DTM: «Rocky», der verkappte Schweizer 🎥
ROTER PASS FÜR ROCKENFELLER Nächstes Wochenende beginnt auch endlich die DTM 2020. Neben Nico Müller und Fabio Scherer ist Mike Rockenfeller neu der dritte Schweizer im Feld. Als Rennfahrer bleibt er aber Deutscher. In einem Interview mit AutoMotoTV bei sich zu Hause in Landschlacht spricht Mike Rockenfeller über sein Leben als Rennfahrer und vieles andere. […]
In einem Interview mit AutoMotoTV bei sich zu Hause in Landschlacht spricht Mike Rockenfeller über sein Leben als Rennfahrer und vieles andere. Sehr interessant.
Seit 2007 wohnt Mike Rockenfeller auf der Thurgauer Seite des Bodensees. Zuerst in Altnau, seit 2013 mit Ehefrau Susanne und seinen beiden Söhnen Phil und Paul im Eigenheim in Landschlacht. Dort ist Ex-Sauber-Pilot Pascal Wehrlein einer seiner Nachbarn.
Hier wohnen und mitbestimmen
«Rocky» fühlt sich mit seiner Wahlheimat mittlerweile derart verbunden, dass er vor einiger Zeit die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragt hat. Am vergangenen 1. Juli erhielt er Bescheid, dass er den Roten Pass erhalten wird.
Mike Rockenfeller: «Erstens wohne ich nun schon so lange hier, zweitens sind unsere Kinder hier geboren und reden mit ihren Kollegen Schweizerdeutsch. Und drittens möchte ich mich nun auch als Bürger aktiv beteiligen können. Es war immer klar, dass ich mal auch Schweizer werden möchte.»
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Deutscher Rennfahrer mit Schweizer Lizenz
Das Design seines Rennhelms, auf dem neben der Deutschen Flagge auch das Schweizerkreuz aufgemalt ist, macht auf seine beiden Nationalitäten aufmerksam.
Die deutsche Staatsbürgerschaft wird der Audi-Werksfahrer behalten und auch im Rennsport weiterhin als Deutscher auftreten. Schon länger fährt Rockenfeller aber mit einer Rennlizenz von Auto Sport Schweiz.
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Reifenflüsterer
Für die am ersten August-Wochenende in Spa-Francorchamps beginnende DTM-Saison 2020 nimmt der Wahlschweizer seinen zweiten Titelgewinn nach 2013 ins Visier. Vor allem seine reifenschonende Fahrweise kann für ihn ein Schlüssel sein.
Mike Rockenfeller: «Die Turboautos, die wir seit 2019 in der DTM fahren, haben deutlich mehr Leistung als zuvor die Saugmotorautos. Das hat das Reifenmanagement durch den Fahrer noch wichtiger gemacht. Aber der Wettbewerb in der DTM wird 2020 bestimmt wieder enger, denn ich erwarte, dass unser Konkurrent BMW nach einigen Zugeständnissen stärker auftreten wird.»
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Der 36-Jährige aus Neuwied im Bundesland Rheinland-Pfalz nimmt bereits seine neunte Saison für das Audi Sport Team Phoenix in Angriff. Mit den Eifelaner gewann «Rocky» 2013 den DTM-Titel, durchlebte anschliessend aber eine Berg-und-Tal-Fahrt.
Auch 2014 war er als Gesamtdritter der beste Audi-Pilot. Danach ging es bergab: Die damalige Reifengeneration passte nicht zu seinem reifenschonenden Fahrstil und auch bei Phoenix lief nicht mehr alles rund. Mit den seit 2017 eingesetzten weicheren, ungeheizten Hankook-Reifen kam Rockenfeller von Anfang an gut zurecht und holte 2017 in Zandvoort (NL) und im Vorjahr auf dem rauen Asphalt von Assen (NL) zwei erlösende Siege.
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Triumph und Tragödie in Le Mans
Seit 2007 startet Mike Rockenfeller mit Audi in der Tourenwagen-Rennserie. Die ersten Jahre am Steuer eines Vorjahreswagens waren hart. Motivation holte sich «Rocky» damals vor allem bei Sportwagen-Rennen, die er parallel zur DTM bestritt.
2010 gelang ihm mit dem Audi R15 TDI der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, ein Jahr später hatte er beim französischen Langstrecken-Klassiker den schwersten Unfall seiner bisherigen Karriere – ausgerechnet in jenem Moment, als er in der DTM gerade Fuss gefasst und sein erstes DTM-Rennen gewonnen hatte. Die Titelhoffnungen musste der Deutsche begraben, weil er nach dem Unfall in Le Mans bei zwei Rennen fehlte.
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Zahlreiche weitere Siege auf der Langstrecke
Mit Corvette Racing und dem Schwyzer Marcel Fässler als Teamkollegen fuhr und siegte Mike Rockenfeller in den vergangenen Jahr auch bei US-Langstreckenrennen in der GT-Klasse.
Mit einem Riley-Porsche eines amerikanischen Teams anno 2010 ist er der bisher letzte deutsche Gesamtsieger bei den 24 Stunden Daytona. 2006 siegte er mit Manthey Racing auf einem Porsche 996 GT3 auch auf dem Nürburgring.
Stationen der Karriere
- 1995 bis 2000 Kart
- 1997 Meister DMV Junior Cup
- 2000 Meister Jörg van Ommen Kart Cup
- 2001 4. Platz Formel König
- 2002 10. Platz Porsche Carrera Cup
- 2003 2. Platz Porsche Carrera Cup und Supercup
- 2004 Meister Porsche Carrera Cup und Supercup
- 2005 Meister FIA-GT-Meisterschaft Klasse GT2, 1. 24 Stunden Le Mans GT2, 1. 24 Stunden Spa GT2
- 2006 Sieger 24 Stunden Nürburgring, 5. GrandAm-Serie, 8. American Le Mans Series Klasse GT2
- 2007 12. DTM
- 2008 Meister Le Mans Series, 4. 24 Stunden Le Mans, 11. DTM
- 2009 3. 12 Stunden Sebring, 14. DTM
- 2010 Sieger 24 Stunden Le Mans und 24 Stunden Daytona, 7. DTM
- 2011 6. DTM (1 Sieg)
- 2012 4. DTM, 3. 24 Stunden Le Mans
- 2013 Meister DTM (2 Siege), ADAC Motorsportler des Jahres
- 2014 3. DTM
- 2015 10. DTM (1 Sieg), 3. 24 Stunden Daytona
- 2016 19. DTM, 2. 24 Stunden Daytona Klasse GTE
- 2017 4. DTM (1 Sieg), Sieger 12 Stunden Sebring Klasse GTE
- 2018 11. DTM, 3. 24 Stunden Daytona Klasse GTE
- 2019 4. DTM (1 Sieg)
- 2020 DTM mit Audi Team Phoenix
audi.com/de/experience-audi/audi-sport/audi-racing/dtm.html