Suzuki Cup: Sandro Fehr setzt sich an die Spitze
FÜHRUNGSWECHSEL Mit dem ersten Saisonsieg und einem zweiten Platz hinter Meister Fabian Eggenberger übernahm Sandro Fehr beim Slalom Frauenfeld die Tabellenspitze im Suzuki Swift Racing Cup. Ein gutes Renndebüt mit Suzuki gab der bekannte TV-Moderator Salar Bahrampoori.
Sandro Fehr war vor dem morgendlichen Renneinsatz im Rahmen der Auto-Renntage des ACS Thurgau in Frauenfeld nicht nervöser als sonst. Die Anspannung war ihm aber anzusehen. Dass er gewinnen kann, bewies er 2022 in Ambri, in den vorangegangen drei Läufen fehlten aber noch Sekundenbruchteile dazu. Wollte der Hobbyhöhlenforscher vom Rorschacherberg in der Meisterschaft am Ball bleiben, musste er hier Hausherr Marcel Muzzarelli schlagen.
Sieg mit der Brechstange
Was Sandro Fehr (obere Galerie links) dann auf dem 3,2 Kilometer langen winkligen Parcours zwischen den 49 Toren hinzauberte, war spektakulär. Die perfekt zu den leichten Suzuki Swift Sport Hybrid passenden Semislicks von Yokohama gaben in jeder Ecke Geräusche von sich, die auf die auch sichtbar aggressive Fahrweise hinwiesen. War sie aber auch effizient genug?
Sie war es. Nach Bestzeit im ersten Lauf verbesserte sich Fehr im zweiten Durchgang um eine halbe Sekunde. Dies bedeutete den ersten Saisonsieg.
Sandro Fehr: «Das war mit der Brechstange, überall war ich kurz vor dem Abflug. Zwei, drei Mal hat es mich sogar aufgestellt. Das war allerletzte Rille nach dem Motto entweder oder.»
Der Meister zeigt, was machbar ist
Fabian Eggenberger steigerte sich sogar um eine ganze Sekunde und fixierte so mit 0,37 Rückstand den zweiten Platz. Marcel Muzzarelli (obere Galerie Mitte) beendete den ersten Versuch zwar noch schneller als Fehr, hatte jedoch eine Pylone touchiert. Obwohl er danach sicher und sauber fahren musste, gelang dem Präsidenten der ACS-Sportkommission Thurgau, die den Anlass organisierte, die drittbeste Zeit.
Mit der Übung aus dem ersten Rennen ging es bei allen am Nachmittag noch etwas flotter vorwärts – am meisten bei Fabian Eggenberger (obere Galerie rechts). Dem Meister gelang mit dem letzten Schuss ein Traumlauf, der eine Sekunde schneller war als jene der nur um drei Hundertstel getrennten Fehr und Muzzarelli.
Damit sicherte der Zürcher dem neuformierten Team 77, gleichbedeutend mit dem Jahrgang der Piloten, den ersten Sieg im Suzuki Cup.
Fabian Eggenberger: «Ich hatte gehört, wie aggressiv Sandro am Morgen zum Sieg fuhr. Nachdem mein erster Lauf sauber war, habe ich auch ausprobiert, was machbar ist und war überall ein wenig schneller.»
Wechsel an der Tabellenspitze
Fehr konnte auch mit dem zweiten Platz sehr gut leben, weil er so wiederum vor Muzzarelli lag und ihm zwei weitere Punkte abknöpfte. Mit Eggenbergers Hilfe, der sich im Vormittagsrennen dazwischengesetzt hatte, konnte Sandro dem Multichampion die Tabellenführung entreissen und diese auf vier Zähler ausbauen.
Marcel Muzzarelli: «Leider habe ich meine Zeit aus dem Training nicht mehr erreicht. In beiden Rennen habe ich jeweils den ersten Lauf etwas verhauen. Ich erinnere mich nicht, wann ich letztmals im ersten Lauf einen Torfehler hatte. Jetzt muss ich einfach zweimal vor Sandro klassiert sein…»
Einfach wird das nicht. Am nächsten Samstag geht es auf die Mutstrecke von Bure, wo Ambri-Doppelsieger Patrick Flammer ins Geschehen zurückkehrt und immer stark ist. In Frauenfeld punktete Reto Steiner als Siebter im ersten und der überraschende Alexander Ullrich (mittlere Galerie links) als Sechster im zweiten Rennen für das Flammer Speed Team. Im ersten Frauenfelder Rennen war der in Glarus heimische Deutsche sogar Fünfter – so weit vorne landete er noch nie.
Als Vierter verpasste Rico Thomann (mittlere Galerie rechts) sein erstes Podium um mehr als 1,2 Sekunden. Im fünften Saisonlauf wäre der Winterthurer ohne einen Torfehler wiederum Vierter statt Fünfter geworden. So durfte sich Neuling Stefan Glanzmann (mittlere Galerie Mitte), der offensichtlich sehr schnell lernt, als Vierter über sein erstes Top-Resultat freuen.
Etwas ratlos war Michaël Béring. Der Auftaktsieger von Bière musste sich wie in Ambri mit Mittelfeldplätzen (6. und 7.) begnügen. Er sei überall etwas zu wenig aggressiv und zu wenig sauber gefahren. Der Mann aus Le Locle findet dies trotzdem lustig, und er sei für die letzten zwei Rennen im nahen Bure und in Chamblon (25. Juni) voll motiviert.
Von der Mattscheibe auf die Rennstrecke
Als zweifacher Neunter platzierte sich Fabio Gubitosi genau in der Mitte des 17-köpfigen Feldes. Auch das Bild auf den Rängen dahinter sah zweimal fast gleich aus.
Für spezielle Aufmerksamkeit sorgte dem vom Schweizer Fernsehen bestens bekannte Salar Bahrampoori (untere Galerie). Der Sohn eines ausgewanderten Iraners und einer Schweizerin mit Bündner Dialekt fuhr als Suzuki-Markenbotschafter den «Werkswagen» aus Safenwil. Mit der Steigerung von 9,78 auf nur noch 7,96 Sekunden Rückstand auf die beiden Laufsieger machte der Rookie seine Sache sehr gut. Dass er «mega den Plausch» hatte, versteht sich von selbst. Nach Erfahrungen bei Track Days, etwa bei Fredy Barth, ist bei ihm nun wohl der Rennbazillus ausgebrochen.
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