Bentley: Bye, bye für legendären Motor
KRAFTWERK Die Ära einer der berühmtesten 6,75-Liter-Maschinen neigt sich ihrem Ende. Nach 36 000 produzierten Einheiten werden jetzt die letzten Motoren in einer Sonderedition des Bentley Mulsanne verbaut. Die Sonderserie zeichnet sich durch allerhand Flitterwerk aus, darunter stilisierte Ventildeckel auf den Luftausströmern am Armaturenbrett. Ersatz für schwächeren Sechszylinder Bei seinem Debüt 1959 sollte die Maschine […]
Die Sonderserie zeichnet sich durch allerhand Flitterwerk aus, darunter stilisierte Ventildeckel auf den Luftausströmern am Armaturenbrett.
Ersatz für schwächeren Sechszylinder
Bei seinem Debüt 1959 sollte die Maschine den leistungsschwächeren Reihen-Sechszylinder ersetzen; seine Leistung wurde mit dem Prädikat „genügend“ angegeben.
Heute ist Bentley auskunftsfreudiger und gibt die damalige Leistung mit rund 180 PS an. In der Folge wanderte die Maschine in die gesamte Modellpalette von Rolls-Royce und Bentley.
Keine besonders rosigen Aussichten
Der ursprünglich 6,2 Liter grosse Motor wurde gegen Ende der 60er-Jahre auf 6,8 Liter vergrössert. Dennoch waren die Aussichten für den klassischen Motor nicht besonders rosig.
Denn während die in kleinen Stückzahlen gebauten Zweitürer noch auf das 6,75-Liter-Aggregat setzten, plante der neue Eigentümer BMW, die Kernmodelle der Marken mit völlig neu entwickelten Motoren auszurüsten. Der viertürige Rolls-Royce Silver Seraph erhielt einen 5,4-Liter-V12, während das Schwestermodell Bentley Arnage mit einem 4,4-Liter-V8-Turbo ausgerüstet wurde.
513 PS und 1020 NM Drehmoment
Den letzten Technologiesprung erlebte die L-Serie 2009 mit der Einführung des Spitzenmodells Mulsanne. Mit 513 PS und 1020 Nm Drehmoment lieferte der Motor nach Auskunft der Marke jene „mühelose Drehmomentwelle, für die Bentley berühmt ist“. Und Ende 2014 wurde noch eine Variante mit 530 PS und 1100 Nm Drehmoment nachgelegt, mit der der Zweieinhalbtonner eine Spitze von 305 km/h erreichte.
Antrieb für legendäre Modelle
Über seine Laufzeit hinweg wurde der Motor in den Rolls-Royce-Typen Silver Cloud, Phantom V und VI, Silver Shadow, Silver Spirit, Silver Spur, Corniche und Camargue verbaut. Bei Bentley kam er im S2 und S3, in der T-Serie, den beiden Mulsanne-Generationen und ihren Derivaten sowie dem Azure, Continental R/T/S und Brooklands zum Einsatz.
Mit seinem niedrigtourigen Charakter und seinem gewaltigen Drehmoment wirkte das Aluminium-Aggregat wie eine Dampfmaschine. Jetzt geht der dienstälteste V8-Motor der Welt in Ruhestand.