Crash-Tests: E-Power steigert das Unfallrisiko đŸŽ„

HINTERGRUND Die ElektromobilitÀt boomt. Doch Elektroautos verursachen mehr Kollisionen als Verbrenner, insbesondere die leistungsstarken Modelle. Warum das so ist, zeigten Unfallforscher bei Crashtests.

 

Die ElektromobilitĂ€t hat sich zu einem der grössten Trends in der Automobilbranche entwickelt. Fast die HĂ€lfte der Bevölkerung glaubt, dass die Elektrifizierung die MobilitĂ€t grundlegend verĂ€ndern wird. Dies zeigt die diesjĂ€hrige MobilitĂ€tsstudie der AXA. Das Interesse fĂŒr die batteriebetriebenen Fahrzeuge ist kaum noch zu bremsen.

Rund ein Drittel der befragten Personen sass bereits am Steuer eines Stromers, bei den teilnehmenden MÀnnern ist es knapp die HÀlfte. Schon heute können sich fast 50 Prozent der Befragten vorstellen, in Zukunft ein batteriebetriebenes Fahrzeug anzuschaffen. Und wer bereits eines besitzt, gibt dieses so schnell nicht mehr her.

Crash-Test
Viele Lenkerinnen und Lenker von Elektrofahrzeugen unterschÀtzen die Beschleunigung ihres Wagens.

Je mehr Leistung, desto höher das Unfallrisiko
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass Lenkerinnen und Lenker von Elektroautos 50 Prozent mehr Kollisionen mit SchÀden am eigenen Fahrzeug verursachen als jene von herkömmlichen Verbrennern.

Fahrerinnen und Fahrer von leistungsstarken Elektroautos verursachen sogar mehr als doppelt so viele EigenschÀden durch Kollisionen als jene von Standardverbrennern.

Michael PfĂ€ffli, Leiter Unfallforschung und PrĂ€vention bei der AXA: «Konkret sind es bei leistungsstarken Modellen 30 Prozent mehr SchĂ€den an Dritten, sogenannte HaftpflichtschĂ€den. Der Grund dafĂŒr dĂŒrfte nicht zuletzt mit den leistungsfĂ€higen Lithium-Ionen-Batterien von Elektroautos zusammenhĂ€ngen: Die Batterie ist das HerzstĂŒck von Elektroautos. Sie beeinflusst nicht nur die LeistungsfĂ€higkeit und damit das Fahrverhalten der Fahrzeuge, sondern auch deren Gewicht und Konstruktion. Zudem hat der Akku einen entscheidenden Einfluss auf Rettungs- und Bergungsarbeiten.»

Overtapping-Effekt kann gefÀhrlich werden
Besonders die leistungsstarken Elektrofahrzeuge unterscheiden sich im Fahrverhalten deutlich von Verbrennern. Über 50 Prozent der Elektroautofahrerinnen und -fahrer mussten ihr Fahrverhalten gemĂ€ss der Studie zu Beginn anpassen, ĂŒberraschenderweise vor allem das Bremsverhalten.

Die Analysen zeigen jedoch, dass die grössten Risiken nicht beim Verringern der Geschwindigkeit, sondern beim Beschleunigen bestehen. Viele unterschÀtzen offenbar den sogenannten Overtapping-Effekt.

Die meisten Elektroautos, insbesondere die leistungsstarken, haben ein sehr hohes Drehmoment, welches sich beim Antippen des Strompedals unmittelbar bemerkbar macht. Es kann daher zu einer ungewollten, ruckartigen Beschleunigung kommen, welche der Fahrer oder die Fahrerin nicht mehr kontrollieren kann.

Das Brandrisiko bei Autos wird ĂŒberschĂ€tzt
Wird die Batterie bei einem Unfall beschĂ€digt, könnte ein Brand die Folge sein. Allerdings: Das Brandrisiko bei Autos, unabhĂ€ngig davon, ob sie benzin- oder strombetrieben sind, ist sehr gering und wird in der Schweizer Bevölkerung stark ĂŒberschĂ€tzt.

Nur fĂŒnf von 10 000 Autos fallen statistisch gesehen einem Brand zum Opfer. Doch der Blick in die Statistik zeigt, dass Elektroautos nicht öfter brennen als Verbrenner.

Bis heute gibt es keine befriedigende Lösung, BrĂ€nde von Elektrofahrzeugen sicher, schnell, umweltschonend und kostengĂŒnstig zu löschen. Aus Sicht der BrandbekĂ€mpfung sei es wichtig, dass EinsatzkrĂ€fte möglichst schnell und direkt zum Innern der Batterie gelangen könnten.


 und darauf mĂŒssen Sie unbedingt achten

 Lenkerinnen und Lenker von Elektroautos sollten sich der unbeabsichtigt schnellen Beschleunigung (dem Overtapping-Effekt) bewusst sein. Der Umgang mit dieser unmittelbaren Kraft muss gelernt sein. Wenn möglich sollten Lenkerinnen und Lenker die StĂ€rke der Beschleunigung manuell herunterstufen, um einen grösseren Widerstand beim Antippen des Strompedals zu erreichen.


 Lenkerinnen und Lenker von Elektrofahrzeugen sollten ein besonderes Auge auf den Unterboden werfen. Das Befahren von zum Beispiel Strasseninseln, Steinen oder Kreiseln sollte wenn möglich vermieden werden, um eine BeschĂ€digung des Unterbodens zu verhindern.


 Lenkerinnen und Lenker eines schweren Fahrzeugs verfĂŒgen tendenziell ĂŒber eine höhere Eigensicherheit. Gerade deshalb sollten sie sich der Verantwortung gegenĂŒber anderen Verkehrsteilnehmenden bewusst sein: Leichtere Fahrzeuge sind im Falle eines Crashs benachteiligt.

Ganz wichtig:
Erste Hilfe zu leisten ist Pflicht, auch bei UnfĂ€llen mit Elektroautos. BefĂŒrchtungen, bei der Personenrettung einen Stromschlag zu erleiden, sind in den meisten FĂ€llen unbegrĂŒndet.

axa.ch

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