Markt: Kommen Elektroautos unter Druck?
VERKÄUFE Auch im August hat sich das Plus am Automarkt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein verfestigt. Mit 18 977 Zulassungen bei den Personenwagen resultiert ein Plus von 15,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Trotz zwölf Monaten Marktwachstum in Folge liegt das kumulierte Niveau seit Jahresbeginn nach wie vor rund 20 Prozent unter jenem vor dem Ausbruch der Covid-Pandemie. Darüber hinaus droht die Elektromobilität mit der anhaltenden Versorgungsunsicherheit, den steigenden Strompreisen und der Wiedereinführung von Industriezöllen durch die Ausweitung der Automobilsteuer auf Elektroautos unter die Räder zu kommen.
Deutliche Steigerung
Mit 161 328 Neuimmatrikulationen baut der Schweizer Automarkt sein kumuliertes Plus 2023 gegenüber dem Vorjahr auf 13,9 Prozent aus, und die alternativen Antriebe kommen bereits auf 55,3 Prozent Marktanteil. Doch ein Blick hinter die Zahlen bringt die derzeitigen Herausforderungen der Schweizer Automobilbranche zum Vorschein. Der Post-Covid-Erholungseffekt ist nach wie vor überschaubar, das niedrigere Marktvolumen bringt auf vielen Wirtschaftsebenen massive Einbussen mit sich – von der kleinen familiengeführten Dorfgarage bis zum grossen Fahrzeug-Importeur.
Durchhänger zu befürchten
Beim Blick auf den Marktanteil der rein elektrischen Personenwagen sollte im Sinne der CO2-Vorgaben Freude herrschen, denn dieser ist im August so hoch wie noch nie zu diesem Zeitpunkt im Jahr. Doch am Horizont türmen sich dunkle Wolken für die Elektromobilität auf. Peter Grünenfelder, Präsident von auto-schweiz: «Obwohl die Politik Elektrofahrzeuge auf unseren Strassen sehen will, um die Klimaziele zu erreichen, verschlechtert die gleiche Politik am Laufmeter die Rahmenbedingungen. Kontraproduktiv bei der Transformation zum elektrischen Fahren ist die vom Bundesrat vorgesehene Wiedereinführung eines Industriezolls durch die Ausweitung der vierprozentigen Automobilsteuer auf Stromer ab 2024. Das wird das weitere Wachstum einbremsen.»
Forderungen an die Politik
Die Politik ist nun gefordert, den klimafreundlichen Worten Taten folgen zu lassen, die einen Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge attraktiv mache. Dazu gehört ein rascher Ausbau einheimischer Stromkapazitäten für eine sichere Versorgung mit ausreichenden Mengen an CO2-armem Strom, ein rascherer und vereinfachter Ausbau der Ladeinfrastruktur und ein Verzicht auf die Erhebung der Automobilsteuer auf Elektroautos.