Turckheim: Eine rare Startgelegenheit 🎥
BERGRENNEN IM ELSASS Mit Turckheim–Trois Epis findet am Wochenende das einzige grosse Bergrennen für moderne Fahrzeuge in unseren Breitengraden statt. Einige Schweizer nehmen die Startgelegenheit bei den Franzosen wahr. Der Teaser lässt die Faszination und Ambiance dieses Bergrennens im schönen Elsass aufblitzen. Die 64. Austragung des traditionellen «Course de Côte Turckheim–Trois Epis» zählt als erst […]
Der Teaser lässt die Faszination und Ambiance dieses Bergrennens im schönen Elsass aufblitzen.
Die 64. Austragung des traditionellen «Course de Côte Turckheim–Trois Epis» zählt als erst zweite Veranstaltung zur französischen Bergmeisterschaft 2020. Danach steht nur noch ein von April auf Anfang Oktober verschobenes drittes Rennen in Südfrankreich (Bagnols-Sabran) auf dem Programm. Ansonsten finden in Frankreich 2020 nur regionale und lokale Bergrennen statt.
Zwei Rennen pro Wochenende
Um die Vergabe eines Bergmeistertitels trotzdem zu rechtfertigen, hat der Verband FFSA das Reglement für das Ausnahmejahr 2020 angepasst. So gibt es an jedem der drei Wochenenden zwei in sich abgeschlossene Rennen mit gleich vielen Meisterschaftspunkten.
Daher wird pro Renntag – Samstag und Sonntag – nach nur einem Trainingslauf gleich zu den zwei Wertungsläufen gestartet, von denen die bessere Zeit für das Tagesklassement herangezogen wird. So auch dieses Wochenende bei der von der ASA Alsace durchgeführten Traditionsveranstaltung.
Eine Autofahrstunde ab Basel
Abgesehen von den beiden Bergslaloms am Arlberg und Gargellen in Vorarlberg, über die wir berichtet haben, findet in diesem Jahr kein Bergrennen nahe der Schweizer Grenze statt. Und in der Schweiz gibt es 2020 nur die ebenfalls dieses Wochenende laufende Arosa ClassicCar und in zwei Wochen das Bernina-Bergrennen, beide für historische Fahrzeuge.
Das schmucke Weinstädtchen Turckheim (7 Kilometer westlich von Colmar) ist in weniger als einer Stunde ab Basel zu erreichen. Die Nähe nutzen stets auch Fahrer aus der Schweiz zu einem Gaststart. In diesem Jahr sind es ein paar mehr als sonst.
Renntest für Marcel Steiner
Für Marcel Steiner wird es mit dem neu motorisierten LobArt – ein von Helftec entwickelter 1750-ccm-Turbomotor aus dem Honda Civic Type R – der erste Testlauf unter Rennbedingungen sein. Da der französische Bergmeister Geoffrey Schatz und sein Landsmann Cyrille Frantz ebenfalls mit aufgeladenen Triebwerken in ihren E2-Sportwagen unterwegs sind, wird der Oberdiessbacher einen guten Vergleich haben.
Unter normalen Umständen hat der fünffache Bergmeister gegen Streckenrekordhalter Schatz (2’20,703) und den schon bei mehreren osteuropäischen Bergrennen 2020 siegreichen Ex-Meister Sébastien Petit in einem neuen Allrad-Sportprototyp keine Chance auf einen Tagessieg.
Doch mit den übrigen Franzosen und Ausländern (u.a. Alexander und Patrik Zajelsnik sowie Alexander Hin aus der gleichen Klasse E2-SC) kann Steiner, wenn das Auto ordentlich läuft, um den dritten Platz auf dem Gesamtsiegerpodium kämpfen.
Konkurrenz für Philip Egli
Da auch sein Dallara F393 dem französischen Reglement entspricht, kann Philip Egli ebenfalls im Hauptfeld der Franzosen starten. Die Zweiliter-Rennwagenklasse ist eine der am stärksten besetzten überhaupt. Wie Steiner kennt Egli die 5,95 Kilometer lange Strecke zum Luftkurort Trois Epis von früheren Starts.
Mit Bruno Ianniello und Martin Bürki
Der Ausschreibung einer Trophée des 5 Nations fand mit 19 Nennungen – 40 Startplätze waren reserviert – nicht das erwartete Echo. Der Länderkampf für Fahrer mit nicht für Frankreich homologierten Rennfahrzeugen wird aber trotzdem interessant.
Einige namhafte Schweizer wollen hier Ehre für ihr Land einlegen. Allen voran der schon mehrmals in Turckheim gestartete und bei den Franzosen populäre Bruno Ianniello im Lancia Delta S4.
Martin Bürki absolviert mit seinem zweiten VW Polo mit neuem 1600er-Motor wie Steiner einen Funktionstest unter Rennbedingungen. Den bewährten grünen Polo lässt er zu Hause in Uetendorf.
Nicolas Cattin, Bertrand Favre (beide BMW), Elio Macchi (Renault Clio), Ludovic Monnier und Yann Schorderet (beide VW Golf) vertreten die Romandie.
Die komplette Teilnehmerliste, unterteilt nach Wertungen (FFSA, VHC und 5 Nations), Klassen und sortiert nach Startnummern, gibt es unter diesem Link.
Strenge Corona-Massnahmen
Anders als noch bei den meisten internationalen Rundstreckenrennen sind Zuschauer vor Ort erlaubt. Allerdings herrscht Maskentragpflicht, zudem muss jeder Besucher seine Personalien und Kontaktadressen hinterlassen.
In der ansonsten an Bergrennen armen Saison 2020 nimmt dies aber gerne jeder in Kauf – auch der Autor dieses Artikels.