Oberhallau: Berguerands vierter Rekordsieg 🎥

GEGNER MACHTLOS Eric Berguerand hinterliess auch in Oberhallau einen ratlosen Marcel Steiner. Sein Titel scheint nur noch Formsache zu sein. Auch Andy Feigenwinter und Ronnie Bratschi feierten in ihren Kategorien einen Rekordsieg. Schönes Spätsommerwetter, ein teilweise neuer Asphalt, eine perfekte Organisation durch den Verein Bergrennen Oberhallau und eine beeindruckende Zuschauerkulisse boten beste Bedingungen, dass wie […]

Schönes Spätsommerwetter, ein teilweise neuer Asphalt, eine perfekte Organisation durch den Verein Bergrennen Oberhallau und eine beeindruckende Zuschauerkulisse boten beste Bedingungen, dass wie eine Woche zuvor beim EM-Lauf im Jura die Rekorde nur so purzelten. Zurück im Geschehen, verbesserte Eric Berguerand den von Marcel Steiner seit 2012 gehaltenen Rekord auf der 3000 Meter langen Strecke schon im ersten Rennlauf um eine halbe Sekunde auf 1’08,000.

Auch im zweiten und dritten Durchgang behielt der 40-jährige Walliser mit seinem optimalen Lola-Cosworth klar die Oberhand über den Titelverteidiger. So fiel Berguerands fünfter Tagessieg in der Schweizer Berg-.Meisterschaft 2019 mit anderthalb Sekunden Vorsprung wieder relativ deutlich aus.

Für den klaren Meisterschaftsfavoriten lag sogar noch mehr drin.

Eric Berguerand: «Im ersten Lauf probierte ich eine neue superweiche Avon-Reifenmischung aus, die bestens funktionierte. In den zwei anderen Läufen fuhr ich eigentlich besser, nur war es dann schon etwas zu warm. Aber 1’08 ist schon schnell, auch die 1’08,77 von Marcel.»

Rund 15000 Zuschauer verfolgten das Renngeschehen an den zwei Tagen. Sie erlebten einen Eric Berguerand in Hochform (Fotos: Peter Wyss).

Ratloser Marcel Steiner
Diese grübelte allerdings, obwohl er seinen eigenen Sportwagenrekord vom Vorjahr mit dem LobArt-Mugen um mehr als vier Zehntel verbesserte.

Marcel Steiner: «Ich weiss nicht, was ich gegen Eric machen soll. Die Meisterschaft ist gelaufen.»

Vorentscheidung am Gurnigel?
Theoretisch ist dies noch nicht der Fall, praktisch schon. Der neue SM-Stand lautet 133 zu 125 Punkte für Berguerand, der sein Streichresultat durch die Absenz in St-Ursanne damit schon in Abzug gebracht hat. Somit benötigt er bei zwei allfälligen Rekordsiegen von Steiner am Gurnigel (8. September) und in Les Paccots (15. September) lediglich noch 26 Punkte. Gewinnt der Walliser das Heimrennen des Berners, ist er bereits Meister.

Eric Berguerand zeigt mit dem Finger auf den, dem die Zukunft gehören könnte. Robin Faustini arbeitet daran.

Faustini peilt dritten SM-Rang an
Den dritten Gesamtrang machten wie erwartet Robin Faustini und Simon Hugentobler unter sich aus. Der 21-jährige Aargauer lag im Reynard-Mugen 97D seines Vaters immer ein paar Zehntel voraus, wobei der Papa unter der noch nicht angepassten Sitzposition im neu erworbenen Osella-Cosworth PA30 litt.

Hugentoblers frühere Zeit (1’12,99) mit dem Formel-Nippon-Rennwagen erreichte der Junior zwar nicht ganz, war jedoch froh, nach einem Quersteher im letzten Lauf überhaupt heil ins Ziel gekommen zu sein. Der dritte SM-Rang ist für Faustini nun in Griffnähe. 

Balmer und Zemp schnellste Zweiliter
Bei den Zweiliter-Rennwagen war Christian Balmer im Tatuus-Honda FM auf einer seiner bevorzugten Strecke auch dank des Leistungsvorteils klar schneller als Philip Egli im Dallara und Marcel Maurer im Tatuus-Renault. Michel Zemp war mit seinem Norma-Honda mit gleichem Hubraum bei den Sportwagen schneller als dieses Trio.

Christian Balmer siegte bei den Zweiliter-Rennwagen. Seine frühere Oberhallau-Bestzeit erreichte er zwar nicht, aber es reichte,

Bratschi pulverisiert seinen Tourenwagenrekord
Der überragende Tourenwagensieger liess nur dem Topquartett in den Dreiliter-V8-Rennsportwagen im Gesamtklassement den Vortritt. Ronnie Bratschi verbesserte seinen eigenen Tourenwagenrekord im Mitsubishi Evo VIII Egmo von 1’16,19 erst auf 1’15,08 und dann auf sagenhafte 1’14,56. Mit zwei 1’15er-Zeiten fuhr Roger Schnellmann mit seinem Mitsubishi zwar ebenfalls so schnell wie noch nie, hatte in der Addition aber um fast 1,9 Sekunden das Nachsehen.

Ronnie Bratschi: „Das Auto ist nun wirklich perfekt, was auch auf die tolle Arbeit von Eggenberger Motorsport zurückzuführen ist. Sie haben eine unglaublich gute Fahrbarkeit hingekriegt.“

Drittschnellster Fahrer mit Dach über dem Kopf war der Deutsche Holger Hovemann mit seinem Opel Kadett C GT/R aus dem KW-Berg-Cup. Nach Schweizer Reglement wäre sein V8-Tourenwagen in der Gruppe E2-SH bei den Rennsportwagen eingeteilt gewesen.

Hermann Bollhalder fuhr mit seinem Opel Speedster erstmals aufs Gruppe-E1-Podium.

Drittschnellster Tourenwagenpilot aus den Reihen der Schweizer war erstmals Hermann Bollhalder im 450 PS starken und 850 Kilo leichten Opel Speedster Turbo. In der Klasse bis drei Liter liess der Garagist aus dem Toggenburg René Köchli im etwas schwächeren und schwereren Honda Civic keine Chance. Dabei unterbot er den eigenen Klassenrekord aus dem Vorjahr um zwei Zehntel.

Wüthrichs Gastspiel im Ianniello-Lancia
In der Klasse E1 bis 3,5 Liter blieb Bruno Ianniello im Lancia Delta S4 der Chef. Mit dem von Ianniello als Gegenleistung für Elektronik-Hilfsabreiten zur Verfügung gestellten zweiten Lancia bekundete Simon Wüthrich zwar Probleme, mit genügend Drehzahl vom Start wegzukommen, näherte sich dem routinierten Fahrzeugbesitzer im schnellsten Lauf aber bis fast auf eine Sekunde. Ein weiterer Lancia-Start des Emmentalers, dessen VW Golf Turbo 4WD in Reitnau bei einem Unfall auf einer Ölspur schwer beschädigt wurde, ist nicht vorgesehen.

Simon Wüthrich genoss die Fahrten mit dem Ianniello-Lancia. Mit seiner eigenen „Turbiene“, die eine aufwendige Reparatur benötigt, kehrt er erst 2020 wieder zurück.

Feigenwinter auf Titelkurs
Einen tollen Dreikampf auf Augenhöhe boten Bruno Sawatzki, Porsche-Neuling Christoph Zwahlen und Willi Jenni mit ihrenPorsche  997 GT3 Cup in der Gruppe Interswiss. Alle drei legten 1’23er-Zeiten aufs Parkett, waren somit so schnell wie noch nie und am Ende nur durch 1,5 Sekunden getrennt.

Nachfolger des aus der Gruppe IS kommenden letztjährigen Tourenwagen-Bergmeisterts Frédéric Neff, der mit seinem Porsche GT3 R nur in Anzère und St-Ursanne startete, scheint Andy Feigenwinter zu werden. Der Baselbieter feierte mit seinem Lotus Exige 430 Cup in der SuperSerie den fünften Sieg und schon vierten in Rekordzeit.

Dabei löschte er die sechsjährige Bestmarke von Toni Bühler in einem Porsche 911 GT2 aus. Nur wenn Feigenwinter sich in den letzten beiden Rennen mit einem Ausfall praktisch selbst schlägt, haben die E1-Piloten Schnellmann und Bratschi noch Titelchancen.

Christoph Zwahlen, Bruno Sawatzki und Willi jenni stritten sich mit ihren Porsche GT3 um den IS-Gruppensieg. Alle drei freuten sich über ihre Zeiten. Für Kadett-Haudegen Zwahlen war es das erste Porsche-Rennen.

Siege für Krebs, Thomann und Bürki
Im Renault Classic Cup behielt Philipp Krebs im Duell mit Tom Zürcher im Gegensatz zu Les Rangiers das bessere Ende für sich. Bei den Berg-SM-Junioren errang Rico Thomann seinen dritten Saisonsieg und im Berg-Pokal war der furiose Martin Bürki mit einer phänomenalen dritten Rekordlaufzeit im 1600er-Polo schneller als 54 Zweiliter-Tourenwagen aus den Gruppen E1, IS und dem deutschen KW-Berg.

Mehr zu diesen drei Meisterschaften folgt diese Woche in separaten Berichten.

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