DS Automobiles: Bodenständiger Luxus

Mit dem N° 8 präsentiert DS Automobiles das neue Flaggschiff der Marke. Und beruft sich dabei auf das grosse Erbe der ikonischen Déesse, die bei den Franzosen den Grundstein gelegt hat für komfortables Reisen.

DS Automobiles hat es nicht leicht, als eigenständige Marke im Stellantis-Konzern ihren Platz zu finden. Neben dem Massenhersteller Citroën und der etwas gehobeneren Marke Peugeot soll DS «Luxe à la Française» verkörpern. Die Ablösung von Citroën ist eigentlich längst vollzogen – doch nun beruft sich DS auf ebendieses Erbe und feiert das Jubiläum der Ikone Déesse.

Vor genau siebzig Jahren legte Citroën mit der DS den Grundstein für das, was seit 2014 DS Automobiles ist. Die noch junge Marke kann also auf eine lange Tradition zurückblicken und tut dies auch ausgiebig. An der Klassik-Messe «Rétromobile» in Paris präsentiert DS den neuen, vollelektrischen N° 8 – gesprochen «Numéro 8» – eingebettet in eine Ausstellung historischer Modelle. Und zelebriert den Markenwert des komfortablen Reisens – «L’art de voyager».

Schon das Interieur der DS 21 Pallas 1967 bestach durch Eleganz.

Wie gewohnt von der französischen Marke steht auch beim DS N°8 der Fahrkomfort im Mittelpunkt. Das Fahrwerk ist serienmässig mit einer variablen Dämpferregelung ausgestattet, die mit einer Kamera an der Windschutzscheibe verbunden ist. Unterstützt von Neigungssensoren und Beschleunigungsmessern analysiert das System in Millisekunden die Strassenoberfläche und gibt die Informationen an einen Rechner weiter, der jedes Rad einzeln ansteuert. So passt sich die Dämpfung in Echtzeit den Fahrbahnunebenheiten an und soll einen erstklassigen Komfort bieten.

Optisch knüpft der N° 8 stark an das Konzept «Aero Sport Lounge» aus dem Jahr 2020 an. Die Linienführung vereint Elemente eines SUV mit der Eleganz einer Limousine und der Praktikabilität eines Shooting Brake. Mit den prägnanten, vertikalen Leuchten und der beleuchteten Front wirkt das Serienmodell nicht minder futuristisch als das Konzeptfahrzeug.

Das neue Flaggschiff von DS soll der N° 8 sein – also der Nachfolger des DS9. Mit einer Länge von 4,82 Metern ist er allerdings rund 10 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger. Das macht sich vor allem im Fond bemerkbar, wo die Kniefreiheit deutlich knapper bemessen ist und die Batterie im Unterboden den Sitzkomfort schmälert. Eine typische Chauffeur-Limousine ist das Auto also trotz seines Aussehens nicht. Ohnehin sind die vorderen Plätze die präferierten, hier geniessen die Insassen den vollen Luxus von DS: Nappaleder, kunstvoll integrierte Lichtelemente in Türen, Armaturenbrett und Mittelkonsole sowie ein hochwertiges Soundsystem des französischen Audiospezialisten Focal schaffen eine exklusive Atmosphäre. Und Lüftungsdüsen in den Sitzen sorgen an kalten Tagen für einen warmen Nacken.

Wenn er schon keine Chauffeur-Limousine ist, dann wenigstens eine Reise-Limousine. Die Kombination aus einer 97,2 kWh-Batterie und aerodynamischer Optimierung soll eine beeindruckende Reichweite von bis zu 750 Kilometern ermöglichen. Ein Luftwiderstandsbeiwert von nur 0.24 cW trägt dazu ebenso bei wie das für ein Fahrzeug dieser Klasse relativ geringe Gewicht von 2,2 Tonnen. Eine serienmässige Wärmepumpe sorgt zudem für eine hohe Effizienz in der Energienutzung. So verspricht DS einen Verbrauch von nur 12,9 kWh/100 km.

Der DS N° 8 basiert auf der STLA-Medium-Plattform, die unter anderem auch für den Peugeot 5008 verwendet wird. Die leistungsstärkste Variante mit Allradantrieb bietet 257 kW/350 PS. Bei der Variante mit Frontantrieb hat der Kunde die Wahl zwischen Long Range mit 180 kW/245 PS und einer abgespeckten Version mit 74-kWh-Batterie und 169 kW/230 PS. Bei dieser ist auch die Reichweite eingeschränkt auf 570 Kilometer.

Als Luxusmarke innerhalb des Konzerns will Stellantis DS künftig positionieren – als französisches Pendant zu Bentley und Rolls-Royce. Da hat DS noch einiges an Arbeit vor sich, dafür finden sich im N° 8 noch zu viele grossflächige Kunststoffabdeckungen und wenig hochwertiger Klavierlack wieder.

Allerdings bleibt DS auch beim Preis auf dem Teppich: Rund 65 000 Franken soll der N° 8 kosten – ein faires Angebot für ein Auto in diesem Segment. Von Bentley und Rolls-Royce ist man damit auch preislich noch ein gutes Stück entfernt. Aber der Grundstein für französischen Luxus ist gelegt.

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