Bratschi: Verdienter erster FIA-Saisonsieg

FIA-BERGCUP Die weiten Reisen nach Polen, Slowakien und Italien haben sich für Ronnie Bratschi gelohnt. Trotz Problemen mit dem neuen Mitsubishi feierte der Urner am Sonntag in Verzegnis einen FIA-Saisonsieg, der ihn im internationalen E1-Cup an die Tabellenspitze bringt. Abreschviller (F), Eschdorf (L), Bieszczadzki (PL), Jahodná (SVK) und Verzegnis (I) – Ronnie Bratschi reiste mit […]

Der neue Mitsubishi von Ronnie Bratschi hat Qualm – aber auch seine technischen Tücken, die es von Rennen zu Rennen auszusortieren gilt (Foto: Peter Wyss).

Abreschviller (F), Eschdorf (L), Bieszczadzki (PL), Jahodná (SVK) und Verzegnis (I) – Ronnie Bratschi reiste mit seinem Auflieger und dem neuen Mitsubishi Lancer Evo VIII drin in den vergangenen paar Wochen durch halb Europa.

Nur die beiden ersten Rennen zum FIA International Hill Climb Cup in Polen und Slowakien verband der Urner, ansonsten kehrte er nach Altdorf zurück – zur Arbeit als angestellter Polymechaniker und in der Freizeit zur Reparatur bzw. Weiterentwicklung seines E1-Tourenwagens. Papa Walter, technisch selbst versiert, half mit, wo er konnte.

Probleme mit der zu schwachen Lichtmaschine
Der immense zeitliche Aufwand hat sich gelohnt. In Polen bremste Bratschi zwar eine zu schwache Lichtmaschine für den auf über 700 PS gebrachten Egmo-Motor ein. Der zweite Platz in der Gruppe E1, in der es um die FIA-Meisterschaft geht, und der dritte im Gesamtklassement war daher mehr als Schadensbegrenzung.

Von Zaluz ging es direkt nach Košice auf eine Bergrennstrecke, die von ihrer Beschaffenheit wie eine Woche zuvor in Polen eher für die offenen Rallyeautos der Osteuropäer zugeschnitten war.

Obwohl erneut ein Spannungsabfall für Leistungsverlust sorgte, konnte Bratschi den dritten E1-Rang hinter dem schon in Polen siegreichen Slowaken Veroslav Cvrcek und dessen Landsmann Igor Drotar auf ihren potenten Skoda Fabia und vor allen anderen Gegnern sicherstellen.

Ronnie Bratschi: „Ich war froh, überhaupt ins Ziel zu kommen. Nicht nur die Lichtmaschine war das Problem, auch die zu geringen Federwege des Autos für diese Strecken. In Polen war eine Passage zudem so schnell, dass ich vom Gas ging, um keinen Motorschaden zu riskieren.“

Wichtig war für den Innerschweizer, vor den beiden ebenfalls um den FIA-Cup kämpfenden Nikolay Zlatkov im Audi Quattro S1 und Karel Trneny in einem weiteren Skoda Fabia WRC zu bleiben. Der Bulgare half seinerseits, bei Magneti Marelli einen stärkeren Alternator für den dritten Meisterschaftslauf in Italien zu besorgen.

Mehr als ein bescheidenes Stück Holz gab es für den Sieger der Gruppe E1 in Verzegnis nicht – aber Bratschi sind die 25 Punkte für den FIA-Cup eh wichtiger.

Dritter Sieg in Verzegnis
Bei der 49. Ausgabe des Bergrennens Verzegnis–Sella Chianzutan im Friaul fehlten zwar die Slowaken, dafür kamen die stärksten Italienier und Österreicher mit ihren E1-Bombern. Sie alle hatte Bratschi im Griff, wobei Streckenrekordhalter Karl Schagerl (A) seinen VW Golf Rallye schon am Samstag nach Allrad- und Motorproblemen aufladen musste.

Wenn nicht elektrische Probleme im Zusammenhang mit der Benzinpumpe diesmal für Aussetzer jeweils im letzten Sektor der 5,64 km langen Strecke gesorgt hätten, wäre für den einzigen Schweizer am Start der 280 Konkurrenten aus zehn Nationen (inklusive 70 historische Autos) mehr als der Gruppensieg vor Mauro Soretti auf einem Subaru Impreza, Trneny und Zlatkov drin gelegen.

Nur er war mit einer Art Tourenwagen noch schneller als Bratschi: Manuel Dondi im Fiat X 1/9 Alfa Romeo.

Die schnellsten Zeiten eines Rennfahrzeugs mit Dach realisierte nämlich der Italiener Manuel Dondi auf einem infernalischen und toll pilotierten Fiat X 1/9 mit Alfa-Romeo-STW-Motor aus der Gruppe E2-Silhouette.

Ronnie Bratschi: „Ich habe im zweiten schnelleren Lauf alleine im oberen Streckenteil gut drei Sekunden auf meine Sektorbestzeit im Training verloren. Wenn das Auto einwandfrei gelaufen wäre, hätte ich locker eine Rekordzeit gefahren. So wäre ich auch vor Dondi im nur 600 kg schweren Fiat geblieben.“

Der Tagessieg in neuer Rekordzeit ging an Christian Merli auf dem Osella FA30 Evo, der auch beim Schweizer EM-Lauf seit 2017 den Rekord hält.

Tagessieger in Rekordzeit: CHristian Merli im Osella FA30 Evo (Foto: ACI Sport).

Starts in Hemberg und Reitnau
Der dritte aufeinanderfolgende Sieg in Verzegnis ist zugleich der dritte in der laufenden Saison nach Abreschviller und Eschdorf mit dem nach dem Unfall von Hemberg 2017 neu aufgebauten Mitsubishi. Dieser bringt ihn an die Tabellenspitze des FIA IHCC. Diesen nach 2015 und 2016 ein drittes Mal zu gewinnen, ist sein erklärtes Ziel.

Seinem Sponsor Hans Schori von Event Seelisberg und den Schweizer Fans zuliebe startet Bratschi bei den beiden ersten, populären nationalen Bergrennen in Hemberg (10. Juni) und Reitnau (1. Juli). Dazwischen steht der vierte FIA-Lauf in Slowenien auf dem Programm.

Wie nahe wird der 32-jährige Urner an die Schweizer E1-Rekordzeiten von Reto Meisel kommen? Vielleicht sogar darunter? Die mit Spannung erwartete Antwort auf diese Fragen erhalten wir demnächst.

Der schnelle und kurvenreiche Parcours in Verzegnis kam dem Mitsubishi eher entgegen als die Strecken in Osteuropa. Nun folgen zwei kurze Pisten in der Schweiz (Foto: ACI Sport).

Defekthexe lässt Reto Meisel nicht im Stich
PS: Meisel selbst startete unlängst bei den zwei aufeinanderfolgenden EM-Läufen in Portugal (Falperra) und Spanien (Fito), nun in der Gruppe E2-SH. Beide Male schied der arme Tropf mit technischen Defekten an dem nach dem Fahrzeugbrand in Oberhallau instand gestellten SLK340 aus.

Für ihn haben sich die noch weiteren Reisen auf die iberische Halbinsel zumindest sportlich nicht gelohnt.

verzegnis.net

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