Bugatti: Erster Start des 59/50 vor 85 Jahren
RARITÄT Der Cork Grand Prix 1938 war das erste Rennen, das der Bugatti Type 59/50 mit einem 50-BIII-Motor bestritt. Der leichtgewichtige Monoposto wurde über mehrere Jahre hinweg entwickelt und verbessert.
Nur wenige Bugatti-Werksrennwagen entstanden von 1909 bis 1963 im elsässischen Molsheim. Mit dem Type 59 konzipiert Bugatti vor mehr als 80 Jahren den letzten reinen Grand-Prix-Rennwagen unter der Führung von Firmengründer Ettore Bugatti. Einer der wichtigsten davon ist der Type 59/50 BIII mit Chassisnummer 441352 und Rahmennummer 6, der sogenannte Cork-Rennwagen, den vor allem Ettores Sohn Jean konzipierte.
3-Liter-Reihenachtzylinder als Antrieb
Details wie die Klaviersaiten-Speichenräder zeugen von Innovation, Liebe zum Detail und Perfektionismus. Unter Experten gilt der Type 59 mit seinen Weiterentwicklungen daher als der schönste Rennwagen der Vorkriegsjahre. Als Antrieb diente ein 3-Liter-Reihenachtzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Kompressor. Der Cork-Rennwagen zeigte aber auch die Verbindung zwischen Automobilbau und Kunst von Bugatti.
Ettore Bugatti stammte aus einer kreativen Familie. Sein Vater Architekt einzigartige Stücke, häufig inspiriert von türkischen und japanischen Ornamenten. Rembrandt Bugatti, Ettores jüngerer Bruder, modellierte als Bildhauer auch den aufrecht stehenden Elefanten als Kühlerfigur des Type 41 Royale.
Letzter Einsatz beim einem Grossen Preis
Sein letztes Rennen fuhr der Type 59 mit dem 50-BIII-Motor 1938 beim Grossen Preis von Frankreich in Reims. Es war der letzte offizielle Einsatz dieses Autos und auch der letzte von Bugatti bei einem Grand Prix vor dem Zweiten Weltkrieg. Zu Beginn des Krieges zügelte Bugatti sein Inventar vom Elsass nach Bordeaux. Erst in den 1950er-Jahren tauchte der Rennwagen wieder auf – als Rolling Chassis ohne die kunstvolle Karosserie.
1964 kaufte der amerikanische Bugatti-Enthusiast Ray Jones den Type 59 und spürte den weiterentwickelten 3-Liter-Kompressormotor in den Bugatti-Werken auf. Jones suchte drei Jahrzehnte lang, bis er alle Teile des Autos zusammen hatte. Die schmucke Karosserie macht den Type 59 zu einer automobilen Skulptur, die auf Rennstrecken ebenso zu Hause war wie auf Kunstausstellungen.