Mercedes-Benz: Erste Fahrt mit Stromer EQS đ„
NEUE WELT Als Spitzenprodukt fĂŒr die elektrische Zukunft hat Daimler nicht etwa die S-Klasse elektrifiziert, sondern ein völlig eigenstĂ€ndiges Modell entwickelt â den rein elektrischen EQS. Wir sind ihn gefahren. Ab 2022 soll der EQS auf Autobahnen bis Tempo 60 im Level 3 autonom fahren können. Die EigenstĂ€ndigkeit dieser elektrischen Luxuslimousine manifestiert sich bereits in […]
Ab 2022 soll der EQS auf Autobahnen bis Tempo 60 im Level 3 autonom fahren können.
Die EigenstĂ€ndigkeit dieser elektrischen Luxuslimousine manifestiert sich bereits in der Optik. Mit seinem kurzen Vorbau, der gewölbten Fahrgastzelle und dem in einem BĂŒrzel auslaufenden Fliessheck setzt das neue Modell auf andersartige, moderne Proportionen â und nutzt dabei das Potential einer ausschliesslich elektrischen Plattform uneingeschrĂ€nkt aus.
FĂŒrâs GepĂ€ck bis zu 1770 Liter Stauraum
Im Gegensatz zur S-Klasse, die in drei LĂ€ngen gebaut wird, gibt es den EQS nur mit einem Radstand. Doch der bietet bereits so viel Platz im Innenraum, dass eine nochmals verlĂ€ngerte Variante ĂŒberflĂŒssig ist.
Das Platzangebot ist vorn wie hinten ĂŒberaus grosszĂŒgig, und hinter den RĂŒcksitzen befindet sich ein 610 Liter fassender GepĂ€ckraum, der ĂŒber eine grosse Heckklappe zugĂ€nglich ist und bei umgelegter RĂŒckbank auf 1770 Liter wĂ€chst.
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Zwei unterschiedliche Armaturentafeln
Auch der Innenraum prĂ€sentiert sich futuristisch, gleichzeitig jedoch ungewöhnlich opulent. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Armaturentafeln: Die Basisvariante verfĂŒgt ĂŒber grosse, separate Bildschirme, Ă€hnlich wie die S-Klasse, und vor dem Co-Piloten befindet sich eine DekorflĂ€che.
Gegen Aufpreis gibt es ein durchgÀngig verglastes Cockpit namens Hyperscreen, bei dem sich drei grossflÀchige Bildschirme hinter Glas verbergen. Die Ambientebeleuchtung kommuniziert per Farbe mit dem Fahrer, die kalte Pracht dieses Interieurs sucht ihresgleichen.
Mit Allrad Standardspurt in 4,3 Sekunden
FĂŒr Vortrieb sorgt im Einstiegsmodell EQS 450 eine Synchronmaschine, die ĂŒber eine einstufige Ăbersetzung 245 kW (333 PS) auf die Hinterachse ĂŒbertrĂ€gt. Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert 6,1 Sekunden, bei 210 km/h wird abgeregelt.
Dabei bewegt sich der EQS mit grosser LeichtfĂŒssigkeit. Wenn der Fahrer auf die automatische Rekuperation verzichtet und das Auto rollen lĂ€sst, wird spĂŒrbar, wie gering die FahrwiderstĂ€nde sind.
Damit korrespondiert ein hervorragender Verbrauch von ganzen 15,8 kWh, was einer Reichweite von bis zu 780 Kilometern entspricht. Auch im Realbetrieb lassen sich ohne weiteres 500 bis 600 Kilometer erreichen.
DarĂŒber rangiert der zweimotorige EQS 580 mit Allradantrieb, der 385 kW (523 PS) leistet und den Standardspurt in nur 4,3 Sekunden absolviert. Seine Reichweite soll bei 676 Kilometern liegen
Gleichstrom-Ladeleistung bei bis zu 200 kW
Damit gehört die zum Erlebnis E-Auto gehörige Reichweitenangst theoretisch der Vergangenheit an â allerdings nur dann, wenn auch schnelle Lademöglichkeiten zur VerfĂŒgung stehen. Theoretisch liegt die Gleichstrom-Ladeleistung bei bis zu 200 kW.
Wenn es aber keine entsprechende SĂ€ule gibt, ist die Reise auch im EQS mit leerem Akku erst einmal fĂŒr lĂ€ngere Zeit unterbrochen. Dieses Problem stellt sich in der Schweiz an den Hauptverkehrsachsen in der Regel nicht.
Federung schluckt auch grobe Unebenheiten
Im Stadtverkehr wirkt der EQS ausgesprochen handlich, nicht zuletzt dank der Allradlenkung mit 4,5 Grad Lenkwinkel, der sich optional auf zehn Grad vergrössern lĂ€sst. Damit schrumpft der Wendekreis â eine alte Mercedes-Tugend â auf ganze 10,9 Meter.
Bei forcierter Fahrweise droht der EQS zum Untersteuern, die Wankneigung lĂ€sst sich nicht ganz unterdrĂŒcken. DafĂŒr liegt der Komfort auf höchstem Niveau. Die Federung schluckt auch grobe Unebenheiten und akustisch wirkt die Limousine fast völlig entkoppelt.
Ab 2022 automatisiertes Fahren auf Level 3
Der EQS ist mit einer grossen Palette von Assistenzsystemen ausgerĂŒstet, die den Weg zum autonomen Fahren weiter beschreiten. Ab 2022 soll der Wagen auf Autobahnen bis Tempo 60 im Level 3 autonom fahren können.
Und so bleibt aus unserer Sicht die S-Klasse auch weiterhin das beste Auto der Welt. WĂ€hrend der EQS das beste Auto einer politisch erwĂŒnschten Parallelwelt ist, von der noch lĂ€ngst nicht klar ist, wie sie letztlich aussehen wird. Die Preise stehen noch nicht fest, werden sich aber auf dem Niveau einer vergleichbaren S-Klasse bewegen.
Text: Jens Meiners
mercedes-benz.ch