Fiat Grande Panda: Das grosse Erbe des Kleinwagens

Einen Klassiker auferstehen zu lassen ist eine Herausforderung. Fiat wagt sich mit dem Grande Panda daran, der an den Erfolg des Ur-Panda anknüpfen soll.

Fotos: Fiat

«Der Fiat Panda ist Teil der italienischen Popkultur. In den vergangenen 45 Jahren seit seiner Markteinführung hatten mehrere Millionen Menschen Spass mit ihm. Das grosse Erbe des Pandas, war die perfekte Gelegenheit für uns, Spass mit unserer Vergangenheit zu haben», erklärt Fiat-Designchef François Leboine die Ausgangslage für die Gestaltung des neuen Grande Panda.

Denn auch wenn das neu aufgelegte Modell mit 3.999 Metern Länge mehr als einen halben Meter länger ist als das kultige Original aus den 1980er-Jahren, so sind die Anforderungen heute gar nicht so anders als damals: Eine gute Platzausnutzung, ein günstiger Preis und natürlich ein sympathischer Auftritt.

Und der ist garantiert, nicht nur dank auffälliger Farben, sondern auch dank diverser liebevoller Anleihen an das Erbe von Fiat. Die Sitzbezüge mit quadratischer Stickerei gab es bereits im Ur-Panda, der historische Stammsitz in Lingotto diente als Inspiration für das ovale Armaturenbrett und die rechteckige Front und in der C-Säule findet sich das alte «Fünf-Streifen-Logo» wieder. Ein besonderes Detail ist das kleine Modell eines Ur-Panda im Innenraum.

Dass der neue Grande Panda deutlich grösser ist als das Original, ist kein Zufall. Fiat will damit das volumenstarke B-Segment zurückerobern, das man seit dem Ende des Punto im Jahr 2013 nicht mehr abdecken konnte. Und will da vor allem mit hohem Nutzwert überzeugen. Die kantige Formgebung des Grande Panda bietet dafür die beste Ausgangslage: Neben einer bequemen Sitzposition vorn geniessen so auch die Passagiere auf der Rückbank reichlich Kopffreiheit.

Mit 361 Litern ist der Kofferraum ausreichend gross, um nicht nur die Einkäufe, sondern auch mal das Gepäck für einen Wochenendausflug auzunehmen. Mit umgeklappter Rückbank wächst der Stauraum auf für einen Kleinwagen beachtliche 1315 Liter. Und ein zweites Handschuhfach im oberen Teil des Armaturenbretts und ein praktisches Ablagefach vor dem Beifahrer sorgen für mehr als ausreichend Stauraum für Kleinkram.

Der Fiat Grande Panda basiert auf der gleichen «CMP Smart Car»-Plattform wie auch der C3 von Citroën, wirkt aber im Vergleich zum Franzosen erstaunlich erwachsen. Ja, auch der Grande Panda wird – ganz wie früher – über einen herkömmlichen Zündschlüssel gestartet, aber bereits in der Basisvariante «RED» gibt es serienmässig ein digitales 10-Zoll-Kombiinstrument und ein 10,25-Zoll-Infotainment-System, sowie kabellose Verbindung von Android Auto und Apple Car Play.

Der Grande Panda startet zunächst als Elektroauto. Mit 83 kW/113 PS zeigt er sich im Stadtverkehr spritzig, während das sanfte Einsetzen des Drehmoments für eine angenehme Fahrweise sorgt. Auf der Autobahn ist bei 135 km/h Schluss, doch im urbanen Umfeld punktet das Fahrzeug mit guter Rundumsicht, einer erhöhten Sitzposition und kompakten Abmessungen. Gespiesen wird der Antrieb aus einer 44-kWh-Batterie, die für 320 km Reichweite nach WLTP sorgen soll.

Eine clevere Lösung bietet Fiat beim Laden: Das Wechselstrom-Ladekabel für bis zu 7 kW Ladeleistung ist in der Front integriert und kann wie ein Telefonkabel herausgezogen werden – praktisch und platzsparend. Am Schnelllader schafft der Grande Panda maximal 100 kW, so dass die Batterie in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden kann.

Aber auch bei Fiat weiss man, dass es ohne Verbrenner im Angebot (noch) nicht geht. «Mehr noch als elektrische, wollen die Kunden elektrifizierte Antriebe», fasst Fiat-CEO Olivier François treffend zusammen. So wird demnächst auch die Variante mit 1.2-Liter-Hybridantrieb folgen, der die Tradition des günstigen Kleinwagens, den der Panda einst war, fortsetzen wird. Noch sind die Schweizer Preise nicht bekannt, sie dürften aber bei rund 16’000 Franken starten. Den Stromer gibt es ab 24’900 Franken.

Und: Auch einen Allradantrieb soll es wieder geben. Es wäre eine Neuerung für die Smart-Car-Plattform. Man wisse noch nicht genau, wie man das umsetzen werde, erklärt Olivier François. Aber, den 4×4 sei man dem Erbe des Pandas schuldig.

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