Max Welti: Vom VW-Konzern zur BMW Group

MARKENWECHSEL Nach sechs Jahren als strategischer Motorsport-Berater beim Volkswagen- Konzern wechselt der frühere Sauber-F1-Teamdirektor Max Welti in gleicher Funktion zur BMW Group. Bei den 24 Stunden von Spa durfte er sich gleich über einen Doppelsieg mitfreuen. Viele kennen Max F. Welti (65) recht gut, doch nur wenige wissen, was er heute wirklich tut. Aus dem […]

Max Welti und Peter Sauber feierten zusammen in der Gruppe C grosse Erfolge, ehe es in die Formel 1 ging (Foto: Jimmy Froidevaux).

Viele kennen Max F. Welti (65) recht gut, doch nur wenige wissen, was er heute wirklich tut. Aus dem Schweizer Sportwagenmeister von 1980 ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im internationalen Automobilsport geworden.

Als Teammanager von Sauber-Mercedes feierte er in der Gruppe C in Le Mans und in der Sportwagen-Weltmeisterschaft die ersten grossen Erfolge mit dem Hinwiler Team. Zur Saison 1991 folgte er dem Ruf des langjährigen Konkurrenten Porsche.

In Stuttgart übernahm der Zürcher zunächst die Leitung des von Anbeginn an zum Scheitern verurteilten Footwork Porsche F1 Projekts. Kurz darauf war er es auch, der, in Absprache mit dem Gesamtvorstand, dieses wegen technischer Unvorhersehbarkeiten auch gleich wieder beendete.

Als Rennleiter verantwortete er anschliessend die komplette Reorganisation der Motorsportabteilung und feierte als Porsche-Rennleiter 1994 nochmals einen Triumph in Le Mans.

Rückkehr zu Sauber F1
Mitte 1995 kehrte Welti nach Hinwil zurück, um das inzwischen in die Formel 1 aufgestiegene Team als Teamdirektor weiterzubringen. Nach 1998 war das Kapitel Sauber beendet.

In Deutschland war der Schweizer ab 2000 als Geschäftsführer für den Aufbau der spektakulären V8STAR Tourenwagenserie verantwortlich. Dabei handelte es sich um eine Meisterschaft für Rohrrahmen-Fahrzeuge mit Silhouetten bekannter Hersteller, einheitlicher V8-Motoren unter der Haube und renommierte Piloten an deren Lenkrad.

Max Welti gewann mit seinem Schweizer Team den A1GP World Cup of Motorsports 2007/8. Speerspitze war Neel Jani (rechts), unterstützt von den Rookies Alexandre Imperatori (links) und Rahel Frey (Foto: WRI Images). Links Chefingenieur James Robinson, der danach mit Jani auch bei Rebellion Racing arbeitete.

Weltcupsieger mit dem eigenen Schweizer Team
Nach deren Ende begann für Max Welti eine der intensivsten und emotionalsten Momente seiner Karriere als Motorsport-Manager. Er wurde Franchisenehmer und Teamchef im einzigartigen A1GP-Weltcup und baute das Schweizer Motorsport-Nationalteam auf.

Mit Neel Jani gewann das A1 Team Switzerland 2008 den World Cup of Motorsports und war 2007 sowie 2009 Vizemeister. Das Team mit unterstützt haben die weiteren Schweizer Fahrer Marcel Fässler, Sébastien Buemi, Alexandre Imperatori, Rahel Frey und Natacha Gachnang.

Erfolgreicher als die Schweiz mit Neel Jani waren kein Team und kein Fahrer in den wenigen Jahren dieser attraktiven weltweiten Meisterschaft. Deren Untergang während der Weltwirtschaftskrise Ende 2009 konnte leider auch Welti leider nicht verhindern.

Die erste Aufgabe von Max Welti beim Volkswagen Konzern war die des Direktors von Lamborghini Corse 2013.

Sechs Jahre lang beim Volkswagen-Konzern
Ins internationale Rampenlicht trat er erst 2013 wieder. Als Mitglied des Volkswagen Konzern Motorsport Lenkungskreises wurde er als Motorsport-Direktor von Lamborghini Corse nach Italien geschickt, um dort eine neue Motorsportabteilung aufzubauen.

Eine Aufgabe, die nach einem Jahr erledigt war und von der Lamborghini heute noch profitiert. Fortan war er als freier Motorsport-Konsulent der kompletten Volkswagen Gruppe unterwegs.

Sechs Jahre lang reiste Welti zu allen wichtigen Rennen in Europa und auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Wo vor allem die Konzernmarken Volkswagen, Audi, Porsche, Bentley und Lamborghini sportlich engagiert waren oder die Absicht eines Engagements hegten, führte der taffe Schweizer Verhandlungen mit Organisatoren, Promotern und Technikern von unterschiedlichen Rennserien. Auch konzerninterne Synergien zu nutzen, lag ihm immer sehr am Herzen.

Welti wohnte dem Sieg des Walkenhorst-BMW bei den 24 Stunden von Spa bei (Foto: BMW Motorsport).

Willkommensgeschenk in Spa
Seine immense Erfahrung macht sich nun die BMW Group zunutze. Seit dem 1. Juli ist der Vater von vier Kindern als Berater für die Münchner tätig.

Quasi als Willkommensgeschenk sorgten die Kundenteams Walkenhorst und Rowe vor zwei Wochen für einen BMW-Doppelsieg bei den 24 Stunden von Spa. In Belgien befasste sich der Zürcher erstmals vor Ort und beinahe inkognito mit seiner neuen Marke.

Max Welti: „Grundsätzlich übernehme ich bei der BMW Group die gleiche Aufgabe wie beim Volkswagen-Konzern. Ich berate die Verantwortlichen  in strategischen Dingen und unterstütze bei Verhandlungen mit Behörden, Organisatoren und Promotoren. Ich schätze mich glücklich, nochmals eine neue Herausforderung annehmen zu dürfen. Ich blühe immer dann auf, wenn ich spannende Projekte begleiten kann.“

Max Welti fühlte sich bei BMW Motorsport auf Anhieb wohl, hier mit Jonas Krauss, Leiter BMW Customer Racing, in Spa (Foto: Peter Wyss).

Schöne Erinnerungen
Den Motorsport-Vertretern seines bisherigen Auftraggebers wird Welti weiterhin praktisch bei jedem Rennen über den Weg laufen. Mit allen verbinden ihn viele schöne Erinnerungen, daher vergisst er auch nicht, ihnen zu danken.

Max Welti: „Ich habe es genossen, mit zahlreichen wunderbaren und wertvollen Menschen zusammenzuarbeiten. In einer für den Konzern alles andere als leichten Zeit konnte ich viele interessante und aufregende Projekte begleiten und mein Wissen einbringen. Auch durfte ich die erste Phase des Motorsports mit elektrischen Antrieben miterleben und so erfahren, dass dies nicht nur eine neue technische Herausforderung darstellt, sondern auch ganz neue und jüngere Zuschauersegmente anspricht. All dies, zusammen mit der Möglichkeit auf synergetischer Ebene im Konzern einiges erfolgreich bewegt zu haben, war eine besonders faszinierende Zeit.“

Wir sind sicher: Faszinierend wird auch seine Zeit mit BMW sein – wir wünschen ihm viel strategisches Geschick und sportlichen Erfolg!

maxpertise.eu

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