Kindersitz gut, alles gut – eben nicht!

Jedes zweite Kind auf Schweizer Strassen ist ungenügend gesichert – und das kann gravierende Folgen haben. Der TCS hat mehrere Kindersitz-Modelle untersucht und zeigt, welche sich für den Alltag am besten eignen und worauf man beim Nutzen und nicht nur Kauf achten muss.


Fotos: TCS

Insgesamt 17 unterschiedliche Kindersitzmodelle in allen Grössten wurden vom TCS ganz genau unter die Lupe genommen. Dabei standen die Kriterien Sicherheit, Bedienung, Reinigung und Verarbeitung, Ergonomie und Schadstoffgehalt der jeweiligen Sitze im Fokus. Im Test konnten aber nicht alle Modelle erzeugen. Zwar erreichten zwölf der Sitze ein «sehr empfehlenswert» und vier weitere ein «empfehlenswert». Ein Kindersitz fiel aufgrund eines zu hohen Anteiles des Schadstoffs Formaldehyd, der als krebserregend eingestuft wird, bei den TCS-Experten durch.

 

 

Auch in Punkto Sicherheit erfüllen nicht alle Sitze das Optimum. Kinder, die rücklings zur Fahrtrichtung fahren sind im Auto am besten geschützt, da sie im Falle eines Aufpralls in die Schale hineingedrückt werden und somit die Belastungen für den besonders empfindlichen Kopf und Nackenbereich auf ein Minimum beschränkt werden. Genau aufgrund dieser Aufprallproblematik werden Sitzerhöhungen im Vergleich zu Kindersitzen inklusive Rückenlehne als kritisch eingestuft – seit September dieses Jahres müssen Sitzerhöhungen eine sogenannte «UN Reg. 129»-Berechtigung haben. Sprich dürfen erst ab einer Körpergrösse von 125 Zentimetern genutzt werden.

Auch falsches Material kann zu erhöhtem Risiko führen –  Kindersitze aus stabilem Kunststoff sind denen aus geschäumtem Kunststoff eindeutig vorzuziehen. Dennoch sind Sitzerhöhungen besser als gar keine Vorrichtung für die kleinen Mitfahrenden. Immerhin erfüllen sie die gesetzlichen Mindestanforderungen und können einen Einfluss auf das Verletzungsrisiko haben. Zudem sind sie platzsparend und können daher auch auf einem Mittelsitz angebracht werden. Wichtig jedoch: Sie sind kein gleichwertiger Ersatz für einen richtigen Kindersitz, denn die ihnen fehlende Rückenlehne erfüllt verschiedene Schutzfunktionen, die nicht vernachlässigt werden sollten.

 

Ein guter Kindersitz allein reicht nicht
Alle Qualität des Kindersitzes hilft nichts, wenn der Sitz anschliessend nicht richtig genutzt wird. Erschreckend: In der Schweiz wird bei jedem zweiten Kind der Kindersitz falsch genutzt, dies zeigt die Erhebung der BFU und des TCS von 2023. Auch wenn der Sitz gut ist, kann er immer noch falsch montiert oder der Gurt falsch platziert werden. Daher ist es zwingend notwendig, die Bedienungsanleitung zu konsultieren, bevor man das Kind einem unnötigen Risiko aussetzt und einfach so im Kindersitz mit auf die Strassen nimmt.

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