Verbrenner: Kein schneller Abschied
AUTOBESTAND Mehr als elf Prozent der im laufenden Jahr in der Schweiz neu in Verkehr gesetzten Personenwagen sind elektrisch angetrieben. Trotzdem werden 2035 noch viele Personenwagen von einem Verbrennungsmotor angetrieben.
Die Elektromobilität boomt in der Schweiz. Mit einem Marktanteil von 11,6 Prozent batterieelektrisch angetriebener Fahrzeuge (BEV) von Januar bis Oktober 2021 liegt die Schweiz im internationalen Vergleich sogar vor Deutschland, wo BEVs mit Förderbeiträgen unterstützt werden.
Da ein Elektrofahrzeug weniger Service- und Wartungsarbeiten benötigt als ein herkömmlich angetriebenes Auto, bereitet die Entwicklung des Aftersales-Geschäfts vielen Schweizer Garagisten aber zunehmend Sorgen.
100 Prozent Marktanteil EV-Neuwagen 2035
Das unabhängige Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics hat die Entwicklung des Fahrzeugbestands bis 2035 mit einer Szenarioanalyse untersucht – aufgeschlüsselt nach Antriebsarten.
In einem an das ambitionierte EU-Ziel angelehnten Szenario ging BAK Economics von einem exponentiellen Wachstum der Marktanteile von EV aus. Von aktuell 11,6 auf 20 Prozent im Jahr 2023, 50 Prozent 2030 und 100 Prozent im Jahr 2035.
In 14 Jahren noch 3,2 Millionen Verbrenner
Bei einem Fahrzeugbestand von rund fünf Millionen Personenwagen in der Schweiz werden trotz des exponentiellen BEV-Wachstums im Jahr 2030 erst rund 17 Prozent aller Fahrzeuge batterieelektrisch angetrieben sein, und bis 2035 wird dieser Anteil auf 36 Prozent ansteigen.
Das heisst aber auch, dass in 14 Jahren noch immer knapp zwei Drittel oder 3,2 Millionen Autos auf Schweizer Strassen mit einem Verbrennungsmotor angetrieben werden – viele jedoch in Hybridsystemen mit geringem Treibstoffverbrauch.
Autogewerbeverband offen für Technologien
Markus Aegerter, AGVS-Geschäftsleitung: «Das Aftersales-Geschäft wird sich wandeln. Es wird weniger repariert, dafür werden Software-Updates und das Management von Fahrerassistenzsystemen im Werkstattalltag immer wichtiger. Der AGVS und seine Mitglieder sind technologieoffen. Mit der beruflichen Grundbildung und Weiterbildungsangeboten ist dafür gesorgt, dass die Schweizer Garagisten für alle Technologien die kompetenten Ansprechpartner bleiben.»