Eine Karriere im Autogewerbe lohnt sich

Wer sich nicht nur für Autos und Lastwagen begeistert, sondern berufliche Zukunft mit Perspektive sucht, sollte sich mal das Autogewerbe anschauen: Die Branche ist im Wandel und bietet Karrierechancen, die heute weit über das gute alte «Schrauben» hinausgehen.

Die Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher hält den WM-Titel in ihrem Beruf. Foto: SwissSkills

Das Klischee hält sich hartnäckig: Berufen im Autogewerbe haftet der Ruf von Schmutz und körperlicher Anstrengung an. Doch die Realität sieht längst ganz anders aus: Moderne Autos sind rollende Computer, die immer stärker auf Elektromobilität, digitale Systeme und komplexe Hightech-Diagnosetechnik setzen. Und auch den klassischen «Automech» oder «Lastwagenmech» gibt es darum nicht mehr, sondern viele differenzierte Berufsbilder: Automobil-Fachfrauen und -männer, Automobil-Mechatroniker:innen oder Automobildiagnostiker:innen, die mit modernster Technik und hochentwickeltem Handwerkszeug ihr Wissen und Können anwenden. Mal ganz davon abgesehen, dass technische Berufe ja nur ein Teil der vielen Autoberufsbilder sind. Ein Beispiel für einen nicht-technischen Beruf ist der oder die Automobil-Verkaufsberater:in. Die neue Grundbildung Detailhandelsfachmann oder Detailhandelsfachfrau EFZ Automobil-Sales bildet gezielt für diese Tätigkeit aus.

Dass sich eine Karriere im Autogewerbe lohnt, führen die beeindruckenden Erfolge junger Schweizer Berufsleute an nationalen und internationalen Wettbewerben vor Augen: Bei den WorldSkills 2024 in Lyon (F) brillierten zuletzt zwei Champions des Autogewerbes: Die Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher aus Hagneck BE wurde als erste Frau Weltmeisterin in ihrem Beruf – ein historischer Sieg. Und Nevio Bernet aus Ufhusen LU sicherte sich die Silbermedaille als Automobil-Mechatroniker, Fachrichtung Personenwagen.

Beide blicken mit Begeisterung auf ihre Erfahrungen zurück. «Der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt, es ist ein einmaliges Erlebnis», sagt Sophie Schumacher. «Egal, wie weit man kommt: Man lernt andere Leute in seinem Beruf kennen, die genauso motiviert sind wie man selbst, und kann viel lernen.» Nevio Bernet ergänzt: «Die WorldSkills waren ein riesiges Erlebnis. Ich habe viele Leute kennengelernt und viel gelernt. Jetzt ist es vorbei, und die Arbeit geht weiter. Ich würde wieder teilnehmen – man kann nur profitieren.»

Der Experte Michel Tinguely (rechts) unterstützt bei den SwissSkills 2022 einen jungen Automobil-Mechatroniker mit seinem Fachwissen. Foto: SwissSkills

Diese Leistungen sind persönliche Erfolge, stärken auch das Ansehen der Autoberufe und das Image der Branche; Berufsmeisterschaften wie die SwissSkills, EuroSkills und WorldSkills beweisen, welches Potenzial und wie viel Emotionen in der Branche stecken. Übrigens: Vom 17. bis 21. September 2025 finden in Bern die SwissSkills 2025 statt. Die Anmeldung läuft bis zum 18. April 2025, und die Qualifikationsrunde wird am 5. Juli 2025 in der Mobilcity in Bern ausgetragen. Solche Wettbewerbe sind nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit, das eigene Können zu beweisen, wertvolle Kontakte zu knüpfen und den eigenen Karriereweg zu ebnen.

Autogewerbe gleich Karrierechance. Nicht nur Personenwagen, sondern auch Lastwagen bieten spannende Berufsfelder – und das längst nicht mehr nur für Männer. Der Sieg von Sophie Schumacher zeigt, dass Frauen auch hier zunehmend Fuss fassen. Um den Nachwuchs gezielt zu fördern, plant der für die Aus- und Weiterbildung der Branche zuständige Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) eine Imagekampagne für Nutzfahrzeugberufe zusammen mit den Importeuren. «Das Konzept dieses Projekts wird mit Hochschulen umgesetzt und mit Unterstützung der Importeure und des AGVS», erklärt Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung, Bereich Bildung.

Der junge Automobil-Mechatroniker Nevio Bernet aus Ufhusen LU (3. v. l.) als Teil der Schweizer Delegation bei den WorldSkills 2024 in Lyon (F). Foto: SwissSkills

Um Jugendliche für die Branche zu gewinnen, setzt der AGVS auf verschiedene Initiativen, darunter seine Plattform autoberufe.ch und seine Teilnahme an Formaten wie «Lehrberufe Live!». Diese Live-Streams geben Schülerinnen und Schülern regelmässig authentische Einblicke in den Alltag von Lernenden im Autogewerbe – und erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Die Automobilwelt verändert sich rasant, und mit ihr die Anforderungen an die Fachkräfte. Der Wandel zur Elektromobilität eröffnet neue Karrierechancen, denn neben klassischer Mechanik sind immer mehr Fachkenntnisse in Hochvolttechnik, Softwarediagnose und digitalen Assistenzsystemen gefragt. Wer heute eine Ausbildung im Autogewerbe beginnt, wird zu einer wichtigen Stütze der Mobilität von morgen.

Der Automobil-Mechatroniker Nevio Bernet gewann Silber und die Nutzfahrzeug-Mechatronikerin Sophie Schumacher Gold an den WoldSkills 2024 in Lyon (F). Foto: SwissSkills

Und auch ausserhalb der technischen Grundbildungen bietet das Autogewerbe, wie bereits erwähnt, Karrieremöglichkeiten – zum Beispiel im kaufmännischen Bereich. Hinzu kommen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten mit eidg. Abschlüssen. Hier finden junge Talente eine Zukunft mit Perspektive. Das wachsende Interesse zeigt sich in der Zahl der Absolventinnen und Absolventen: Ende Januar 2025 erhielten in Langenthal BE insgesamt 167 angehende Automobildiagnostikerinnen und -diagnostiker sowie Automobil-Werkstattkoordinatorinnen und -koordinatoren ihren Fachausweis.

Moderne Technik, spannende Herausforderungen und hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten machen die Branche attraktiver denn je. Weitere Infos zu den vielen Berufsbildern der Branche gibt es unter www.autoberufe.ch. Zahlreiche Impressionen und Einblicke in die berufliche Welt der Automobilbranche finden sich auf dem Instagram- und TikTok-Kanal von autoberufe.ch.

Der AGVS setzt auf Formate wie «Lehrberufe Live!», um Schülerinnen und Schülern regelmässig authentische Einblicke in den Alltag von Lernenden im Autogewerbe zu geben. Foto: AGVS-Medien
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