Berg-Meisterschaft: In Hemberg beginnt die Saison 🎥
STARKER AUFTRIEB Pünktlich zu Sommerbeginn startet In Hemberg am Wochenende 10. und 11. Juni die Schweizer Berg-Meisterschaft. Mehr als 200 Fahrer und Fahrerinnen stehen bei der Jubiläumsausgabe im Toggenburg am Start.
2012 hat das Bergrennen Hemberg sein Comeback gegeben. Auf einer damals neuen, 1,758 Kilometer kurzen Strecke von Bächli nach Hemberg. Zuvor, sprich von 1968 bis 1990, war die Strecke länger (2,625 Kilometer) und führte von St. Peterzell hinauf nach Hemberg. Weil 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht gefahren werden konnte, feiert Hemberg am Wochenende seinen 10. Geburtstag.
Bisher zwei Toggenburger Siege
Eine grosse Vielfalt bei den Tagessiegern können die Toggenburger bisher nicht ausweisen. Gerade mal zwei Fahrer haben sich in den vergangenen elf Jahren in die Siegerliste eingetragen: Eric Berguerand und Marcel Steiner (Galerie rechts). Berguerand hat sechs Siege errungen – 2013-2016, 2019 sowie 2022, Steiner gewann bisher drei Mal: 2012, 2017 und 2018. Die Chancen, dass diese Serie am Wochenende fortgesetzt wird, stehen gut. Berguerand/Steiner zählen zu den absoluten Top-Favoriten.
Marcel Steiner mit neuen Federn
Während Berguerand in Hemberg mit seinem Lola FA99 ins kalte Wasser springt und für den Walliser die Berg-Saison (wie üblich) erst mit dem Rennen im Toggenburg beginnt, hat Steiner Ende April am Bergrennen Rechberg teilgenommen. Ein massiver Vorteil gegenüber Berguerand dürfte dieses eine Rennen aber nicht sein. Erst recht, weil Steiner im Oberösterreichischen mit seinem LobArt-Honda nicht vollends zufrieden war.
Marcel Steiner: «Das Auto fuhr sich in einigen Passagen recht eigenwillig und in anderen wieder angenehm. Der Wechsel auf neue Federn half nur bedingt. In schnellen Kurven fühlte es sich besser an. In den Spitzkehren war es kontraproduktiv.»
Thomas Amweg hofft auf die Technik
Neben Berguerand und Steiner kommen bei der Jubiläumsausgabe zwei andere Fahrer als Spielverderber in Frage: Robin Faustini (im Vorjahr Zweiter in Hemberg) und Thomas Amweg (Galerie links, Dritter 2019). Letzterer geht erstmals mit seinem frisch aufgebauten Reynard 95D an den Start, muss den Ball in Sachen Erwartungen aber flach halten.
Thomas Amweg: «Beim GP Mutschellen sind wir zum ersten Mal mit dem Reynard gefahren. Seither plagen uns Probleme mit der Wasserpumpe. In Hockenheim bin ich dann nochmals zehn Runden gefahren. Da lief es gut und ich fühlte mich wohl im Auto. Aber ich bin etwas skeptisch. Ich hoffe, die Technik spielt uns am Hemberg keinen Streich.»
Robin Faustini will mehr als Rang 2
Für Faustini hat die Saison bereits angefangen. Der Aargauer bestritt am vergangenen Wochenende mit seinem ebenfalls frisch aufgebauten Osella FA30 Judd vor den Toren von Split das Bergrennen von Grad Skradin. Mit zwei Laufbestzeiten sicherte er sich souverän den Tagessieg.
Dennoch ist Faustini nicht ganz zufrieden: «Wir hatten bis am Samstag vor dem ersten Rennen Probleme mit der Elektronik. Ausserdem ist der neue Motor heikel zu fahren. Und am Fahrwerk haben wir bisher noch gar nicht grossartig gearbeitet. Diesem Thema werden wir uns in den Trainingsläufen in Hemberg widmen. Mein Ziel ist es, Rang 2 aus dem Vorjahr zu egalisieren. Wenn mehr daraus wird – umso besser.»
Joël Volluz und Joël Grand starten nicht
Noch nicht am Start sind die beiden Westschweizer Joël Volluz und Joël Grand. Beide werden erst beim zweiten Rennen von La Roche nach La Berra ins Geschehen eingreifen, wobei Grand mit dem neuen Wolf Mistral F1 und Volluz mit dem bewährten Osella FA30 angreifen werden.
Joël Volluz: «Ich habe bei der Rallye du Chablais am Auto von Sergio Pinto geschraubt. Und das Wochenende zuvor hatte ich am Bergrennen Vallecamaonica in Italien teilgenommen. Deshalb bin ich noch nicht dazugekommen, meinen Osella einsatzbereit zu machen.»
Dreikampf bei den Einsitzigen
Bei den einsitzigen Rennwagen bis 2000 cm3 wird es voraussichtlich zu einem spannenden Dreikampf zwischen Vorjahressieger Philip Egli, Rückkehrer Marcel Maurer und dem Vorjahreszweiten Joël Burgermeister kommen. Das Trio hat sich im Vergleich zu den wahren Berg-Spezialisten schon bei anderen Veranstaltungen, insbesondere den Läufen zur Schweizer Slalom-Meisterschaft, warm gefahren.
Wie Faustini hat auch der Thurgauer Burgermeister am vergangenen Wochenende an einem Bergrennen teilgenommen. Im tschechischen Sternberk sicherte sich der Fahrer des Tatuus F4 als Gesamtzehnter souverän den Klassensieg. Ob das reicht, um die beiden Routiniers Egli und Maurer in Hemberg vom Thron zu stossen?
Roger Schnellmann hat Chancen
Auch Mitsubishi-Fans dürfen sich aufs Wochenende im St. Gallischen freuen. Gleich vier Evo 8 stehen im Feld der E1 über 3500 cm3 am Start. Wobei natürlich Roger Schnellmann (Galerie Mitte) – in Abwesenheit von Reto Meisel – mit seinem 3859 cm3 starken Bergmonster die besten Chancen auf den Tourenwagensieg hat. Gespannt darf man auch auf die Rückkehr von Toni Büeler, dem Tourenwagen-Champion von 2010, sein. Der Goldacher kehrt mit seinem Mitsubishi Lancer Evo RSC nach zig Jahren Abwesenheit an den Berg zurück, nachdem er den Slalom Frauenfeld bereits zu Testzwecken genutzt hatte.
Simon Wüthrich mit Synthetik-Sprit
Im Feld der Tourenwagen muss man natürlich immer auch ein Auge auf die Porsche-Fraktion in der Interswiss werfen. Allen voran auf den zweifachen Schweizer Tourenwagenmeister, den Jurassier Frédéric Neff (im Porsche 996 GT2R), sowie Bruno Sawatzki (Porsche 991 Cup), der im Vorjahr Gesamtdritter wurde. Und dann wäre da noch Simon Wüthrich mit seiner Golf-Turbiene. Im Vorjahr kam der Langnauer den Porsches gefährlich nahe. In diesem Jahr fährt Simon Wüthrich als Vorreiter mit synthetisch hergestelltem Sprit.
Streckenrekord bei Tempo 119,61
Mit 1,758 km ist die Strecke in Hemberg die kürzeste im Kalender. 157 Meter Höhendifferenz müssen die Fahrer im St. Gallischen überwinden. Die durchschnittliche Steigung beträgt 8,94 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Berguerand (aus dem Vorjahr) mit 52,91 sec (= 119,61 km/h).
Trainingsläufe starten ab 7.30 Uhr
Für alle Bergfans geht es am Samstagmorgen mit Feld 1 und einem ersten (von vier) Trainingsläufen um 7.30 Uhr los. Am Sonntagmorgen haben alle Fahrer nochmals die Chance auf einen fünften Testdurchgang, ehe es dann ab 10.15 Uhr mit den Rennläufen ums Eingemachte geht. Jede Klasse wird drei Läufe austragen (sofern möglich). Die beiden schnellsten Zeiten werden addiert.
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2023
- 10. und 11. Juni, Hemberg
- 17.und 18. Juni, La Roche – La Berra
- 8. und 9. Juli, Massongex
- 22. und 23. Juli, Ayent – Anzère
- 18. bis 20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
- 25. bis 27. August, Oberhallau
- 9. und 10. September, Gurnigel
- 16.und 17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Quelle: Auto Sport Schweiz
Fotos: © Eichenberger, Gehrig (Amweg)
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