24 Stunden Spa: Das grösste GT-Rennen der Welt 🎥
TV-WEEKEND-TIPP Mehrere Schweizer Fahrer und Emil Frey Racing als Team machen sich Hoffnungen auf einen Erfolg bei den 24 Stunden von Spa. Das komplette Rennen ist im Internet zu sehen, der GP Ungarn am Sonntag im Fernsehen SRF.
Marcel Fässlers überragender Leistung am Steuer einer Corvette von Phoenix Racing war es zu verdanken, dass er und der Genfer Jean-Denis Delétraz im Regenrennen von 2007 für den bisher letzten Schweizer Gesamtsieg sorgten.
Drei Jahre zuvor holten die Privatfahrer Enzo Calderari und Lilian Bryner bei dieser traditionellen Veranstaltung ihren grössten Einzelerfolg. Sie schafften es als erste Schweizer seit Marc Surer 1985 auf BMW 635 CSi.
«Le Mans» der GT3-Sportwagen
Mittlerweile haben die 24 Stunden von Spa-Francorchamps auf dem sieben Kilometer langen GP-Kurs in den belgischen Ardennen einen ganz anderen Stellenwert. Seit Jahren sind viel mehr Hersteller mit werksunterstützten Teams und Werksfahrern involviert.
Was Le Mans für die Sportwagen, ist dieses Langstreckenrennen exklusiv für die GT3-Sportwagen nach FIA-Reglement. Unterteilt werden sie nach Einstufung der jeweiligen Fahrer und ihrer Zusammenstellung in die Kategorien Pro, Pro-Am, Gold, Silber und Bronze.
Natürlich hat der Gesamtsieg, für den unter normalen Umständen gut zwei Dutzend der 66 Autos infrage kommen, den grössten Stellenwert. Doch auch in den Subwertungen liegt die jeweilige Latte sehr hoch.
Nico Müller fehlt noch ein Gesamtsieg
Insgesamt stehen 236 Fahrer aus 19 Nationen auf der letzten offiziellen Startliste. Die Schweiz ist mehreren Fahrern und einem Team aussichtsreich vertreten.
Die besten Chancen dürfen dem Mercedes-Team #88 mit dem Tessiner Werksfahrer Raffaele Marciello zugerechnet werden. „Lello“ startet wie 2020 und 2021 aus der Pole-Position, nachdem der schnellste Lamborghini wegen einer technischen Unregelmässigkeit sämtliche Zeiten gestrichen bekam. Der Südschweizer hatte bisher das Glück jedoch noch nie auf seiner Seite.
In ebenfalls werksunterstützten Audi-Teams hoffen Nico Müller (#46), Ricardo Feller (#66) sowie die zusammen fahrenden Lucas Légeret und Patric Niederhauser (#25) auf beste Chancenauswertung. Für Müllers berühmten Partner und MotoGP-Star Valentino Rossi ist Spa eine Premiere. Der Berner war mit Audi 2015 bereits Gesamtzweiter und 2016 Dritter.
Der in Lugano wohnhafte Italiener Marco Mapelli (Lamborghini #6) und der in Luzern heimisch gewordene Deutsche Marvin Kirchhöfer (McLaren #38) starten ebenfalls mit Schweizer Lizenz in der von 23 Teams umkämpften Königsklasse Pro.
Weitere Schweizer hoffen auf Klassenpodium
Um ein Podium im Pro-Am Cup kämpfen sieben Teams, u.a. mit Antonin Borga (im einzigen Bentley Continental, #107), Werksfahrer Philip Ellis (Mercedes #75) und Niki Leutwiler (Porsche #24, untere Galerie).
Im 15 Wagen starken Gold Cup möchte Rahel Frey im Ferrari 488 TG3 #83 der Iron Dames an das sensationelle Resultat beim WEC-Lauf in Monza anknüpfen, wo sie als Zweite der Klasse GTE-Am als erstes Frauenteam überhaupt aufs Podium eines Langstrecken-WM-Laufs kamen (Galerie Mitte).
Ambitionen aufs Podium im Gold Cup haben auch Karim Ojjeh (Audi R8 #10) und Julien Apothéloz (Porsche #91), ebenso Mauro Calamia (Porsche #56), Dominik Fischli (Porsche #22) und Alain Valente (Mercedes #4) in dem mit 19 Wagen stark besetzten Silver Cup.
Sicher nur besser kann die Ausgabe 2022 für Emil Frey Racing mit seinen drei Lamborghini Huracán #14 (Silver), #19 (Pro) und #63 (Silver) werden (Galerie unten), nachdem das Safenwiler Team im Vorjahr mit zwei schweren Unfällen und dem Out des dritten Autos ein katastrophales Rennen erlebt hatte.
In voller Länge auf YouTube und im Internet
Am Donnerstagabend fand bei einbrechender Dunkelheit das Qualifying statt. In die Wertung kam die Durchschnittszeit jeder Fahrerpaarung. Die schnellsten 20 Teams qualifizierten sich für die sogenannte Super-Pole.
Der Start zum Marathon erfolgt am Samstag um 16.45 Uhr. Dass die Startaufstellung nicht ausschlaggebend ist, sondern ein guter Rennspeed, bewies das im Vorjahr zweitplatzierte WRT, das aus der letzte Reihe startete und den sieg nur um vier Sekunden verpasste.
Super-Pole und Rennen können in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von GT World unter diesem Link und auf der Homepage der GT World Challenge Europe unter diesem Link verfolgt werden. Das Livetiming gibt es unter diesem Link.
Letzter GP vor der Sommerpause
Der vierte Grand Prix im Juli und zugleich letzte vor der vierwöchigen Sommerpause der Formel 1 geht am Sonntag in Ungarn über die Bühne. Für den Wahl-Thurgauer Sebastian Vettel, der am Donnerstag seinen Rücktritt verkündet hat, ist der GP Ungarn der Beginn seiner emotionalen Abschiedstournee mit Aston Martin Racing.
Nach dem selbst verschuldeten Unfall in Führung liegend am vergangenen Sonntag in Le Castellet möchte sich Charles Leclerc mit Ferrari mit einer top Vorstellung wieder rehabilitieren. Für die Scuderia wäre ein Erfolg wichtig, um den Anschluss an den klaren WM-Leader nicht zu verlieren.
Auch hofft Alfa Romeo Sauber aus Hinwil auf das Ende einer punktelosen Serie von drei Rennen, um sich im WM-Klassement weiterhin vor Haas, Alpha Tauri, Aston Martin und Williams zu behaupten.
Mit Oliver Sittler und Marc Surer als Kommentatoren berichtet das Schweizer Fernsehen am Samstag auf SRF zwei von 15.55 bis 17.15 Uhr vom Qualifying und am Sonntag auf demselben Kanal ab 14.20 Uhr vom zwölften WM-Lauf 2022.
(Fotos vom Qualifying 24 Stunden Spa: DPPI)
gt-world-challenge-europe.com/event/189/total-24-hours-of-spa