Hemberg: Marcel Steiner siegte mit Syn-Fuel-Power 🎥
ZUKUNFT Den Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg hat Marcel Steiner in Rekordzeit für sich entschieden. Noch nie zuvor hat ein Turbo noch dazu mit Syn-Fuel einen Gesamtsieg errungen.
Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg war beste Werbung für den Schweizer Motorsport. Traumhaftes Wetter, eine tolle Kulisse mit rund 8500 Fans, interessante Zweikämpfe und zwölf neue Klassenrekorde sowie ein neuer Streckenrekord prägten das Jubiläumsrennen im Toggenburg. Dass die Vorentscheidung um den Tagessieg schon nach dem ersten von drei Rennläufen fiel, war zwar ein kleiner Spannungstöter, tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.
Eric Berguerand mit Panne
In 51,7 Sekunden stürmte Marcel Steiner mit seinem LobArt-Honda im ersten Lauf am Sonntagmorgen die 1,758 Kilometer kurze Strecke hoch. Damit war der Berner flotte 1,21 Sekunden schneller als Eric Berguerand im Vorjahr. Beim Versuch, die Zeit des dreifachen Hemberg-Siegers im ersten Anlauf zu unterbieten, unterlief dem Vorjahresmeister ein Fehler.
Am Lola FA99 des Wallisers knickte beim Einschlag die rechte Vorderradaufhängung ein. Statt das Onboard-Video zu studieren, um Steiners Fabelzeit eventuell im zweiten Lauf schlagen zu können, musste Berguerand sein Auto reparieren. Erst 30 Sekunden vor dem Vorstart war der Garagist aus Charrat abfahrbereit. Berguerand konnte sich danach mit zwei soliden Läufen in 53,94 und 52,64 sec doch noch den zweiten Gesamtplatz sichern.
Erfolg für CO2-neutralen Sprit
An Steiner, der im zweiten Lauf eine 52,83er-Zeit hinlegte, kam Berguerand nicht heran. Für Steiner war es der erste Hemberg-Sieg seit 2018 – der erste (in der Schweiz) mit Turbo-Power und der erste mit Syn-Fuel. Steiner hatte sich erst kurz vor dem Saisonauftakt entschlossen, den zu 85 Prozent CO2-neutralen Sprit, der synthetisch hergestellt wird, zu verwenden.
Marcel Steiner: «Es freut mich, dass das so gut funktioniert hat. Es ist der Beweis, dass man mit diesem Kraftstoff ohne grossen Aufwand betreiben zu müssen, konkurrenzfähig sein kann.»
Robin Faustini auf drittem Rang
Platz 3 in der Gesamtwertung ging an Robin Faustini. Dem Aargauer fehlten in der Addition der beiden schnellsten Rennläufe 16 Hundertstelsekunden auf Bergus. Und das, obwohl er mit einer Zeit von 52,96 sec im ersten Heat eigentlich recht flott gestartet war.
Robin Faustini: «Ich war mit neuen Reifen unterwegs. Aber ich war schon mit dem ersten Run nicht ganz zufrieden. Irgendwo ist bei uns im Fahrwerk der Wurm drin. Das müssen wir nun analysieren, damit wir uns beim nächsten Rennen in La Roche steigern können.»
Thomas Amweg mit Problemen
Auf Rang 4 folgte Thomas Amweg. Dem Sohn von Bergkönig Fredy Amweg fehlten bei seiner Premiere mit dem Reynard 95D auf die Spitze rund zwei Sekunden pro Lauf. Damit war der Gurnigel-Sieger von 2019 aber dennoch zufrieden.
Thomas Amweg: «Wir hatten im Vorfeld zahlreiche technische Probleme und mussten den Motor mehrmals ein- und wieder ausbauen. So gesehen lief es gar nicht einmal so schlecht. Wir haben bei der Aerodynamik noch viel Luft nach oben. Und wir sind in Hemberg auch noch ohne Traktionskontrolle gefahren.»
Joël Burgermeister vor Philip EgliÂ
Exakt eine Sekunde hinter Amweg belegte Joël Burgermeister im Tatuus F4 den fünften Gesamtrang. Damit sicherte sich der Thurgauer (ebenfalls in Rekordzeit) den Klassensieg bei den offenen Rennwagen bis 2000 cm3 – 1,17 Sekunden vor Slalom-Spezialist Philip Egli respektive 2,16 Sekunden vor Marcel Maurer.
Hinter Maurer kam mit Roger Schnellmann der schnellste Tourenwagenfahrer ins Ziel. Der Wangener hatte bei seinem Heimrennen Luft nach hinten.
Roger Schnellmann: «Wir haben vor Hemberg in Anneau du Rhin nur einen Funktionstest gemacht. Insofern sind wir sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Betrachtet man die Meisterschaft, steht halt immer die Frage im Raum, wann und ob Reto Meisel zurückkommt. Aber im Moment geniesse ich den Triumph und die Meisterschaft hat ja eben erst begonnen.»
Sawatzki und Neff vorne
Hinter Schnellmann belegten Bruno Sawatzki und Frédéric Neff die Plätze 2 und 3 bei den Tourenwagen. Das Duo hat sich schon im Vorjahr spannende Zweikämpf geliefert. Und auch am Hemberg schenkten sich die beiden Porsche-Piloten aus der Interswiss mit mehr als 2500 cm3 nichts. Vor dem entscheidenden dritten Durchgang lag der zweifache Schweizer Tourenwagenmeister Neff gerade mal drei Hundertstelsekunden vor Sawatzki. Dieser vermochte im letzten Heat (mit einer Zeit hauchdünn über dem neuen Rekord) das Blatt noch zu seinen Gunsten zu wenden.
Klassensieg für Christian Bralla
Hinter Sawatzki/Neff war Simon Wüthrich (ebenfalls mit Syn-Fuel unterwegs) mit seiner Golf-Turbiene Schnellster in der E1 bis 3500 cm3. In der E1 bis 2000 cm3 gab Christian Bralla den Ton an. Der Tessiner kam nach einem Dreher im zweiten Lauf unter Druck, bewies aber mit einem soliden dritten Lauf Nervenstärke und sicherte sich den Klassensieg vor dem Opel-Kadett-Kutscher Sébastien Coquoz und Reto Steiner auf Ford Escort.
Stephan Burri die Nummer 1
In der identischen Hubraumklasse der Interswiss war Scirocco-Pilot Stephan Burri die unangefochtene Nummer 1 – vor den beiden Kadett-Piloten Marco Geering und Jürg Ochsner. Zu den weiteren Klassensiegern gehörten u.a. die Lokalmatadoren Herrmann Bollhalder im Opel Speedster (E1 bis 3000 cm3) und der 72-jährige Edy Kobelt im Lotus Exige (SuperSerie Competition), Opel-Fahrer Armin Banz (IS bis 2500 cm3), Martin Bürki auf VW Polo (E1 bis 1600 cm3) sowie Patrick Flammer (TCR). Im Renault Classic Cup sicherte sich Thomas Zürcher vor Michael Schläpfer und Philipp Krebs den Sieg am Hemberg.
… und so geht es mit der Meisterschaft weiter
Bereits am kommenden Wochenende steht der zweite Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft von La Roche nach La Berra auf dem Programm. Der Zeitplan sieht vor, dass am Samstag, 17. Juni, ab 7.55 Uhr die Trainingsläufe und am Sonntag, 18. Juni, die Rennläufe beginnen. Die Startliste ist online. Es folgen:
- 08. und 09. Juli, Massongex
- 22. und 23. Juli, Ayent – Anzère
- 18. bis 20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
- 25. bis 27. August, Oberhallau
- 09. und 10. September, Gurnigel
- 16. und 17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Quelle: Auto Sport Schweiz, Fotos: © Eichenberger
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