Spielfeld mit vielen Möglichkeiten

In der Schweiz gibt es viele Treiber der Mobilitätswende. Vor allem für Firmen und Areale wird es wichtig, Mobilität als Service zu verstehen. Doch Innovationen und Nachhaltigkeit entstehen nicht einfach so. Im Kanton Zug bündeln Wirtschaft, Politik und Wissenschaft deshalb ihre Kräfte.

Philipp Wetzel, Managing Director des Amag Innovation & Venture Lab, begrüsste zum Future Mobility Forum 2024. Foto: AutoSprintCH

Weil Theorie zwar gut ist, aber in der Praxis vieles doch anders aussieht, brauchen Innovationen im Bereich Mobilität nicht nur den Dialog, sondern auch konkrete Umsetzungen und Tests. Denn nicht alles lässt sich auch wirtschaftlich umsetzen. Dies gestand zum Auftakt des Future Mobility Forums 2024 Philipp Wetzel, Managing Director des Amag Innovation & Venture Lab: «Wir probieren vieles aus und müssen immer wieder Projekte verwerfen, weil wir keinen Business Case sehen.» Die Autobranche sei bei der Mobilitätswende an allen Fronten gefordert, ob durch Bevölkerungswachstum, die enorme Zahl der Staustunden oder auch die derzeit stockenden Verkäufe bei E-Fahrzeugen.

Mobilität der Zukunft erlebbar machen

Professor Andreas Herrmann vom Institut für Mobilität der Universität St. Gallen (HSG) erklärte danach: «Wir müssen den Leuten klarmachen, dass Mobilität nichts Böses ist.» In der Schweiz sei Mobilität ein wichtiger Faktor fürs Wirtschaftswachstum daher sei es für die Mobilitätswende entscheidend, Mobilitäts- und Energiesektor besser zu verknüpfen. «Wir müssten eine Stadt haben, so richtig gross, wo die Bagger auffahren und sie umbauen für die Mobilität der Zukunft.» Nur so könne man eine Modellregion schaffen, in der die Menschen die neuen Arten der Mobilität erleben, erfahren und Zugang dazu finden. HSG-Doktorandin Tamara Wisser zeigte danach auf, dass wir in der Schweiz schon viel investieren.

«Der Bund gibt jedes Jahr 60 Millionen Franken für zukunftsfähige Mobilität aus – ein Flickenteppich von extrem teuren, aber kurzfristigen Mobilitätsexperimenten», so ihr kritisches Fazit. Es brauche keine auf drei bis vier Jahre beschränkten Projekte, sondern ganze Modellregionen. Genau da kommt die Zug Alliance ins Spiel. Getrieben von der Wirtschaft, unterstützt von der Wissenschaft und in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton wurde sie gegründet. Ziel des neuen Vereins ist die Förderung der sektorübergreifenden Zusammenarbeit, um Energie und Mobilität schneller zu dekarbonisieren. Die Mobilität war früher nur ein Energieverbraucher, doch heute kann sie auch als mobiler Speicher genutzt werden, was ein neues Spielfeld mit vielen Möglichkeiten schafft.

Diskutierten am Future Mobility Forum: Reto Brennwald (Moderator), Andreas Herrmann (Professor am Institut für Mobilität der HSG), Luisa D’Amato (COO Mobility), Florian Weber (Zuger Regierungsrat) und Helmut Ruhl (CEO der Amag-Gruppe). (v. l. n. r.).

Wallbox für bidirektionales Laden

Gestartet wird mit drei konkreten Ideen. Zum einen mit automatisiertem Ridepooling, wofür man eine Machbarkeitsstudie durchführte, um es in zwei bis drei Jahren umzusetzen. Dann soll ein virtuelles Kraftwerk entstehen. «Zum Dritten gehen wir das bidirektionale, netzdienliche Laden von Elektroautos an. Auf dem Papieri-Areal in Cham können wir alles konkret umsetzen und die vielfältigen Nutzungs- und innovativen Energiekonzepte auch testen», so Amag-Chef Helmut Ruhl. «Das Ganze soll auch skalierbar sein.» Dazu lässt man gerade von VW und Siemens eine Wallbox, die bidirektionales Laden erlaubt, entwickeln.

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