Der Klang des Taycan

Einen Porsche erkennt man mit geschlossenen Augen. Das gilt auch für die rein elektrischen Modelle. Was macht den Sound so einmalig?

Klang des Taycan, 2022, Porsche AG

 

Für Fahrer eines historischen Porsche 356 ist das Rasseln, Brabbeln und Fauchen der frühen luftgekühlten Boxermotoren Musik. Erzeugt von einem mechanischen Orchester aus Kolben und Ventilen, Steuerketten und Kipphebeln, von Ansaugen und Verdichten, Verbrennen und Ausstossen. Ein Klang, der über Generationen zum Markenmassstab wurde.

Mit der Elektromobilität werden die Instrumente dieses Orchesters Vergangenheit. Abgelöst von leise summenden Elektromotoren. Emotion und Information aber bleiben. Denn über Jahre hinweg hat Porsche für den Taycan einen Klangteppich komponiert, der neu und doch charakteristisch für die Marke ist. „Kein anderer Hersteller hat sich um den Sound nach innen und eben auch nach aussen mehr gekümmert als Porsche“, sagt Tobias Hillers. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Team Sound & Konzepte entwickelt er seit 2015 die akustische Visitenkarte des Taycan. „Wir wussten schon lange, dass Elektroautos zu hören sein müssen. Auch aus Sicherheitsgründen“, ergänzt er.

Porsche 356, 2022, Porsche AG

 

Bereits 2014 hat die EU eine Verordnung über ein akustisches Warnsystem für E-Fahrzeuge erlassen, die 2019 geändert wurde. Das so genannte Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) soll dem Schutz anderer Verkehrsteilnehmer dienen und muss bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h aktiv sein. Ähnliches gilt in China und Japan. Die vergleichbare Vorschrift in den USA verlangt sogar ein Warngeräusch, wenn das Fahrzeug im Stand fahrbereit ist, und fordert ein Ansteigen des Geräuschpegels bis zum Tempo 32 km/h.

Die Akustiker in Weissach machten aus der Pflicht eine Kür. Obwohl bestimmte Geräuschanteile und die Lautstärke gesetzlich vorgeschrieben sind, kreierten sie einen speziellen Porsche-Klang: charakteristisch, sportlich, kraftvoll. Ganz wichtig dabei: Der Taycan gibt seinem Fahrer ebenso eindeutig Rückmeldung wie ein 356 oder ein 911. Wie entscheidend hörbare Reaktionen des Fahrzeugs sind, bestätigten Erfahrungen mit dem Porsche 919 Hybrid. Die Werksfahrer trainierten mit dem dreimaligen Le-Mans-Siegerwagen in einem Simulator. Wenn sie eine zur Fahrsituation passende akustische Rückmeldung des Rennwagens erhielten, waren sie schneller.

 

 

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