten und Burgermeister ohnehin noch keine nationale Lizenz gelöst hat, sind im laufenden Jahr nur Testfahrten vorgesehen, um dann 2021 top vorbereitet anzugreifen.
Top-Rennwagen im Doppelpack
Burgermeisters Tatuus ist technisch praktisch ein Abbild des ebenfalls in Zusammenarbeit mit Jenzer Motorsport und der Tuningschmiede LRM in Italien entstandenen Rennwagens von Thomas Zürcher. Nur in der Kriegsbemalung werden sie sich unterscheiden, aber wohl kaum gross in den Laufzeiten.
Beide haben mit ihren bisherigen Fahrzeugen bewiesen, dass sie zu den Top-Piloten der Schweiz gehören. Im nächsten Jahr treffen sie in der E2-Rennwagenklasse bis zwei Liter Hubraum erstmals direkt aufeinander.
Kampf bei den Zweilitern wird verschärft
Während die normalen Tatuus F4 mit den serienmässigen Abarth-Turbomotoren in der Klasse 2000 bis 2500 ccm laufen, dürfen sie mit den auf ca. 1170 Kubik reduzierten LRM-Motoren bei den Zweilitern starten (Koeffizient 1.7). Im Unterschied zum Original weisen sie als Hauptmerkmale einen Twin Scroll Turbo, andere Auspuffkrümmer und andere Ladeluftkühler auf.
Alle Komponenten sind auch optimal positioniert, um den Schwerpunkt nach unten zu verlegen. Begonnen wird mit etwa 280 PS, danach sind bis gegen 350 PS möglich.
Kampf bei den Zweilitern wird verschärft
Man darf davon ausgehen, dass sich Burgermeister und Zürcher im Kampf um die Klassensiege und die Positionen im Gesamtklassement nichts schenken werden. Ihre Gegner werden Leute mit ehemaligen Formel-Master- und Formel-3-Rennwagen sein.
Es darf eine gesunde Rivalität erwartet werden, die auch die Herren Eric Berguerand, Marcel Steiner, Joël Volluz, Thomas Amweg und Robin Faustini mit ihren Dreiliter-Rennsportwagen im Kampf um die Tagessiege auszeichnet und stets für tollen Bergrennsport sorgt.
Abwarten und informieren
In den letzten beiden Jahren wohnte Joel Burgermeister den Schweizer Rennen nur als Zuschauer bei. 2018 endete ein hoffnungsvolles Projekt mit Pedrazza Motorsport nach einem Motorschaden am PRC-Honda bei Testfahrten, bevor es richtig begonnen hatte. Und den TracKing hatte der inzwischen 29-jährige Automechaniker aus Egnach an Helmi Motorsport verkauft.
Daher startete der ehrgeizige Motorsportler nur mit Kollegen bei Eisrennen in Österreich und lernte beim Wintertraining mit Uwe Nittel in Finnland dazu.
Joel Burgermeister: «So habe ich halt geschaut, was sich ergibt und was die Konkurrenz macht. Erst hatte ich einen Formula Master im Auge, ehe mir Andreas Jenzer eines Tages zu einem Tatuus F4 riet. Ich wollte immer nur ein Auto, das konkurrenzfähig ist. Gewinnen geht nur mit Minimalgewicht und viel Leistung.»
Potenzielles Siegerauto
Beides erfüllt die neue kleine Rakete. Die grösseren Front- und -flügel stammen von modernen Formel-3-Rennwagen, die Reifenbreite ist noch original F4. Sollte die Power des LRM-Triebwerks damit nicht auf den Boden zu bringen sein, käme eine breitere Bereifung à la frühere Formel 2 infrage.
Soweit will der Rennwagen-Neuling aber noch nicht konkret denken. Die Testfahrten irgendwann im Laufe dieses Sommers wird er noch mit einem von Jenzer geleasten Serien-Abarthmotor im Heck absolvieren. Das hochgezüchtete LRM-Triebwerk, das in Italien noch im Bau ist, wird erst 2021 reinkommen, um das Material und das Budget zu schonen.
Joel Burgermeister: «Erst muss ich mal schauen, wie das Auto funktioniert und wie wir harmonieren. Dafür wäre der LRM-Motor zu schade. Es reicht, wenn ich mich dann im nächsten Frühjahr vor den ersten Bergrennen daran gewöhne. Ich freue mich, mal wieder wie im Kartsport den Kopf draussen zu haben – das hat mir gefehlt. Nimmt mich auch Wunder, wie das Ganze herauskommt…»
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