Abschied: Ruhe in Frieden Jean-Claude

WIR WERDEN DICH VERMISSEN Während mehrerer Jahrzehnte zählte Jean-Claude Béring, der vergangene Woche im Alter von 75 Jahren unerwartet verstorben ist, zu den erfolgreichsten Schweizer Automobilsportlern. Obschon er mit seiner hünenhaften Statur kaum im kleinen Mini Cooper Platz fand, zeigte Jean-Claude Béring ab Mitte der Sechzigerjahre bei Bergrennen und Slaloms viel Potenzial. Auch international Beachtung […]

Jean-Claude
Der damals 68-jährige Jean-Claude Béring zusammen mit seinem Sohn Michaél.

Obschon er mit seiner hünenhaften Statur kaum im kleinen Mini Cooper Platz fand, zeigte Jean-Claude Béring ab Mitte der Sechzigerjahre bei Bergrennen und Slaloms viel Potenzial. Auch international Beachtung fand Jean-Claude Béring, als er 1975 und 1976 mit einem Porsche Carrera RS – Vorbesitzer war der weltberühmte Dirigent und Autofan Herbert von Karajan – den Titel eines Europabergmeisters in der Kategorie GT holte. 1977 verpflichtete Importeur Emil Frey den Neuenburger Garagisten als «Werksfahrer», und prompt dominierte er auf einem optimalen Triumph Dolomite Sprint die Schweizer.

Spass stand im Vordergrund
Erfolge stiegen Jean-Claude Béring nie zu Kopf, sondern bei ihm stand stets der Spass im Vordergrund. Angesichts seiner beschränkten persönlichen Mittel war er dankbar, wenn ihm jemand ein Auto anvertraute. Er fand sich jeweils sehr rasch damit zurecht, und auch beim Terrain war er nicht wählerisch. So bestritt er in den frühen Achtzigerjahren nicht nur etliche Läufe zum Renault-5-Turbo-Europapokal, sondern profilierte sich zugleich auf unterschiedlichsten Fahrzeugen (Porsche 911, Lancia Stratos, Renault 5 Turbo oder Audi quattro) im Schweizer Rallyesport. 1983 war er auf einem offiziellen R5 Turbo mit drei Siegen klar auf Titelkurs, als beim letzten Lauf die Mechanik versagte, wodurch Eric Ferreux dann erstmals Meister wurde.

Chauffeur von Linienbussen
Die letzten Rennen bestritt «der Lange», wie ihn seine Freunde nannten, in den Neunzigerjahren auf einem VW Golf der Kategorie Interswiss. Als er nicht mehr vom Ertrag seiner Tankstelle leben konnte, war sich der ehemalige Europameister nicht zu schade, bis ins Rentenalter als Chauffeur von Linienbussen zu fahren. Vor knapp zehn Jahren tauchte Jean-Claude Béring nochmals sporadisch in der Rennszene auf, als Sohn Michaél in seine Fussstapfen trat. Nun hat er seine letzte Reise angetreten.

motorsport.ch

Text und Foto: Jürg Kaufmann

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