Marcel Steiner: Hoffen auf das Beste
NEUE SAISONPLANUNG Die Absage von fünf der neun Schweizer Bergrennen 2021 zwingt Marcel Steiner zur Programmänderung. Zudem musste er den Honda-Turbomotor ans neue FIA-Reglement anpassen. Wie alle Liebhaber von Bergrennen hofft der fünffache Schweizer Bergmeister, dass die Rennen zumindest ab Sommer abgehalten werden können – und Steiner Motorsport endlich den neuen Turbomotor unter Rennbedingungen einsetzen […]
Wie alle Liebhaber von Bergrennen hofft der fünffache Schweizer Bergmeister, dass die Rennen zumindest ab Sommer abgehalten werden können – und Steiner Motorsport endlich den neuen Turbomotor unter Rennbedingungen einsetzen zu können.
FIA drosselt Turbomotoren
Das bisher nur beim französischen Bergrennen Turckheim–3 Epis im September 2020 zum Einsatz gekommene und im Elsass unsauber gelaufene Triebwerk musste auf 2021 hin modifiziert werden. Der Automobil-Weltverband FIA kastrierte die Turbomotoren der Gruppe E2-SS und E2-SC über einen Air Restrictor (Luftmassenbegrenzer) – Steiners Freude war damit jäh getrübt.
Generell mussten Piloten von Rennsportwagen mit Turbomotoren, zu denen auch der französische Bergmeister Sébastien Petit gehörte, bereits mit 1,7 Mal weniger Hubraum gegenüber den Saugmotoren auskommen.
Suche nach Lösungen
Mit dem FIA-Beschluss wurde der Turbo nochmals mit einem Luftbegrenzer von 42,25 mm beschnitten.
Marcel Steiner: «Dies zog mir und den Jungs von Helftec Engineering kurzzeitig den Boden unter den Füssen weg. Den Kopf in den Sand stecken brachte aber auch nichts, eine Lösung musste her. So passten wir den Honda-Motor bei der Reparatur gerade noch an die neuen Anforderungen an.»
Der LobArt-Honda wäre bereit
Am LobArt-Chassis nahmen Steiner Motorsport zudem kleine Updates an der Aerodynamik vor. Mittlerweile ist das modifizierte Turbo-Aggregat wieder im Heck des einzigartigen Sportwagens aus Italien installiert.
Kleine Anpassungen am Auspuffkrümmer stehen noch aus, danach geht es darum, das Kennfeld auf dem Rollenprüfstand abzustimmen. Der LobArt/Honda-Turbo wäre nach Ansicht des Berners also bald bereit, um Runden zu drehen oder eine Bergstrasse hochzujagen.
FIA-Reglement gilt national noch nicht
Nach aktuellstem Stand übernehmen doch einige Nationale Verbände (Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich) das FIA-Regelwerk nicht. In diesen Ländern kann der Turbo noch frei und ohne Air Restrictor atmen. Aus diesem Grund wird Steiner den Motor auch noch offen abstimmen und bis auf weiteres so verwenden.
Auslauf soll der LobArt-Honda im Jahr 2021 hauptsächlich in der Schweizer Bergmeisterschaft finden, die ursprünglich aus neun Rennen bestand. Leider wurden La Roche, Hemberg, Reitnau, Anzère und Les Paccots – Letzteres wegen Strassenbauten am Zielort – bereits abgesagt.
Erste Renneinsätze in Frankreich
Aus diesem Grund musste sich Steiner Motorsport bereits wieder etwas umorientieren. Zudem fände Marcel Steiner den EM-Lauf St-Ursanne–Les Rangiers als ersten Start am Berg 2021 nicht ganz optimal.
Aus diesem Grund rückten die französischen Rennen von Vuillanfans am ersten Juli-Wochenende und Beaujolais in seinen Terminkalender. Zudem möchte er auch die Rennen in Osnabrück, Türckheim und St. Agatha bestreiten. Dies hänge aber von den Reglementen zum Restriktor und der finanziellen Lage des Teams ab.
Hillclimb Masters als Saisonhöhepunkt
Als grosses Highlight findet Mitte Oktober in Portugal das 4. FIA Hillclimb Masters statt. Nach der Teilnahme 2018 in Gubbio möchte Steiner auch dort gerne dabei sein.
Marcel Steiner: «Um all diese Rennen zu bestreiten und die Ziele zu erklimmen, müssen wir aber noch die Coronakrise überstehen und die Zulassung für Veranstaltungen bekommen. Hoffen wir auf das Beste!»
