Autogewerbe: "Lasst uns wieder arbeiten!"
ES DRÄNGT Noch immer wartet das Schweizer Autogewerbe auf verbindliche Zusagen, wann die Betriebe ihre Showrooms und Verkaufsflächen wieder öffnen dürfen. Ein regulärer Autohandel ist zurzeit nicht möglich. Urs Wernli, Zentralpräsident des Schweizer Garagistenverbandes AGVS, fordert die Öffnung der Showrooms. Ein Konzept für Hygiene und Sicherheit besteht seit zwei Wochen. Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass […]
Urs Wernli, Zentralpräsident des Schweizer Garagistenverbandes AGVS, fordert die Öffnung der Showrooms. Ein Konzept für Hygiene und Sicherheit besteht seit zwei Wochen. Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass das problemlos funktioniert.
Urs Wernli: „Es geht um nichts weniger als das Überleben von 15’000 Betrieben mit 84’000 Mitarbeitenden. Für den AGVS und seine Mitgliederbetriebe ist die Ungewissheit pures Gift. Bislang ist nur bekannt, dass die Verkaufsflächen bis mindestens am 11. Mai geschlossen bleiben müssen. Ob ab dann wieder physisch Autos verkauft werden dürfen, ist weiter unklar.“
Einbrüche bis zu 80 Prozent
Der Autohandel ist mit dem Lockdown der Schweizer Wirtschaft am 16. März faktisch zum Erliegen gekommen. Allein im April ist dieses für die Schweizer Garagisten lebenswichtige Geschäft um 75 bis 80 Prozent eingebrochen. Das wirkt sich auch negativ auf das Werkstattgeschäft aus.
Die auf das Autogewerbe spezialisierte Treuhandunternehmung Figas hat anhand eines Durchschnittsbetriebs errechnet, dass in der aktuellen Situation in zwei bis drei Monaten der gesamte Jahresgewinn verloren geht, der für Investitionen benötigt wird.
Aktuell darf in Werkstätten gearbeitet werden. Am 27. April öffnen die Autowaschanlagen.
Forderung an den Bundesrat
Das Schweizer Autogewerbe hat als systemrelevante Branche seine Werkstätten für Personenwagen und Nutzfahrzeuge auch nach dem Lockdown weiter betrieben. Dabei wurde bewiesen, dass die erforderlichen Sicherheits- und Hygienemassnahmen eingehalten werden.
Urs Wernli: „Damit trugen die Schweizer Garagisten und ihre Mitarbeitenden dazu bei, dass die Sicherheit auf unseren Strassen gewährleistet und die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern aufrechterhalten werden konnte. Wir fordern vom Bundesrat: Lasst uns wieder arbeiten, lasst uns unsere Verkaufsflächen öffnen, lasst uns jetzt nicht hängen.“
Gute Erfahrungen jenseits der Grenze
In Deutschland sind die Ausstellungsräume der Autohäuser wieder geöffnet.
Thomas Peckruhn, Vizepräsident beim Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes: „Unsere Mitglieder machen durchwegs sehr gute Erfahrungen. Mitarbeitende und Kunden legen eine grosse Disziplin an den Tag legen und wissen, wie sie sich zu verhalten haben.“
Viele Autohäuser in Deutschland haben dank der raschen Öffnung einen grossen Teil ihrer Mitarbeitenden aus der Kurzarbeit zurückgeholt.
Thoams Peckruhn: „Damit können wir auch den Staat entlasten. Ich sehe keinen Grund, der dagegen spräche, auch in der Schweiz Showrooms und Ausstellungsflächen wieder zu öffnen.“