Neues Zuhause für den Hochleistungsspezialisten
Mate Rimac baute als 20-jähriger Autorennsport-Fan seinen BMW M3 mit Motorschaden zum E-Auto um. Heute produziert er eigene Fahrzeuge mit elektrischen Hochleistungsantrieben und unterstützt renommierte Autobauer bei der Elektrifizierung ihrer Modelle.
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Aufsehen erregte der junge Auto-Fan Mate Rimac erstmals 2008 in seinem selbst elektrifizierten 3er-BMW, mit dem er auf dem Dragstrip verschiedenste Duellgegner alt aussehen liess. Ein Jahr später gründete der damals erst 21-Jährige E-Technik-Tüftler seine eigene Firma. In der Schweiz lernte man den Markenname Rimac 2011 im Rahmen des Bergrennens von Hemberg kennen, als Top-Gear-Moderator Richard Hammond das 800-kW-Rimac-Elektrogefährt Concept One jämmerlich schrottete.
Viele Rekorde
Unter den zahlreichen Guinness-Buch-Rekorden fällt nicht nur die Höchstgeschwindigkeit von 412 km/h des Elektro-Hypercar Nevera auf, sondern auch die Rückwärtsfahrt mit 275 km/h auf der Teststrecke Papenburg. Der erst 36-jährige Rimac ist ein innovativer Autoentwickler, der sich als Komponentenlieferant für Hersteller wie Koenigsegg und Aston Martin einen Namen gemacht hat und seit November 2021 mit Bugatti zusammen ist. Gesellschafter sind die Rimac Group mit 55 Prozent und die Porsche AG mit 45 Prozent; Mate Rimac fungiert als CEO von Bugatti Rimac mit Hauptsitz in Sveta Nedelja nahe Zagreb. Bugatti und Rimac sind aber weiterhin als eigenständige Marken auf dem Markt.
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Elektro-Entwicklungshelfer
Neben Mercedes und Porsche wird Rimac Technology auch BMW mit neuen Elektroantrieben unterstützen, als spezialisierter Hauptzulieferer von Hochvolt-Batteriesystemen, E-Achsen und Software-Lösungen. Auf den Testgeländen des Unternehmens durchläuft derzeit auch ein Vorserienmodell des Bugatti Tourbillon Abstimmungstests. Mit diesem Modell zieht dann auch der Verbrennungsmotor bei Rimac ein. Der von Cosworth entwickelte 8,3-Liter-V12-Saugmotor leistet zusammen mit drei E-Maschinen 1324 kW (1800 PS). Die neue Sportvariante Rimac Nevera R liefert mit 1570 kW nun mehr als 2000 PS. Genug, um das Auto in 8,66 Sekunden aus dem Stand auf 300 km/h zu beschleunigen. Gefertigt werden alle Nevera-Modelle im derzeit entstehenden Campus in Sveta Nedelja. Gesamthaft sollen 110 Nevera und 40 Nevera R entstehen.
Der Campus als Rimac-Stadt
Der neue Campus mit der eindrücklichen Aluminium-Fassade soll nach vollständigem Ausbau gegen 100’000 Quadratmeter Fertigungsanlagen umfassen. Auffallend im Hauptgebäude sind die grosszügigen Platzverhältnisse, die Arbeitsstationen mit viel Tageslicht und die unmittelbare Nähe aller Abteilungen. Im Komplex entstehen praktisch alle Fahrzeugkomponenten in eigener Fertigung – von der Kohlefaserverbund-Karosserie über die Innenausstattung bis zum Elektromotor. Ausserdem wird der Campus auch zum Produktionsstandort für mehrere Batterieprojekte europäischer Hersteller.
Im Zentrum des Gebäudes gibt es ein Atrium mit Küche und Essbereich, das als Treffpunkt der Mitarbeiter dient. Nach Abschluss des gesamten Bauvorhabens könnten im Campus bis zu 2500 Personen tätig sein. Geplant sind auch grössere Grünanlagen, ein Hotel, ein Kinderhort und Locations für verschiedenste Events.