Zürich E-Prix: Das grosse Fest der Stromer

HOCHSPANNUNG Das erste Rundstreckenrennen, das nach fast 64 Jahren in der Schweiz über die Bühne raring, ist Vergangenheit. Der Julius Bär Zürich E-Prix hinterlässt ein neues Bewusstsein, wenn es um Motorsport geht. Die Tage der Hochspannung am Zürichsee müssen für Anhänger des Events eine Bestätigung sein: «Ja, es ist machbar, es ist eine Bereicherung.» Kritiker […]

E-Prix
Die Parade der Elektro-Racer von Smart, mit denen in Italien erfolgreich Rennen gefahren werden.
In Zürich signalisierten sie den Schweizer Verkaufsstart der Alltagversion Smart EQ

Die Tage der Hochspannung am Zürichsee müssen für Anhänger des Events eine Bestätigung sein: «Ja, es ist machbar, es ist eine Bereicherung.» Kritiker werden mit ihren Argumenten gegen Autorennen, bei dem der Beifall und die Begeisterung der Menschen bei der Durchfahrt des Siegers Lucas di Grassi mit seinem Audi (AutoSprintCH online berichtete) messbar lautstarker waren als die Dezibel des E-Motors, Mühe haben. Und das bisschen Zischen und Reifenquietschen – ein Tram rollt auch nicht als Flüsterer durch die Kurve.

Stadt Zürich hat wieder gezeigt, wie man Feste feiert
Egal, ob es nun 60 000 oder wie vom Veranstalter vorausgesagt mehr als 100 000 Besucherinnen und Besucher waren, die den Weg ins E-Village mit Informationsständen von Mercedes EQ, Porsche, DS Automobiles, BMW, Jaguar und an die Strecke gefunden haben: Zürich hat einmal mehr gezeigt, wie man Feste feiert. Und zwar so, dass alle etwas davon haben.

E-Prix
Knapp 150 000 Besucherinnen und Besucher wurde beim Julius Bär Zürich E-Prix, dem ersten Rundstreckenrennen in der Schweiz nach 64 Jahren, gezählt. Am Mythenquai gab es eine Startaufstellung wie in Monaco.

Vison von Nicolas Hayek als Elektro-Racer am Start
Neben aller Prominenz und Power, die Audi, Jaguar und Co. auf die Strecke schickten, gab es in einer Trainingspause so etwas wie eine Bestätigung für die Vision eines klugen, weit in die Zukunft denkenden Schweizers. Einer, der vor Jahren, leider nur auf dem Papier, ein Auto der ungewöhnlichen Art auf die Räder stellte – Nicolas Hayek. Sein Projekt: der Smart. Die klare Forderung an mögliche Partner: «Den Wagen sollte es eigentlich nur mit rein elektrischem Antrieb geben.» Und diese Vision war beim Lauf der Formel E in Zürich zu erleben – der Smart, aber als Racer! Ohne Abgase, ohne Lärm, nur das Surren des Antriebs war zu hören. Die Wagen starten im italienischen Smart EQ Fortwo E-Cup.

Probefahrt über den E-Prix-Kurs in einem Smart- Racer
AutoSprintCH konnte mit einem dieser Minisprinter ein paar Runden über den 2,465 Kilometer langen E-Prix-Kurs drehen. Der Italo-Racer ist im Vergleich zur Serie nur mit einem Sitz und armdicken Rohren für den Überrollschutz ausgerüstet. Sonst alles wie gehabt? Nicht ganz. Ein Druck aufs Pedal ganz rechts unten kann zu Schluckbeschwerden führen. Die Beschleunigung ist für einen solchen Zwerg gewaltig, macht Laune. Wie es gelaufen ist, sehen Sie im Film.

Getarntes Entwicklungsfahrzeug von Mercedes-Benz
Nicht ohne guten Grund hatte Smart die Flitzer Richtung Schweiz transportieren lassen. Kurz vor dem Qualifying des E-Prix surrte eine EQ- Parade, angeführt von einem getarnten Mercedes-Benz-EQC-Entwicklungsfahr- zeug, über zugeschweisste Gullideckel und Schienen. Marc Langenbrinck, CEO Mercedes-Benz Schweiz AG: «Bei Smart haben wir mit mehreren Modellen be- reits Fahrzeuge der EQ-Familie im aktuellen Angebot.»

Diese, zugegeben, clevere Marketing-Aktion zeigt, wie sich Techniken aus Rennsport und Alltag beeinflussen. Und wer mit dieser Erkenntnis an den Event, auf den Veranstalter, Stadt und die ganze Schweiz stolz sein kann, zurückdenkt, wird sich auf das hoffentlich auch 2019 bewilligte Rennen (9. Juni 2019) in Zürich freuen.

zuricheprix.ch
smart.ch

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