GIMS 2023: Genfer helfen der Wüsten-Show beim Start 🎥
WO MAN SICH TRIFFT Die Geneva International Motorshow zieht es im Oktober in die Wüste. Vor drei Jahren hatten die katarischen Verantwortlichen mit den Verantwortlichen der Genfer Show Kontakt aufgenommen,
Das Emirat Katar ist klein, gemessen an der Fläche, die es auf der arabischen Halbinsel einnimmt. Doch Grösse ist für die Herrscher dieses öl- und gasreichen Stück Wüste kein Argument, und deshalb sichert sich der Kleinstaat eine internationale Veranstaltung nach der anderen und zeigt der Welt, was Geld alles kaufen kann. Kaum eine Sportart, die hier nicht schon ihre Champions ermittelt hat – mit dem Höhepunkt der Fussball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr.
Messe als automobiles Festival
Und dieses Jahr? Da fährt die Welt im Oktober zur Geneva International Motorshow (GIMS) nach Katar (5. bis 14. Oktober), wobei sich die Veranstaltung nicht als klassische Automesse versteht, sondern als automobiles Festival, zu dem 200 000 Besucher erwartet werden. Die sollen dann gleichzeitig die touristischen Attraktivitäten des Emirats kennenlernen, denn der von der Geneva International Motorshow organisierte Automobilsalon ist Teil der Tourismusförderung des Emirats.
Katars Tourismus-Chef Berthold Trenkel: «Aktuell hat der Tourismus einen Anteil von rund sieben Prozent an unserem Bruttoinlandsprodukt. Diesen Anteil wollen wir bis zum Jahr 2030 auf zwölf Prozent steigern. Deshalb sollen die Besucher nicht nur bei der Messe vorbeischauen, sondern auch das touristische Angebot des Landes erleben.»
Automuseum präsentiert Raritäten
Zum Beispiel das von dem französischen Star-Architekten Jean Nouvel gebaute Qatar-Museum oder das Automuseum, das einige besondere automobile Raritäten den Messebesuchern bereits vor der offiziellen Eröffnung in zwei Jahren zeigen wird. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Sheikh Faisal Bin Qassim Al Thani Museum, in dem die private Sammlung des Scheichs ausgestellt wird.
Neben islamischen Kunstwerken befindet sich in der Festung bei Al Samriya auch die sehenswerte umfangreiche Oldtimersammlung des Museumsgründers. Natürlich sollen die Besucher auch die Wüste des Emirats kennenlernen, in der sie Testfahrten mit Allrad-Fahrzeugen unternehmen können.
Genfer Namensrechte für zehn Jahre
Sandro Mesquita, Direktor Auto-Salon Genf: «Es gab damals auch Gespräche mit anderen Golfstaaten. Am Ende haben wir uns für Katar entschieden. Katar hat keine Anteile an unserer Gesellschaft gekauft. Das ist auch gar nicht möglich, weil wir eine Stiftung sind. Die Genfer treten dabei als Berater auf, und ausserdem hat das Emirat für zehn Jahre die Namensrechte der Genfer Veranstaltung erworben.»
Am ersten Genfer Automobilsalon am arabischen Golf werden, so die Schätzung der Veranstalter, 40 bis 50 Marken teilnehmen, darunter auch chinesische Hersteller, die diese Bühne nutzen wollen. Aktuell dominieren japanische und koreanische Marken das Strassenbild in Katar.
Die Ausstellungsfläche ist begrenzt
Ob sich die Hersteller dabei durch ihre Importeure oder Händler vertreten lassen, ist noch offen. Ohnehin ist die Ausstellungsfläche im Doha Exhibition and Convention Center mit 29 0000 Quadratmetern (entspricht vier Fussballfeldern) begrenzt. Obwohl die Messe zwischen der IAA in München und der Tokyo Motorshow liegt, sollen die Hersteller, die weder in München noch in Japan ausstellen, ihre Neuheiten in Doha zeigen. Denn Doha und die Region haben ein grosses Potenzial.
Sandro Mesquita: «Die Menschen sind autobegeistert. Auf mittlere Sicht soll sich die Veranstaltung etablieren und so viel Renommee erwerben, dass hier ganz selbstverständlich Neuheiten gezeigt werden».
Autoparade und ein Lauf der Formel 1
Die Geneva International Motorshow Qatar steht unter dem Motto „The Ultimate Festival of Automotive Excellence“, was aber nicht bedeuten soll, dass nur die Kundschaft für exklusive Automobile auf ihre Kosten kommen. Für den Begriff „Exzellenz“ wählen die Verantwortlichen der Messe eine sehr breit gefasste Definition, die von Toyota bis zu den Nobelmarken dieser Welt reicht. Stolz sind die Messe-Macher auf das Format, das mehrere Punkte rund um Doha nutzt.
So können die ausgestellten Allradler auf einem Wüstengelände südlich der katarischen Hauptstadt getestet werden. Auf der Grand-Prix-Strecke kann man die sportlichen Modelle fahren, und am 12. Oktober findet auf der Corniche in Doha eine grosse Autoparade an der Strandpromenade statt, bei der Aussteller und Automobilisten der Region ihre Schätze zeigen können. Zudem macht die Formel 1 während der Messetage einen Halt in Doha.
Auch wenn der Katar-Besucher durchaus Zweifel daran hat, ist Nachhaltigkeit auch in Doha ein Thema. Das betrifft vor allem die Elektrifizierung der Mobilität und Wasserstoff, der aus Solaranlagen gewonnen, in Zukunft das Erdgas ablösen könnte. Was die Region auf diesem Gebiet leisten kann, wird in einem Kongress während der Messe behandelt.
Auto-Salon im Palexpo im nächsten Jahr
Während sich Katar auf die Messe vorbereitet, laufen auch die Pläne für den Auto-Salon Genf in seinem angestammten Biotop am Lac Leman. Obwohl die traditionsreichen Veranstaltungen weltweit unter Druck geraten sind, soll der Autosalon im kommenden Jahr vom 26. Februar bis 3. März auch wieder in der Schweiz stattfinden und Elemente des Doha-Ablegers übernehmen. Schließlich feiert der Salon seinen 100. Jahrestag als internationale Messe. Erst ab 1924 wurden ausländische Aussteller zugelassen.
Sandro Mesquita: «Der Vertrag mit der Messegesellschaft Palexpo ist unterzeichnet, und wir registrieren positive Zeichen aus der Industrie. Die müssen sich allerdings noch in feste Zusagen übersetzen. Auf jeden Fall wird am Genfersee das Auto im Mittelpunkt stehen. Wir wissen, dass sich andere Messen verändern, doch wir bleiben beim Automobil.»
Quelle: Auto-Medienportal.net
gims.swiss