Nachruf auf Stefan Donat

In den frühen Morgenstunden des 18. Mai ist Stefan Donat zu seiner letzten Testfahrt aufgebrochen.

Stefan Donat

Wenn man im journalistischen Kollegenkreis herumfragt, wie denn Stefan so als Kollege/Chef/Mitarbeiter war, bekommt man genau so viele unterschiedliche Antworten, wie man Menschen fragt. In einem jedoch ist sich der überwiegende Teil unserer Gilde einig: Stefan war ein ausserordentlicher Macher. Blattmacher. So im richtigen Sinne von einem, der die Dinge in die Hand nimmt und einfach mal macht, auch wenn die ganze Branche den Kopf schüttelt. Nicht immer kam alles gut, aber man konnte ihm nie vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben.

Stefan hat sein Handwerk fundiert gelernt. Er gründete zum Beispiel ein Heftserie namens «Starclub», half anderen jung aufstrebenden Geschäftsleuten mit Merchandisingseiten in seiner Publikation. Grosse Bandthemen kamen auch darin vor, über ABBA, die Beatles oder Elvis Presley zum Beispiel. Nicht selten lernte Stefan die ganz Grossen auch persönlich kennen, Stefans ältester Sohn erinnert sich an Nächte, in denen Brigitte Bardot, Silvester Stallone, Klatschreporter Paul Sahner und ein Polizeikommissär von St. Tropez mit Familie Donat eben da am Tisch sassen.
Basisarbeit. Eine weitere Grundfeste von Stefan. Ob als Polizeireporter beim «Hamburger Abendblatt», als Unterhaltungschef bei der «Bunten», als Redakteur für «Auto Bild» Deutschland und Macher des Pendants in der Schweiz, als Chefredakteur der «auto illustrierten» und last but not least als Erfinder von «AutoSprint» in der Schweiz, eine Erfolgsstory, die ihm niemand zugetraut hätte, mit der er sich aber den grössten Respekt in der Branche erarbeitet hat.

Stefan war charmant, er konnte witzig sein und feste feiern, er war sich nie zu schade, kurz vor Redaktionsschluss um Mitternacht noch Kurzmeldungen ins System zu hacken. Bestens vernetzt hat Stefan alle Kontinente bereist – und er war immer grosszügig, wahrlich ein Mann von Welt.

Wenn man mit Stefan und für Stefan arbeiten wollte/durfte, galten alle Grundregeln des Anstands. Und die Basisregeln der Kommunikation. Als Kind der analogen Welt hat sich Stefan nie erschlossen, warum die Menschen Zeit damit vergeuden, Messages zu tippen oder Emails zu schreiben, wo man doch viel einfacher das Telefon in die Hand nehmen und anrufen kann.

Klare Sprache, kein «PillePalle», wie er gerne zu schimpfen pflegte. Direkte Frage, direkte Antwort, genauso direkt bekam man auch Lob und Tadel zu hören. Ein dickes Fell war schon hilfreich, wenn man seinen Ansprüchen genügen wollte, den ein oder anderen hat es deswegen auch hinten rausgekippt. Stefan war ehrlich. In seinen Zu- und Abneigungen. Auch das nicht jedermanns/-fraus Sache, aber damit konnte er leben. Für mich als die Schreibende war Stefan zuverlässig, als Chef, als Mitstreiter, als Sparringspartner, auch als Fels in der Brandung unserer verrückten Welt des Autojournalismus und je länger je mehr auch als Freund.

Ich hätte nie gewagt, ihn anders als mit «Chef» anzureden. Wir waren x-Mal auf denselben Veranstaltungen für mehr oder weniger spannende Autopräsentationen, haben uns manchmal auch die Testwagen geteilt. Jetzt ist er alleine losgefahren. Er wird (mir) fehlen.

Dörte Welti, Peter Ruch, Gerd Schuster

 

Die Familie wird Stefans Wünsche erfüllen. Statt Blumen oder ähnlichen Zuwendungen ist eine Spende an die Krebsliga Thurgau (thurgau.krebshilfe.ch, Credit Suisse Konto
80-500-4
IBAN58 0483 5046 8950 1100 0
Bahnhofstrasse 5
Postfach 5
8570 Weinfelden) und/oder an das Hospiz St. Gallen (hospizstgallen.payress.com) in Stefan Donats Namen herzlich willkommen.

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