Drift Force: Auch Teamwork führt bald zum Erfolg 🎥
UNBELOHNTER AUFWAND Das Rennteam aus Emmetten bestritt in Atlanta den zweiten Lauf zur Formula Drift 2022 in den USA erstmals mit zwei Toyota GT86. Joshua Reynolds konnte nur am Training teilnehmen, Yves Meyer schied im ersten Battle gegen den besten Qualifikanten aus.
Rund 60‘000 Fans besuchten am zweiten Mai-Wochenende das mehrtägige Motorsportfestival auf dem Road Atlanta Circuit im US-Bundesstaat Georgia. Als Höhepunkt gingen am Samstagabend die Duelle der Formula Drift auf einem Teilstück des leicht bergauf und bergab führenden Kurses über die Bühne.
Für The Drift Force, das von Joshua Reynolds (Galerie links) und Yves Meyer (Galerie Mitte) gegründete Rennteam aus Nidwalden, gestaltete sich der zweite Saisonlauf zu einem weiteren unvergesslichen Erlebnis in der Königsklasse dieser spektakulären Disziplin, wenngleich die sportlichen Erwartungen nicht erfüllt werden konnten.
Lange Reise über den Teich
Wegen den weltweiten Logistikproblemen in der Transportbranche traf der schon vor mehreren Monaten aus der Schweiz nach Kalifornien verschiffte Toyota GT86 von Joshua Reynolds erst wenige Tage vor der Veranstaltung ein. Nur mit einem Effort des gesamten Teams und seiner technischen Partner war es danach möglich, das Auto ohne vorherige Prüfstandversuche überhaupt an den Start zu bringen.
Yves Meyer: «Wir mussten Joshs Auto drei Wochen vor dem vereinbarten Termin urplötzlich in die USA verschiffen, und danach traf der Container zwölf Wochen zu spät in Los Angeles ein. Von dort musste es dann noch in wenigen Tagen nach Atlanta transportiert werden. Weil wir zu Hause das elektronische System geändert hatten, ohne es austesten zu können, mussten wir dies auf Platz machen. Ohne die enorme Hilfe von Maptec aus Romanshorn hätten wir es nicht geschafft, den Toyota zum Laufen zu bringen.»
Auch das neu installierte KW-Competition-Fahrwerk musste nebenbei noch auf die Strecke abgestimmt werden. Weil in der Kürze der Zeit keine Aussicht auf Erfolg bestand, zog das Team den Wagen (Galerie rechts) aber nach dem Training zurück.
Kleiner Fehler mit Folgen
Erst danach konnte sich Toyota Gazoo Racing Switzerland mit Unterstützung seines amerikanischen Partnerteams auf den GT86 von Yves Meyer konzentrieren. Der mit E85 und NX-Lachgas betriebene Vierzylinder-Turbomotor mit über 900 PS lief zwar einwandfrei, doch qualifizierte er sich im Feld der 38 Fahrer nach einem Schaltfehler als 32. nur noch knapp für die erste Ausscheidung der Top 32.
Laut Reglement traf Meyer im Sechzehntel-Finale auf den Schnellsten der Qualifikation. Gegen Matt Field auf einer Corvette C6 war der Schweizer keineswegs chancenlos. Weil sich im Chase Run sein Vorderrad mit dem Vorderrad des Chevrolets verhakte und sich beide Autos dadurch eindrehten (siehe Video), bedeutete dies für Meyer trotz eines starken Lead Runs das Aus.
Yves Meyer: «Ohne den kleinen Fahrfehler hätte ich mich besser qualifiziert. Dass ich dadurch ausgerechnet auf Matt Field traf, der praktisch unser Teamkollege ist, war dann Zufall. Unser Battle hätte auch zu meinen Gunsten enden können, wenn ich ihn zehn Zentimeter weiter vorne oder hinten getroffen hätte, was ja nicht verboten ist.»
Toyota führt die Meisterschaft an
Trotz der Probleme in Georgia zieht Yves Meyer ein positives Fazit.
Yves Meyer: «Unser Toyota GT86 ist der Hammer, obwohl er zu den älteren Autos im Feld gehört. Wir haben die Pace, um mit den Topleuten mitzuhalten. Es liegt also an uns, dieses Potenzial umzusetzen. Diesen Flow wollen wir nun zum nächsten Rennen mitnehmen.»
Der dritte Lauf zur Formula Drift findet schon am 20. und 21. Mai in der Orlando Speed World in Florida statt. Als Meisterschaftsleader reist der Norweger Fredric Aasbo an, der mit seinem potenten Toyota GR Supra den Finallauf in Road Atlanta für sich entschied. Toyota führt das Zwischenklassement auch in der Herstellerwertung an.