Umwelt: Bio-Reststoffe werden zu Treibstoff 🎥
MOST AUS MIST Dank Biogas aus Gülle, Mist und anderen organischen Reststoffen gibt es nun schweizweit erstmals Treibstoff direkt ab Hof. CNG-Fahrzeuge können das CO2-neutrale Biogas an der ersten öffentlichen Tankstelle beziehen.
Ein Leuchtturmprojekt in Thayngen macht’s möglich. Der Familienbetrieb von Andrea Müller bestellt die Felder klimaneutral mit erneuerbarem Treibstoff, mit dem sich der gesamte Verbrauchsenergiebedarf des Bauernhofs decken lässt.
Biogas aus Gülle, Mist und andere Reststoffe werden zu Treibstoff. Da dieses Biogas erneuerbar und CO2-neutral ist, sind Erdgasfahrzeuge, die an dieser Biogastankstelle auf dem Bauernhof befüllt werden, automatisch klimaschonend unterwegs.
Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung
Andrea Müller: «Mit unserer Biogasanlage können wir die Gülle und den Mist sowie weitere organische Reststoffe aus der Region sinnvoll nutzen. Mit meinem Mann Christian habe ich 2012 bei einer Betriebserweiterung die Müller Energie GmbH gegründet, um einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung zu leisten. Die landwirtschaftliche Biogasanlage wurde ausgebaut und jetzt um die erste hofeigene Biogastankstelle der Schweiz erweitert.»
Keine Einbussen bei Nutzlast und Reichweite
Ziel ist es, mehr Energiesicherheit für alle zu gewährleisten und regionale Energiekreisläufe zu etablieren. Diese Vorteile nutzt auch der lokale Entsorgungsspezialist, der mit seinem Kehrichtsammelfahrzeug mit Biogas fährt.
Andrea Müller: «Die Biogas-Aufbereitungsanlage mit Tankstelle ersetzt jährlich gut 200 000 Liter Diesel, so dass die Kehrichtsammlung von Thayngen und die Produktion unserer Kartoffeln CO2-neutral ausfällt.»
Pascal Lenzin, CNG-Mobilitätsexperte bei Energie Wasser Bern, fügt an: «Dank Biogas und dem verflüssigten Bio-LNG können heute Diesel-Trucks ersetzt werden – ohne jegliche Einbussen bei Nutzlast und Reichweite. Dabei lassen sich an die 100 Tonnen CO2 pro eingesetztes Fahrzeug einsparen.»
Ökostrom für 400 und Wärme für 250 Haushalte
Die landwirtschaftliche Biogasanlage auf dem Hof der Familie Müller liefert aus jährlich 15 200 Tonnen Mist, Gülle und biogenen Reststoffen Ökostrom für 400 Haushalte und Wärme für 250 Wohneinheiten, ein Schulhaus und vier Gewerbebetriebe. Und neu gibt es nun eben auch Biogas für die hofeigene Biogastankstelle.
