Egoisten im Stau: Ist Abkürzen über den Rastplatz legal?

Egoisten im Stau Ist Abkürzen über den Rastplatz legal? Wer in der Rushhour im Autobahnstau steht, beobachtet oft: Ungeduldige Lenkende kürzen wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn über den Rastplatz ab und bringen den Verkehrsfluss noch mehr ins Stocken. Aber ist dieses Stauumfahren legal – und darf man die Vordrängler notfalls blockieren?

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Noch eins, dann noch eins: An neuralgischen Punkten auf der Autobahn kürzen bei Stau immer wieder Autos über Rast- oder Parkplätze ab. Nur eins von vielen Beispielen in der Schweiz ist die A1 bei Zürich am Gubristtunnel mit dem Parkplatz Büsisee. Ärgerlich: Es führt genau wie zu frühes Einfädeln beim Reissverschluss zu einer weiteren Engstelle im Verkehr und verzögert den Verkehrsfluss nur noch stärker. Anders gesagt: Wegen ein paar Sekunden Zeitgewinn für einen Autofahrer warten alle dahinter länger.

Doch ist Stauumfahren legal – leider. Weil es eben den Verkehrsfluss und auch das partnerschaftliche Miteinander stört, wird anderswo gebüsst. Deutschland zum Beispiel hat zwei gesetzliche Bestimmungen: Ein- und Ausfahrten dürfen nicht missbräuchlich genutzt werden; Rastplätze sind explizit für Pausen da. Daraus ist rechtlich problemlos abzuleiten: Stauumfahren über Parkplätze ist illegal. Busse: 75 Euro. Im Schweizer Strassenverkehrsgesetz fehlt jedoch schlicht ein Artikel, aus dem sich so etwas herausinterpretieren liesse. Und ohne gesetzliche Grundlage ist kein Verbot und damit auch keine Busse möglich. Zwar wurde das politisch bereits gefordert, aber Gesetzgebungsprozesse sind halt komplex.

Bleibt die Frage: Darf man blockieren? Ja nicht! Nicht nur, weil der Einfädler ja vielleicht gerade wirklich eine reguläre Pause gemacht hat. Denn bei Stau gilt das Reissverschlusssystem auch in Autobahneinfahrten zwingend. Das heisst: Wer keine Lücke am Ende des Einfädelstreifens schafft, zahlt 100 Franken Busse. Vor allem aber ist im Verkehr kein Platz für Rache: Auf Fehler anderer darf man nie mit eigenen Fehlern reagieren, sonst wird es zurecht heftig bestraft. Übrigens: Schafft man keine Lücke und drängelt der andere trotzdem rein, bezahlen beide Strafe. Führt das Ganze zu heiklen Manövern, wird es sehr teuer verzeigt.

Also am besten entspannt bleiben und bitte partnerschaftlich denken: Stimmt schon, diese Vordrängler nerven, aber gewinnen umgekehrt eh fast nichts. Und generell ist der Reisssverschluss dann der beste Weg, damit der Stau sich möglichst bald wieder mildert. Übrigens: Die Polizei reagiert zunehmend mit Tempokontrollen. Denn auf den Parkplätzen gilt oft Tempo 40, und Durchblocher haben es ja meistens eilig … Wir appellieren an gesunden Menschenverstand: Wer in der Kolonne bleibt, trägt dazu bei, dass wir am Ende alle möglichst schnell ankommen.

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