Monza Historic: Ohne Benzin geht nix 🎥
SCHÖNE SIEGE UND BITTERE AUSFÄLLE Bei der Monza Historic setzten sich die Schweizer Fahrer wie gewohnt gut in Szene. Zwei hatten sich mit dem Benzinverbrauch verrechnet, dafür siegte einer vom letzten Startplatz. Kurze Highlights ohne «störenden» Kommentar – geniessen sie den puren Motorensound und ein paar Actionszenen auch von Schweizer Autos bei der Monza Historic […]
Kurze Highlights ohne «störenden» Kommentar – geniessen sie den puren Motorensound und ein paar Actionszenen auch von Schweizer Autos bei der Monza Historic 2020.
Obwohl viele Stammgäste der Organisation Peter Auto wegen den Reiserestriktionen der Monza Historic fernblieben, kamen am dritten September-Wochenende schöne Felder zusammen. Und wie gewöhnlich waren die Schweizer Fahrer überall vorne anzutreffen.
Die auch mit historischen Rennfahrzeugen erreichten hohen Geschwindigkeiten im Autodromo di Monza forderte bei zweien allerdings ihren Tribut.
Zu kleine Tanks in den Sportwagen
So war Toni Seiler in der Kategorie CER1 (Classic Endurance Racing) für Sportwagen und GT-Fahrzeuge bis 1971 auf bestem Weg zum Podium. In der vorletzten Runde des einstündigen Rennens rollte der hellblaue Lola T70 an dritter Stelle liegend ohne Benzin aus. Der 93-Liter-Tank hatte sich als zu klein für das hohe Tempo (über 250 km/h auf der Zielgeraden) erwiesen.
Das Tankvolumen im Porsche 917 des Monegassen Claudio Roddaro reichte, um den Sieg vor der im Training noch dominierenden Lola-Meute einzufahren. Seiler wurde noch als Siebter gewertet. Als guter Sechster schaffte es Peter Vögele im Porsche 908/3 über die volle Distanz.
Scemama vor Eggimann
Im Feld der CER2 der 70er- und frühen 80er-Rennsportwagen war Philippe Scemama im Lola T600 allein auf weiter Flut. Sein Bruder Yves, zuletzt in Le Castellet im originalen Warsteiner-TOJ SC304 siegreich, verzichtete wegen der Teilnahme an einer Veranstaltung in den USA und den damit verbundenen Quarantänebestimmungen auf das Rennen in Monza.
Die 30 Runden spulte Philippe Scemama mit dem Sportprototyp von 1981 mit einem Schnitt von 181,6 km/h ab. Beat Eggimann liess sich mit dem schnellsten Zweiliterauto (Schweizer Konstruktion Cheetah G601) als verdienter Zweiter allerdings nur um elf Sekunden abhängen.
Philipp Brühwiler hätte für einen dreifachen Schweizer Sieg gesorgt, wenn – Sie ahnen es – in seinem Chevron B26 in der vorletzten Runde nicht das Benzin zur Neige gegangen wäre.
Klarer Sieg für Traber
Bei den Tourenwagen der legendären Gruppe 2 feierte Christian Traber im BMW 3.0 CSL einen schönen Start–Ziel-Sieg. Diesen machte ihm anfänglich Christophe Van Vliet im Ford Capri 3100 RS und Michael Erlich mit seinem BMW 3.0 CSL streitig.
Der Franzose schied jedoch bald mit Antriebsproblemen, die zu einem Unfall führten, aus. Und der Notar aus Belp musste sein Auto mit gebrochenem Antriebskegelrad im Differenzial abstellen. Was ihm blieb, war die schnellste Rennrunde.
Mit Rundenrückstand auf den danach einsamen Christian Traber kamen Charles Firmenich und Henri Moser im Ex-Jägermeister-BMW CSL zum zweiten Rang, gefolgt von drei moderneren BMW 635 CSi aus der Gruppe A der 80er-Jahre. Nach dem Ausfall des an dritter Stelle gelegenen Italieners Franco Meiners im Ford Escort 1600 RS war Peter Vögele als Siebter in seinem Escort BDA der beste Vertreter aus der Klasse bis zwei Liter.
Eine solche Strafe muss nicht sein
Als Gesamterster kam auch der Shelby Cobra von Urs Beck und dessen Rennpartner David Hart (NL) im Feld der 42 Wagen aus der Sixties’ Endurance nach zwei Stunden ins Ziel. Weil der vorgelegte FIA-Wagenpass abgelaufen war («der Antrag für einen neuen war abgegeben, jemand in Paris hatte ihn jedoch versehentlich gelöscht») gab es eine nicht nachvollziehbare Zeitstrafe von drei Minuten, die das Duo auf Rang 5 zurückwarf.
So kamen Lecourt/Narac aus Frankreich im seltenen Shelby Cobra Daytona Coupé zum Sieg und die Romands Firmenich/Moser in ihrem Shelby Cobra 289 zum dritten Platz.
Sieger aus dem Hinterhalt
Für Staunen sorgte schliesslich Remo Lips in der Greatest’s Trophy für besondere Rennsportwagen. Weil sich Wagenbesitzer Arnold Meier am Renntag nicht wohl fühlte, überliess er Remo Lips den Ferrari 250 SWB von 1961. Weil der erfahrene Zürcher mit dem Auto seines Chefs keine Trainingsrunde absolviert hatte, musste er aus der letzten Reihe zum ersten Rennen starten.
Rasch rückte Lips, der vor zwei Jahren noch im ADAC GT Masters fuhr, ins Mittelfeld vor. Und als es in den letzten 15 der rund 40 Minuten Renndauer zu regnen begann, war er deutlich schneller als alle anderen. Als Lips im letzten Umlauf den führenden Bizzarini 5300 GT überholte, war sein überraschender Sieg perfekt.
Im zweiten Rennen auf trockener Strecke waren nur ein Lister Jaguar und der Bizzarini dank der Topspeed auf den Geraden schneller als der Ferrari-Pilot.
Remo Lips: «Ich fahre gerne und immer stark bei Regen. Es ist schön, wenn es mein Chef zulässt, dass ich mit diesem wertvollen Auto Vollgas geben darf.»