Apothéloz: Ein Young Driver als Titelanwärter

NACHHALTIGE NACHWUCHSFÖRDERUNG Als erster der drei Gesamtsieger der Young Driver Challenge von 2017 bis 2019 bietet sich Julien Apothéloz die Chance, bereits einen internationalen Meistertitel zu erringen. Dieses Wochenende auf dem Lausitzring und eine Woche später in Oschersleben werden die letzten Doppelrennen zur ADAC GT4 Germany 2020 ausgetragen. An der Tabellenspitze liegen der Schweizer Julien […]

Im November vor zwei Jahren erkor eine Jury Julien Apothéloz zum Sieger der Young Driver Challenge 2018. Seither beweist er sein Talent weiterhin (Foto: Jürg Streun).

Dieses Wochenende auf dem Lausitzring und eine Woche später in Oschersleben werden die letzten Doppelrennen zur ADAC GT4 Germany 2020 ausgetragen. An der Tabellenspitze liegen der Schweizer Julien Apothéloz und der Deutsche Luci Trefz auf einem Mercedes-AMG GT4.

Die richtige Entscheidung
Vor zwei Jahren entschied der 19-jährige Zürcher die AutoScout24 Young Driver Challenge powered by Seat mit einem überzeugenden Auftritt in der ADAC TCR Germany für sich. Im vergangenen Jahr fuhr Apothéloz mit dem Cupra TCR von Topcar zwar mehrmals auf Podest der Gesamt- und Juniorwertung. Eine Zukunft in dieser Tourenwagenklasse sah er jedoch nicht – und die Gegenwart gibt ihm recht.

Die Beteiligung an der deutschen TCR-Meisterschaft nimmt seit zwei Jahren kontinuierlich ab, dafür steigt das Interesse an der GT4-Kategorie. Wer hier auf sich aufmerksam macht, empfiehlt sich für die GT3-Sportwagen, die Königsklasse im ADAC GT Masters.

Mehrere Teams haben in beiden Kategorien Programme laufen – auch HTP Winward Motorsport, für die der Schweizer dieses Jahr fährt.

Julien Apothéloz: «Ich bin froh, mich für den Wechsel in die GT4 entschieden zu haben. Ich war ja mit Topcar zufrieden, aber wenn man sich die TCR-Klasse in Deutschland anschaut, weiss man nicht mehr, ob es sie noch lange geben wird. Viele sehen nun die GT4 als Ausbildungsplattform.»

In der ADAC TCR Germany 2019 stand Julien Apothéloz mehrmals auf dem Podium. Die Zukunft sah er aber nicht mehr bei den Tourenwagen.

Man muss sich beweisen
Seine Entscheidung könnte sich in den nächsten zehn Tagen sportlich auszahlen. Apothéloz wäre der erste Gesamtsieger der schweizweiten Nachwuchssichtung, die vor ihm Oliver Holdener und nach ihm Karen Gaillard (fährt 24H Series mit Topcar) gewonnen haben, dem auf diese Weise der internationale Durchbruch gelingt.

Julien Apothéloz: «Alles nahm doch sehr schnell seinen Lauf. In meiner zweiten vollen Saison, dazu mit einem neuen Team und Auto in einer anderen Kategorie, bereits um den Titel zu fahren, ist nicht selbstverständlich. Aber wenn man weiterkommen will, muss man sich auf diese Art beweisen.»

Noch alles offen
In acht Läufen gab es bisher sechs verschiedene Sieger auf fünf Marken. In der Tabelle weisen Apothéloz/Trefz einen Vorsprung von 15 Punkten auf das österreichische KTM-Duo Janits/Kofler und 16 Zähler auf Schrey/Piana im besseren der beiden BMW M4 von Hofor Racing by Bonk Motorsport auf. Total 100 Punkte (4 x 25 für die Sieger) sind noch zu holen – das ist also nichts.

Die Fahrer dieser drei Autos führen die Meisterschaft an. Apothéloz/Trefz möchten mit dem gelben Mercedes bis zum Schluss vorne bleiben (Foto: Gruppe C Photography).

Vor- oder Nachteil?
Anders als zuletzt der Red Bull Ring, auf dem die Leader nur einen sechsten und achten Platz holten, sollte der Lausitzring dem Mercedes-AMG von der Charakteristik entgegenkommen. Im Gegensatz zu Spielberg haben sie auch kein Zeithandikap mehr beim Boxenstopp, das jeweils alle auf dem Podium Platzierten im vorangegangenen Rennen erhalten. Wie sich die neuen Einstufungen der Sportwagen (BoP) auswirken werden, wird sich zeigen.

Oschersleben ist dann schliesslich nicht unbedingt Juliens Lieblingsstrecke, weil er dort im Frühjahr 2019 keinen besonders guten Start in seine erste volle TCR-Saison hatte. Aber daran will er nicht mehr denken, sondern nur noch vorausschauen.

Das Ziel vor Augen
Egal, wie es ausgeht – allein in der momentanen Situation zu sein, findet der einzige Schweizer im Feld der 40 Fahrer (je zwei pro Auto) aus zehn  Nationen toll.

Julien Apothéloz: «Es war immer mein Ziel, um den Titel zu kämpfen. Als Neuling in der GT4 habe ich natürlich nicht gewusst, wo wir stehen werden. Aber dass es so gut läuft, hätte ich nie gedacht. Wir denken nicht zu viel an die Meisterschaft, wollen jedoch keine Punkte verschenken und riskieren keinen Ausfall. Wir geben einfach unser Bestes.»

Mit Trophäen für die Juniorwertung geben sich Julien Apothéloz und Luci Trefz längst nicht mehr zufrieden. Sie haben den Titelgewinn im Visier (Foto: Gruppe C Photography).

Live im Free TV
Beide Rennen in der Lausitz werden bei Sonnenuntergang gestartet, der Zieleinlauf findet nach einer Stunde mit Fahrerwechsel jeweils in der Dunkelheit statt. Sie werden am Samstag, 31. Oktober, ab 16.45 Uhr und am Sonntag, 1. November, ab 16.55 Uhr live auf Sport1 frei im Fernsehen übertragen.

Ausserdem sind sie online im Livestream auf sport1.de, adac.de/motorsport und youtube.com/adac zu sehen.

adac-motorsport.de

julienapotheloz.ch

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