Rallye Ticino: Gilardoni siegt, Hirschi ist Meister

VORENTSCHEIDUNG Der Sieg beim fünften Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft im Tessin ging an Kevin Gilardoni vor Altmeister Grégoire Hotz. Mit Platz 4 sicherte sich Jonathan Hirschi vorzeitig den SM-Titel.

Es sieht auf dem Bild zwar so aus, aber zur Sicherung seines ersten SM-Titels im Rallyesport fuhr Jonathan Hirschi nicht auf der letzten Rille (Fotos: Christian Eichenberger).

An Spannung hat es bei der 24. Ausgabe der Rally del Ticino nicht gefehlt. Nicht nur, weil zwischen Platz 1 und Platz 7 gerade mal 1:13 min lagen. Mit Sieger Kevin Gilardoni und Altmeister Grégoire Hotz mischten zwei Fahrer die Top 3 der Schweizer Rallye-Meisterschaft gehörig auf.

Zwei Punkte würde fehlen
Noch mehr gab der vorzeitige Titelgewinn von Jonathan Hirschi (Galerie links) in einem VW Polo GTI zu reden. Der Neuenburger und sein Beifahrer Michaël Volluz kommen mit einem dritten SM-Rang auf 166 Punkte. Würde Hirschi beim Finale im Wallis leer ausgehen, würde er darauf sitzen bleiben.

Sein direkter Verfolger Jonathan Michellod :(Galerie Mitte) könnte ihn mit einem Sieg bei der RIV zwar einholen, denn der Walliser käme dann auf 179 Zähler. Doch weil es ein Streichresultat gibt, kriegte Michellod jene 15 Punkte, die er im Tessin als Sechster in der SM-Wertung holte, wieder abgezogen und hätte so maximal 164 Punkte. Michellod würden im Idealfall also immer noch zwei Punkte fehlen.

Für einmal nicht auf Angriff
Gleiches gilt für Vorjahres-Champion Mike Coppens (Galerie rechts). Der Drittplatzierte der Schweizer Meisterschaft hat nach der Rally del Ticino 129 Punkte auf seinem Konto. Würde er wie im Vorjahr sein Heimspiel gewinnen, käme er auf 171 Zähler. Coppens würde in diesem Fall sein schlechtestes Resultat (Chablais) gestrichen und käme maximal auf 154 Zähler. Auch er kann Hirschi also nicht mehr einholen.

Natürlich freut sich der neue Meister, dass er den Sack im Tessin schon zu machen konnte.

Jonathan Hirschi: «Ich bin nicht volle Attacke gefahren. Einmal hatte ich zu weiche Reifen aufgezogen, was wir dann für die vierte Prüfung korrigiert haben. Danach lief besser, und so habe ich gegen Ende der Rallye versucht, meinen Vorsprung auf die direkten Verfolger zu verwalten.»

Klare Sache für Gilardoni
Nach vorne fehlten Hirschi 25 Sekunden auf Hotz/Ravasi und 31 Sekunden auf Gilardoni (untere Galerie links und Mitte). Letzterer ist italienischer Staatsbürger, lebt aber im Bündnerland nahe der Kantonsgrenze zum Tessin und fährt mit einer Schweizer Lizenz.

Der 30-jährige Skoda-Pilot war mit Co-Pilotion Chiara Giardelli im Tessin klar der Schnellste. Das Duo lag von der ersten Prüfung an in Führung und gab diese nur kurz (in SP4) an den 18 Jahre älteren Multichampion Grégoire Hotz ab. Die Entscheidung fiel dann in der fünften Prüfung (Valcolla 2), auf der ihm Gilardoni ein paar Sekunden abnahm.

Ballinari als Zünglein an der Waage
Hinter Gilardoni, Hotz, Hirschi und Coppens sicherte sich Lokalmatador Ivan Ballinari den fünften SM-Rang. Der zweimalige Schweizer Rallye-Meister hat die «Ticino» zum Vergnügen bestritten. Dass er Michellod um 3,1 Sekunden auf den sechsten Rang verdrängte, hat die Meisterschaft vorzeitig entschieden.

Jonathan Michellod: «Das war nun bereits die zweite Rallye hintereinander, in der wir sehr gut vorbereitet waren und das Tempo von Hirschi hätten mitgehen können. Aber es gab wieder ein technisches Problem. In der fünften SP ging ein Radlager kaputt und ich hatte Schwierigkeiten, die Bremsen richtig zu dosieren. Das hat mich viel Zeit und auch den einen oder anderen Rang gekostet.»

Keine Punkte für den Dritten
Die Top 8 bei der Rallye del Ticino komplettierten Franco Bernadazzi (Skoda Fabia) und Sergio Pinto auf seiner im Heckbereich leicht lädierten Alpine A110 GTR (untere Galerie rechts). Keine SM-Punkte gab es natürlich für den italienischen Gaststarter Gianluca Luchi, der in der Gesamtwertung noch vor Hirschi als Dritter ins Ziel kam.

Der Sieg bei den Junioren und in der Renault Clio Trophy Swiss ging nach dem Ausfall von dem bereits als Meister feststehenden Guillaume Girolamo in SP6 konkurrenzlos an Yoann Loeffler.

rallyticino.com

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