Messerschmitt: Eine Legende kommt in Fahrt
COMEBACK Es war einmal ein Fahrzeug, das markierte in der Nachkriegszeit den Beginn der Massenmotorisierung. Seine Vorstellung erlebte es am Auto-Salon Genf 1952. Der Name: Messerschmitt KR 175, KR bedeutete Kabinenroller. Das Vehikel (siehe Galerie unten in der Mitte) hatte drei Räder, wobei die beiden Vorderräder lenkbar waren. Sein Motörchen befand sich im Heck des […]
Das Vehikel (siehe Galerie unten in der Mitte) hatte drei Räder, wobei die beiden Vorderräder lenkbar waren. Sein Motörchen befand sich im Heck des Fahrzeuges und trieb das Hinterrad an.
Den Insassen standen zwei hintereinander angeordnete Sitze zur Verfügung, die von einer zur Seite schwenkbaren und an eine Flugzeugkanzel erinnernden Plexiglashaube abgedeckt waren. Statt eines Lenkrads nutzten Fahrerin oder Fahrer einen Motorradlenker mit Drehgasgriff.
Rückwärtsgang gab es nur gegen Aufpreis
Der Ein-Zylinder-Zweitaktmotor mit 173 Kubikzentimetern Hubraum leistete bei 5250 Umdrehungen in der Minute 9 PS (6,6 kW) und beschleunigte den nur 200 Kilogramm wiegenden und anfangs 2100 Deutsche Mark kostenden Zweisitzer auf 80 km/h.
Ab 1955 gab es als Nachfolger den Messerschmitt KR 200, der aus 191 ccm 10,2 PS (7,5 kW) holte und für 90 km/h gut war. Er kostete 2395 Deutsche Mark und hatte so, wie sein Vorgänger, als richtiges Auto drei Pedale für Kupplung, Bremse und Gas, aber keinen richtigen Rückwärtsgang. Der war nur gegen Aufpreis lieferbar.
KR 202 und KR-E 5000 gehen in Produktion
Und weil sein Name nicht gestorben ist, lebt er heute immer noch, beziehungsweise schon wieder. Diesmal ganz auf der Höhe der Zeit mit wahlweise einem Benzin- oder Elektromotor und stolzen Einstiegspreisen die vorläufig noch rund 13 000 Euro für den Benziner KR 202 und 15 700 Euro für den elektrisch angetriebenen KR-E 5000 betragen.
Einzylinder-Benziner oder rein elektrisch
Der KR 202 basiert auf einem 7,3 PS (5,4 kW) starken 125-ccm-Einzylindermotor und Automatikgetriebe und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h. Das Auto wiegt 220 kg und kann mit einem vollen Sechs-Liter-Tank angeblich bis zu 160 Kilometer weit fahren.
Der KR-E 5000 hat eine ähnliche Leistung von 5 kW (6,7 PS) und schafft ebenfalls 90 km/h. Seine kleine 1,4-kW-Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie, die vier bis sechs Stunden Ladezeit braucht, reicht allerdings nur für 80 Kilometer. Der Elektro-Roadster mit Einzelbatterie wiegt weniger als die Benzinvariante und trägt ein fahrbereites Gewicht von schätzungsweise 195 Kilo.
Plexiglas-Windschutzscheibe gegen Aufpreis
Modelle verfügen über eine Fiberglas-Karosserie auf einem feuerverzinkten Stahl- und Aluminium-Waben-Hybrid-Chassis. Eine Plexiglas-Windschutzscheibe ist im Lieferumfang enthalten, aber da das neue Dreirad-Design auf dem ursprünglichen offenen KR Sport-Roadster basiert, ist das Kuppel-Hardtop optional.
Hydraulische Scheibenbremsen an den beiden Vorderrädern und dem einzelnen Hinterrad sorgen für Bremskraft, Federn mit einstellbaren Dämpfern für etwas Komfort.
Serienmässig USB-Ladeanschluss und Staufächer
Im Inneren des verriegelbaren, hochklappbaren Einstiegs ist jeder KR mit zwei Sitzen und einem einfachen Cockpit mit Instrumenten, Lenkrad und Handbremse ausgestattet. Es gibt sogar einen USB-Ladeanschluss und Staufächer.
Gefertigt wird das Kultmobil im spanischen Malaga, wo sich der Deutsche Achim Adlfinger, der das Projekt massgeblich vorantrieb, mit der Messerschmitt-Stiftung darüber einigen konnte, die Namensrechte für sein Kabinenroller-Revival zu nutzen.