24H Nürburgring: Viele Einzelschicksale 🎥
DURCHZOGENE SCHWEIZER BILANZ Zwei Schweizer durften sich nach den 24 Stunden Nürburgring über Klassensiege freuen. Ein Zürcher Team führte das Rennen kurz an. Am Ende war Nico Müller einmal mehr der Beste. Der leichte Unfall von Dries Vanthoor machte die letzten Hoffnungen auf einen Sieg des Audi mit Nico Müller zunichte. Der Audi R8 LMS […]
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Der leichte Unfall von Dries Vanthoor machte die letzten Hoffnungen auf einen Sieg des Audi mit Nico Müller zunichte.
Der Audi R8 LMS von Phoenix Racing wurde seiner Startnummer #1 in mehreren Phasen des von miesem Herbstwetter beeinträchtigten und für neuneinhalb Stunden unterbrochenen Rennens gerecht. Vor und nach der Zwangspause lag das Team mit Nico Müller in Führung. Die Frage nach dem richtigen Reifen bestimmte über Stunden hinweg die Diskussionen am Kommandostand.
Nico Müller lange in Führung
Als sich der Kampf um die Podestplätze zuspitzte, setzten alle Topteams auf Regenreifen für die noch durchweg nasse Nordschleife. Nur Phoenix wechselte auf Semi-Slicks und machte so mehr als zehn Sekunden pro Runde gut.
Nico Müller: «Wir mussten pokern, um unsere Chance auf den Sieg nicht einzubüssen. Wir waren das schnellste Auto im Feld und machten ordentlich Boden gut. Zudem wechselten wir zum perfekten Zeitpunkt zurück auf Regenreifen, was uns in eine sehr gute Lage für den Endspurt um den Sieg brachte.»
Ein leichter Einschlag von Dries Vanthoor rund 30 Minuten vor Schluss, was einen Reifenschaden zur Folge hatte, liess die Hoffnungen auf die Wiederholung des Vorjahreserfolgs jedoch platzen. Was blieb, war ein fünfter Platz.
Handikap für Goodyear-Teams
Erster Leader überhaupt war der von Jonathan Hirschi gestartete Ferrari 488 GT3 Evo von Octane126. Sein Handikap war dem Team aus Wallisellen aber schon vor dem nassen Start klar: Mit den noch zu wenig entwickelten Regenreifen waren alle Goodyear-Teams im Hintertreffen.
Die von der Regelmachern kurzfristig auferlegte Leistungseinbusse des Ferrari spielte deshalb eine untergeordnete Rolle. Der Neuenburger vermochte sich auf dem GP-Kurs noch zu wehren. Ab Einfahrt Nordschleife fielen diese aber rudelweise über ihn her.
Weil die Reifen nur im Trockenen einigermassen auf Temperatur zu bringen waren, ging es für die vier Octane-Piloten nur noch darum, den italienischen Sportwagen ohne Unfall über die Distanz zu bringen. Das schafften sie mit einem unter diesen Voraussetzungen respektablen 20. Gesamtrang.
Gnadenlose Disqualifikationen
Weil Simon Trummer aber eine Runde zu wenig gedreht hatte (nur 14 statt mindestens 15), folgte die Disqualifikation. Sieben weitere Teams erging es genauso, da kannte der ADAC trotz der stark verkürzten Renndauer keine Gnade.
Bestplatziertes Goodyear-Team war am Ende Car Collection Motorsport mit Patric Niederhauser und seinen zwei Teampartnern an 16. Position im Gesamtklassement und Rang 2 in der Klasse Pro-Am. Der vierte Fahrer Miroslav Konopka wurde wegen Fehlverhaltens im Qualifying vom Rennen ausgeschlossen, worauf der Audi R8 aus der Boxengasse starten und später drei Strafminuten absitzen musste.
Patric Niederhauser: «So gesehen haben wir das Maximum herausgeholt. Im Regen hatten wir keinen Stich gegen die Michelin-Autos. Im Trockenen wären wir sicher in die Top Ten gefahren.»
Laut Octane126-Chef Christian Bertschinger sei Goodyear aber fest entschlossen, dieses Handikap bald wettzumachen. Am liebsten weiterhin mit seinem Team als Entwicklungspartner.
Rückzug von Rahel Freys Team
Lange war das zweite Ferrari-Team mit Nikolaj Rogivue als einem der vier Fahrer besser platziert als Octane126. Als in der viertletzten Stunde eine gebrochene Antriebswelle eine einstündige Reparatur bedingte, lag am Ende nicht mehr als der 44. Gesamtrang drin. So ging auch der greifbare Sieg in der Pro-Am-Wertung der Königsklasse SP9 flöten.
Der für sein Vaterland Grossbritannien startende Zuger Philip Ellis beendete das schwierige Rennen ans neunter Gesamtposition. Sein von HRT eingesetzter Mercedes-AMG musste nach einem Trainingsunfall eines Teamkollegen neu aufgebaut werden, sodass der Vormarsch von Startplatz 20 in die Top Ten am Ende zufriedenstellend war.
Wegen der misslichen und für Nicht-Profis schier unzumutbaren Streckenbedingungen zog das von Kundensport-Werksfahrerin Rahel Frey unterstützte Privatteam seinen Audi R8 LMS nach dem Rennunterbruch zurück.
Siege für Rhyn und Hofor
Für einen Schweizer hat sich der Durchhaltewillen hingegen richtig gelohnt. Mit drei international dekorierten Profis als Partner auf einem Porsche Cayman S kam Ruedi Rhyn in der Klasse V6 zum Sieg. Den einzigen Gegner distanzierten sie mit sauberem Fahren um gerade mal sieben Minuten.
Sogar bloss 107 Sekunden trennten den in der Klasse SP10 siegreichen BMW M4 GT4 von Hofor Racing by Bonk Motorsport vom stärksten Verfolger. Das von Hofor-Chef Martin Kroll zusammen mit Bonk eingesetzte Auto lag vom Start weg kontrolliert vorne.
In der Klasse der alternativen Antriebe kamen die Tessiner Marco Timbal und Nicola Bravetti nach langer Führung mit einem Cayman GT4 CS zum zweiten Rang. Wie eingangs erwähnt, hatten auch die ein Reifenhandikap, das sie am Ende hinter den 911 GT3 Cup von und mit dem bekannten Musiker «Smudo» (Die Fantastischen Vier) zurückband.
Die weiteren Platzierungen und Ausfälle von Schweizern und Ausländern mit Schweizer Lizenz oder Wohnsitz sind diesen offiziellen Klassenresultaten zu entnehmen. Und in der folgenden Galerie sind einige entsprechende Autos zu sehen.