Motorsport: Nichts mehr wie geplant
DRASTISCHE MASSNAHMEN Die rasende Verbreitung von Covid-19 und die deswegen erlassenen Dekrete haben weltweite Folgen auch für den Motorsport. Vor Mai wird es keine Schweizer Rennanlässe geben. Nach der kurzfristigen Absage des GP von Australien in Melbourne werden nun auch die Grossen Preise von Bahrain und Vietnam auf ein unbekanntes Datum verschoben. Wegen des Ausfalls […]
Nach der kurzfristigen Absage des GP von Australien in Melbourne werden nun auch die Grossen Preise von Bahrain und Vietnam auf ein unbekanntes Datum verschoben. Wegen des Ausfalls der ersten vier Rennen wird die Formel-1-Weltmeisterschaft 2020 frühestens am ersten Mai-Wochenende beginnen. Dann ist erstmals seit 1985 wieder ein Grand Prix in den Niederlanden auf dem modernisierten Circuit von Zandvoort geplant.
Alles ist ungewiss
Aufgrund der unvorhersehbaren Entwicklung der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus und der nötigen Massnahmen durch Regierungen ist dies aber alles andere als sicher. Die Gesundheit der Weltbevölkerung geht vor.
Wie in vielen anderen Sportarten mit grossem Publikum ist eine Aufnahme oder Fortsetzung des Rennbetriebs sogar erst im Juni oder Juli möglich – undenkbar ist gar nichts mehr. Daher ist mit Absagen oder Verschiebungen der Rennen in Zandvoort, Barcelona und Monaco zu rechnen. F1-Saisonbeginn wäre dann am 6./7. Juni in Aserbaidschan. Auch die FIA Formel 2 und 3 wird nach der Absage von Bahrain erst irgendwann in Europa in die Saison starten.
Formel-E-Meisterschaft unterbrochen
Die FIA Formel-E-Meisterschaft pausiert aufgrund von mehreren Absagen gleich für mindestens drei Monate. Die Rennen in Sanya (China), Rom, Paris, Seoul und Jakarta fallen deswegen aus. Nächster Renntermin wäre Berlin am 21. Juni; die letzten Läufe wären am 11. Juli in New York und am 25. und 26. Juli in London. Ob Rennen nachgeholt werden, steht noch nicht fest.
Weitere grosse Rennen in Übersee sind folgendermassen betroffen:
- 1000 Meilen Sebring (USA), Lauf zur Langstrecken-WM am 20. März, abgesagt
- 12 Stunden Sebring, IMSA Sportwagen, 21. März, wird Finallauf am 14. November
- IndyCar GP St. Petersburg, Alabama und Long Beach, abgesagt
- NASCAR Atlanta (15. März) und Homestead-Miami (22. März) verschoben
- Rallye-WM Argentinien, 23. bis 26. April, verschoben
- GT World Challenge Asia, Saisonstart auf Ende Mai verschoben
Diese Rennen und Events in Europa sind folgendermassen betroffen:
- DTM-Testfahrten Hockenheim, 16.-19. März, abgesagt
- Nürburgring Langstrecken Serie (ex VLN), Lauf 1 am 21. März und 2 am 4. April abgesagt
- 12H Estoril (P), 1. Lauf zur 24H Series Europa am 27./28. März, abgesagt
- European Le Mans Series Barcelona, 4./5. April, und Monza, 9./10,. Mai, verschoben
- GT World Challenge Endurance Cup Monza, 19. April, abgesagt
- Col St-Pierre (F), 18./19. April, 1. Lauf Berg-EM, abgesagt
- 6 Stunden Spa-Francorchamps, Lauf zur Langstrecken-WM, 25./26. April, verschoben
- ADAC GT Masters, TCR & GT4 Germany in Oschersleben, verschoben vom 25./26. April auf 24./25. Oktober
- Rechbergrennen (A), 2. Lauf Berg-EM, 25./26. April, abgesagt
- WTCR und Truck GP Ungarn, 25./26. April, abgesagt
- NASCAR Whelen Euro Series Valencia (E), 25./26. April, verschoben auf 31. Oktober/1. November
- Bergrennen Eschdorf (L), 2./3. Mai, abgesagt
Keine Frage, dass laufend weitere Absagen oder Terminverschiebungen in allen Ländern folgen werden.
Schweizer Saisonstart frühestens im Mai
Natürlich ist auch der Schweizer Motorsport direkt betroffen. Einige Veranstalter handelten von sich aus, andere warteten die jüngsten und einschneidenden Entscheidungen des Bundesrates vom 13. März ab.
Da ab sofort und vorerst bis Ende April keine Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen erlaubt sind, müssen sämtliche Anlässe abgesagt werden, auch wenn dies noch nicht von allen Organisatoren kommuniziert worden ist. Der ACS Bern hat den Slalom-SM-Auftakt in Interlaken vom 4. April ersatzlos gestrichen. Auch der ACS Thurgau wird die Auto-Renntage Frauenfeld (25./26. April) erst 2021 wieder durchführen.
Die Schweizer Automobilmeisterschaft (Rallye und Slalom) kann daher frühestens im Mai beginnen. Die Organisatoren von Bière haben ihren Slalom vom 16./17. Mai bereits abgesagt. Erste Bergrennen sind erst ab Mitte Juni.
Der ACS Mitte hat Reitnau (28.) vorsorglich bereits abgesagt. Weitere Veranstalter könnten seinem Beispiel folgen und bereits mit der Planung für 2021 beginnen anstatt noch für 2020 ein Ausweichdatum zu suchen.
Die Verbände informieren
Welche nationalen Rennen und Veranstaltungen genau betroffen sind, kann der Homepage von Auto Sport Schweiz entnommen werden. Terminabsagen und -verschiebungen von internationalen Rennen werden vom Automobil-Weltverband FIA und den jeweiligen Landesverbänden und Veranstaltern kommuniziert.