12H Sebring: GT-Renndebüt von Neel Jani

IMSA-KLASSIKER ALS FINALLAUF Beim Abschiedsrennen von Porsche als Werksteam in den USA gibt Neel Jani am Samstag sein Debüt in der Kategorie GTLM. Dort trifft er auf Landsmann Marcel Fässler auf Corvette. Die 12 Stunden von Sebring auf dem ehemaligen Flugfeld im Herzen von Florida waren ursprünglich für Mitte März als zweiter Lauf zur IMSA […]

In der Kategorie GTLM tobt stets ein gnadenloser Kampf zwischen den Werkswagen von Corvette, Porsche und BMW. Beim Sebring-Rennen über 2h45 im Juli gaben die Chevys das Tempo vor (Fotos: IMSA Photo).

Die 12 Stunden von Sebring auf dem ehemaligen Flugfeld im Herzen von Florida waren ursprünglich für Mitte März als zweiter Lauf zur IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2020 geplant. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie musste es sehr kurzfristig – Testfahrten liefen schon – um acht Monate verschoben werden.

Vom Wetter her ist der neue Termin kein Problem, da um diese Jahreszeit im Sonnenstaat der USA in der Regel immer noch angenehme Spätsommertemperaturen herrschen. Zwar kommt ein Tropensturm Richtung Florida, doch wird in Sebring nebst Sonnenschein höchstens leichter Regen erwartet, der den Event nicht beeinträchtigen sollte.

Abschied im US-Look
Der archaische Sebring International Raceway war im Juli Station des dritten IMSA-Meisterschaftslaufes. Nun bildet das älteste Langstreckenrennen der USA am Samstag das grosse Saisonfinale, sogar mit Zuschauern entlang der sechs Kilometer langen Strecke mit 17 Kurven.Mit ihm endet nach sieben erfolgreichen Jahren auch das Werksprogramm von Porsche in der GTLM-Klasse. Künftig sind die Deutschen nur noch mit Kundenteams in der GTD (nach FIA GT3) vertreten.

Als besonderen Gruss an die zahlreichen Fans und treuen Partner in Nordamerika treten die zwei Werks-911 RSR in auffälligen Designs auf. Die speziellen Folierungen sind eine ganz eigene Interpretation der US-Nationalflagge «Stars and Stripes».

Die zwei rund 515 PS starken Porsche 911 RSR zieren eine Adaption der US-amerikanischen Nationalflagge.

Ebenfalls neu für das Saisonfinale ist der Fahrerkader. Neel Jani unterstützt die beiden Titelverteidiger Earl Bamber und Laurens Vanthoor im Auto mit Startnummer #912. Im baugleichen Schwesterauto mit Startnummer #911 wechseln sich Nick Tandy und Frédéric Makowiecki ab, die 2018 und 2019 in Sebring gewannen. Bamber ist hier als dritter Fahrer genannt.

Neue Aufgabe auf bekannter Strecke
Für den aus dem Porsche-Formel-E-Programm ausgeschiedenen Schweizer Werksfahrer bedeutet dies das Renndebüt mit einem GT-Sportwagen aus Weissach. Mit zahlreichen Testkilometern hat sich der 36-jährige Langstrecken-Weltmeister und Le-Mans-Sieger von 2016 darauf vorbereitet.

Neel Jani: «Trotzdem wird es ein Sprung ins kalte Wasser. Ich werde in sehr kurzer Zeit viel lernen müssen. Vor allem das Fahren im Verkehr kenne ich nicht aus der Perspektive eines GT-Fahrers. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und möchte Earl und Laurens maximal helfen, um möglichst an der Spitze der GTLM-Klasse zu fahren.»

Immerhin ist dem Bieler die Strecke gut bekannt. 2013 stand Jani als Dritter mit Rebellion Racing auf dem Podium, vier Jahre später eroberte er mit dem Schweizer LMP2-Auto die Pole-Position vor allen DPi-Fahrzeugen, schied aber mit Sébastien Buemi und Nick Heidfeld als starke Partner aus.

Neel Jani startet in ein neues Karriere-Kapitel. Man darf gespannt sein, wie er sich im GT-Boliden schlägt.

Fässler erhofft sich noch ein Podium
An das 12-Stunden-Rennen von 2013 hat auch Marcel Fässler die besten Erinnerungen. Als dritter und bisher letzter Schweizer Fahrer nach Jo Siffert (1968 auf Porsche) und dem unter Österreichs Flagge gestarteten Doppelbürger Philipp Peter (2003 auf Audi) eroberte er vor sieben Jahren mit dem Audi Sport Team Joest den Gesamtsieg in Sebring.

Wie Jani setzt er mittlerweile andere Prioritäten. Mit der Startnummer #4 auf dem neuen C8.R von Corvette Racing wird er wie vor Jahren in Le Mans in der LMP1 ein direkter Konkurrent von Porsche und Neel Jani sein.

Nach den 24 Stunden Daytona und dem Petit Le Mans vor vier Wochen ist Sebring Fässlers dritter und letzter Renneinsatz in diesem Ausnahmejahr. Umso mehr hofft der 44-jährige Schwyzer auf ein Podium in der GTLM. 2016, im ersten Jahr mit Corvette Racing, stand er wie zwei Monate zuvor in Daytona als Klassensieger ganz oben.

Von den wenigen LMP2-Autos, alle vom Typ Oreca 07, war jenes von Mathiasen Motorsports mit Patrick Kelly und Simon Trummer oftmals das Schnellste.

Simon Trummer vor LMP2-Vizemeistertitel
Einziger Schweizer Fahrer mit Ambitionen im Gesamtklassement ist Simon Trummer. Den zweiten Rang in der Jahreswertung der LMP2-Kategorie hat der Thuner nach dem «geschenkten» Solo-Sieg (nach Problemen mit Riesenrückstand als letztes Auto klassiert) beim vorletzten Rennen in Laguna Seca praktisch in der Tasche.

Dafür war dieses Resultat nebst dem Klassensieg bei den 6 Stunden von Raof Atlanta im September ein Trost für den entgangenen Triumph beim Petit Le Mans. Dort blieb sein Team 45 Minuten vor Ablauf der 10-Stunden-Distanz – nach 395 Runden an der Klassenspitze – auf der Strecke. Rennpartner Patrick Kelly und P1 Mathiasen Motorsports als Team haben ihre LMP2-Titel auf sicher.

Rennen im Livestream
Der Start zum Zwölfstundenrennen erfolgt am Samstag, 14. November, um 10.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ). In Europa wird es komplett live auf dem Pay-TV-Kanal Motorvision.tv übertragen.

Erstmals findet das 12-Stunden-Rennen erst im Herbst statt. 2017 startete Neel Jani im Oreca LMP2 von Rebellion vor den mittlerweile deutlich schneller gewordenen DPi-Autos von Cadillac u.a. aus der Pole-Position.

sebringraceway.com

imsa.com

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