Porsche: Kris Richard testet den 935 🎥

NACHFOLGER DES «MOBY DICK» AutoSprintCH schickte GT3-Pilot Kris Richard auf Testfahrt mit drei verschiedenen Porsche-Sportfahrzeugen. Als Letztes nimmt er die Neuauflage des legendären 935 unter die Lupe. Der Thuner GT3-Rennfahrer Kirs Richard fährt und erklärt den Porsche 935-19 im Video. Den auch «Moby Dick» genannten Gruppe-5-Rennwagen vom Typ Porsche 935-78 gibt es seit diesem Jahr […]

Der Thuner GT3-Rennfahrer Kirs Richard fährt und erklärt den Porsche 935-19 im Video.

Den auch «Moby Dick» genannten Gruppe-5-Rennwagen vom Typ Porsche 935-78 gibt es seit diesem Jahr im neuen Glanz. Porsche hat sich zum Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht und den 935 in einer Serienversion, basierend auf dem GT2 RS, auf den Markt gebracht.

77 für 701’948
Im Sommer erfolgten die ersten Auslieferungen auf 77 Exemplare limitierten Serie. Drei waren auch schon im Rahmen der 24 Stunden von Spa in einem Sprintrennen für GT2-Sportwagen zu sehen.

701’948 – so viele Euro muss man mindestens überweisen, um Besitzer eines Porsche 935 zu werden. Alle 77 Exemplare waren sofort ausverkauft. Porsche wendete hierzu ein Scoring-System an, das potenzielle Interessenten nach verschiedenen Kriterien beurteilte und was schlussendlich bei der Vergabe des 700-PS-Monsters geholfen hat.

Entfaltungsmöglichkeiten
Dieses Auto hat Style – ja es wirkt beinahe magisch. Da sich die Designer und Entwickler an keine Homologation halten mussten, konnten sie ihren kreativen Fähigkeiten freien Lauf lassen.

Beim Blick ins Cockpit fällt sofort der analoge Zeitmesser und die Anzeige für den Turboladedruck auf. Wie früher eben. Speziell beim 935 und GT2 RS Clubsport ist die Wassereinspritzung auf den Ladeluftkühler. Diese senkt die Ansauglufttemperatur und erhöht die Leistung. Nach einem einstündigen Sprint müssen 20 Liter nachgefüllt werden.

Nach einer kurzen Einweisung durch Test- und Entwicklungsfahrer Marco Holzer starte ich auf dem Lausitzring meinen Husarenritt auf dem Porsche 935-19.

Und los geht’s
Am Ende der Boxenstrasse schalte ich den auf 60 km/h begrenzten Speedlimiter aus, und dann entfalten die 700 Pferde des 3,8-Liter-Boxer-Biturbomotors ihre volle Kraft. Das 4,87 Meter lange, 2,03 Meter breite und 1400 Kilogramm schwere Geschoss ist eine Wucht. Die Turbolader pfeifen mir um die Ohren, der Sound im Cockpit gibt einem sofort das Gefühl der immensen Kraftentfaltung.

Spürbarer unterschied zum GT2 Clubsport
Vom Fahrverhalten her sollte der 935 gleich sein wie der 911 GT2 RS Clubsport ( zum Bericht GT2 RS Clubsport). Ich verspüre jedoch feine Unterschiede. Nebst dem, dass ich mit dem 935 zwei Sekunden langsamer bin als mit dem GT2, fühlt sich das Auto auf dem Gasfuss leicht träge an.

Obwohl die Motoren identisch sind, habe ich das Gefühl, dass beim 935 das berühmte «Turboloch» grösser ist als beim GT2. Womöglich hat Porsche hier eine elektronische Änderung vorgenommen, um dem Fahrer das Feeling von 1978 zu vermitteln. Dies tut dem Fahrspass allerdings überhaupt keinen Abbruch.

Gut auf der Bremse
Nicht nur in der Beschleunigung ist der neue «Moby Dick» eine Bestie, auch in der Verzögerung macht das Hommage-Modell eine gute Figur. Sobald das ABS oder die Traktionskontrolle arbeiten, blinken gelbe bzw. blaue Lampen im Dashbord. Ein nützliches Tool, ich kann so meinen Bremsfuss trainieren und versuchen, nur bis kurz vor die ABS-Regelung zu kommen, dabei die Bremsperformance erhöhen und gleichzeitig die Reifen schonen.

Der moderne Abkömmling eines legendären Gruppe-5-Rennwagens ist heute über eine Runde auf einem normalen Circuit kaum langsamer als 1978.

Blick in die Historie
Die Vorstellung des Porsche 935 auf Basis des 911 Turbo 3.0 nach Gruppe-5-Reglement passierte 1976. Zahlreiche Erfolge in der Marken-WM, in Le Mans und in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft gingen auf sein Konto.

Der «Moby Dick» war eine Special Edition für die Saison 1978. Aufgrund von kleineren Problemen und zu häufigen Tankstopps kam er nur bei vier Rennen zum Einsatz. Seine Leistungsdaten waren für damalige Zeiten furchterregend: 845 PS, Topspeed 366 km/h auf der Hunaudières-Geraden von Le Mans. Nach dem Sieg beim Probelauf in Silverstone mit Mass/Ickx schaute beim 24-Stunden-Rennen trotzdem nur ein achter Platz mit Manfred Schurti und Rolf Stommelen am Lenkrad heraus. Kein anderes 911-Devirat erreichte je wieder solche Motorleistungen.

Da kommt Freude auf
So krass ist es dann aber beim 2019er-Modell doch nicht gekommen. Der Käufer will ja nicht ausschliesslich schrauben und tanken, sondern möglichst viel fahren und seinen Spass haben.

Auf Wunsch gibt es den Porsche 935 in speziellen Retro-Lackierungen, wie im legendären Martini Racing Design oder vom ehemaligen Tabakpartner John Player Special.

Wer also ein Exemplar ergattern konnte und es noch nicht in der Garage stehen hat, darf sich freuen.

porsche.com

 

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