Honda: Spannender Blick die Zukunft
Nun wollen auch die Japaner ernsthaft auf die Elektromobilität setzen. Eine neue Plattform wird die Basis für sieben neue Modelle mit futuristischem Design.
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Honda hat zwar bereits zwei E-Modelle eingeführt – nach dem kleinen Honda e ist aktuell der SUV mit dem kryptischen Namen e:Ny1 im Angebot. Besonders erfolgreich sind sie beide nicht. Doch nun kommt Bewegung in die Sache: Mit der 0-Series (gesprochen: «Zero Series») haben die Japaner eine neue Elektro-Plattform vorgestellt, auf der ab 2026 sieben neue Stromer aufgebaut werden. Dabei will Honda weniger mit herausragenden technischen Daten oder einer neuartigen Batterie, sondern viel mehr mit einer besonders hohen Effizienz dank einer ausgeklügelten Produktionsmethode und einer ausgefeilten Aerodynamik punkten.
Der Name 0-Series wurde gewählt, weil Honda es sich zum Ziel gemacht hat, als Konzern ab 2050 null Umweltbelastungen und null tödliche Verkehrsunfälle verursachen zu wollen. Die Fahrzeuge der 0-Series sollen dabei eine Schlüsselrolle spielen – weil sie lokal keine Emissionen erzeugen und ausserdem besonders sicher sein sollen. Ausserdem haben die Japaner bei der Entwicklung bei null angefangen, also quasi auf einem weissen Blatt Papier.
Radikal effizient
Das Motto der künftigen Elektro-Autos des Herstellers aus der Präfektur Tokio heisst «Thin, light, wise», also dünn, leicht und klug. Das soll sich in erster Linie die Effizienz der künftigen Modelle beziehen – eine clevere, leichte Bauweise aus besonders dünnen Komponenten, kombiniert mit einer cleveren Aerodynamik und intelligenten Fahrsystemen. Die Basis der neuen Elektro-Plattform wird in einem aufwendigen Produktionsverfahren aus heissgepresstem Stahl hergestellt, was ein besonders schlankes Design und eine niedrige Bauhöhe ermöglicht. «Unser technologischer Entwicklungsansatz ist es, die Struktur der Komponenten so dünn und leicht wie möglich zu gestalten, um ein Fahrzeug mit niedriger Höhe und kurzen Überhängen zu realisieren», erklärt Toshihiro Akiwa, der die Entwicklung von batterieelektrischen Modellen bei Honda leitet.
Dazu gehört eine möglichst flache Batterieeinheit im Fahrzeugboden, dessen Gehäuse durch ein besonderes Druckguss-Verfahren und den Einsatz von 3-D-Rührreib-Schweissrobotern um etwa 6 Prozent schlanker wird als bisher. Ein weiteres Kernelement sind die so genannten E-Axles, an denen der E-Motor und alle nötigen Nebenaggregate wie der Inverter entlang der Antriebsachse nebeneinander platziert sind und so eine flache, horizontale Einheit bilden. Das alles ermöglicht eine effiziente Raumnutzung, eine niedrige Bauweise und dadurch eine besonders gute Aerodynamik.
Revolutionäres Design
Gemäss Entwicklungsleiter Kazohide Ito werden die ersten Modelle der 0-Series auf 400-Volt-Basis sein, später seien aber auch 800 Volt möglich. Ausserdem spricht Honda von Normreichweiten von etwa 300 Meilen, also rund 480 Kilometern, dazu wird es einmotorige oder zweimotorige Modelle mit Heck- respektive Allradantrieb geben. Das dürfte die Mitbewerber aus dem Westen, vor allem aber die neue Konkurrenz aus China kaum aus den Schuhen hauen. Revolutionär ist allerdings die neue Design-Sprache der 0-Series, wie die Studie Saloon zeigt – sie soll schon sehr seriennah sein und das erste Modell, das 2026 startet, vorwegnehmen.
Das langgezogene, flache, von der Aerodynamik geformte Karosserie-Design verändert das Automobil, wie es heute über unsere Strassen fährt, zu dem, was wir aus Science-Fiction-Filmen kennen. Das zeigt auch die zweite Studie namens Space Hub – ob dieses Concept Car eines grossen Vans mit seinem futuristischen Innenraumkonzept ebenfalls schon seriennah ist, wollte der Hersteller indes nicht genauer spezifizieren. Etwas mehr Gewissheit, was die Japaner ab 2026 tatsächlich auf die Strasse bringen werden, dürfte die kommende CES in Las Vegas im Januar 2025 zeigen. Dort will Honda das erste Serienmodell der 0-Series vorstellen.