Porsche Cup Suisse: Jasin Ferati holt auf
SO MACHT MAN DAS Mit guter Strategie und Können eroberte Gregor Burkard in Mugello den ersten Saisonsieg. Mit beeindruckender Fahrt im verregneten Langstreckenrennen verkürzte Junior Jasin Ferati den Abstand zu GT3-Tabellenleader Jürg Aeberhard.
Wechselhaftes Wetter mit einem Reifenpoker, zahlreiche Positionskämpfe und eine spannende Aufholjagd haben das Sprintrennen des GT3-Cup in Mugello geprägt. Als Profiteur ging Gregor Burkard hervor.
Belohnung für mutige Entscheidung
Auf noch nasser Fahrbahn hatte er für seinen rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup der Modellgeneration 992 profillose Slicks aufziehen lassen. Von Platz vier gestartet, kehrte er aus dem ersten Umlauf als Zweiter zurück. Die Führung konnte zunächst Ernst Keller übernehmen, der auf Regenreifen gesetzt hatte. In Runde vier musste der GT3 Cup-Meister von 2018 auf abtrocknender Strecke jedoch Burkard passieren lassen.
Der 34-Jährige aus dem Kanton Zug, Chef der Mannschaft von Sportec, hatte im Ziel einen Vorsprung von fast vier Sekunden auf seinen Verfolger Jürg Aeberhard von ANT peeformance. Der Tabellenerste, ebenfalls auf Slicks unterwegs, konnte zuvor Marc Arn und Ernst Keller niederringen. Knapp 26 Sekunden dahinter sah Alexander Schwarzer das Ziel auf Rang drei vor seinem Fach-Auto-Teamkollegen Jasin Ferati.
Aufholjagd von Jasin Ferati
Der 19-jährige Förderpilot des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG schrieb dabei die eigentliche Geschichte dieses Rennens: Trotz Qualifying-Bestzeit startete das 64-Kilogramm-Leichtgewicht quasi als Letzter aus der Boxengasse. Nach der ersten Runde lag er auf Platz 15.
Dies liess den Winterthurer aber unbeeindruckt: Auf Slicks arbeitete er sich konsequent durch das Feld wieder nach vorne. Im zehnten von 13 Umläufen lag er wieder auf Position vier und drehte auf den letzten Metern in 1:53,734 Minuten die mit Abstand schnellste Rennrunde. Rang fünf ging an Jan Klingelnberg, der als Zehnter gestartet war.
Das Rennen seines Lebens
Auch im Endurance-Rennen drehte Ferati auf. Bei strömendem Regen und einsetzender Dunkelheit fuhr der Youngster mit dem 911 GT3 Cup, der in der Klasse 1 wie im Porsche Mobil 1 Supercup oder den nationalen Carrera Cup-Serien ohne Traktionskontrolle und ABS auskommen muss, als Gesamtsieger vor den schnellsten Autos aus der Gruppe Open GT über die Ziellinie.
Jasin Ferati: «Ich habe gejubelt, war den Tränen nahe und wusste nicht mehr, was alles geschehen ist bei diesem Tanz auf vier Rädern, in dem in jeder Kurve Gefahren lauerten. Ich habe den Meistertitel nicht aus dem Visier verloren und fiebere schon jetzt den entscheidenden Rennen mit dem Team Fach Auto Tech entgegen.»
Spannende Entscheidung in Sicht
Als Klassenzweite beendeten Ilario Introna und Simone Iaquinta die 31-Runden-Distanz – sie kamen von der drittletzten Startposition. Rang drei in der GT3 Cup-Wertung sicherte sich Gregor Burkard, der auf den letzten Metern noch Jürg Aeberhard um 0,051 Sekunden abfangen konnte. Platz fünf ging an Ernst Keller vor Marc Arn und Alexander Schwarzer. Das Trio lag innerhalb von nur 2,5 Sekunden.
Vier von 13 Punkten Rückstand auf Aeberhard hat Ferati in Mugello gut gemacht. Die Entscheidung über die Nachfolge von Alexander Fach als Champion fällt am 29. Oktober mit einem Doppelsprint in Misano.
Viele verschiedene Klassensieger in der GT4
Pseudonym-Gastfahrer «Boga» setzte sich im Sprint in der Klasse 10 für Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport mit sogenanntem Manthey-Paket deutlich gegen Alexandre Mottet durch und fuhr von der Pole-Position einen Start-Ziel-Sieg ein. Valerio Presezzi musste sich im neueren GT4 CS RS um 185 Tausendstel geschlagen geben. Jens Richter gewann als Vierter hinter Mottet die Klasse 11 der GT4 CS ohne MR-Paket.
Im 82-minütigen Langstreckenrennen stiessen die beiden Duos Paolo Locatelli/Fabio Babini und Valerio Presezzi/Max Busnelli mit ihren neuen RS-Modellen im Feld der 48 Porsche aus allen Klassen bis auf die Ränge 7 und 8 vor. Patrick Hofmann feierte mit Profipilot Alex Fontana einen überlegenen Sieg in der Klasse 10, während Solist Mottet nur zu Rang 4 kam. In der Klasse 11 kam Altmeister Pierre Hirschi zum Klassensieg.
Im Sprintwettbewerb der Gruppe Open GT sicherte sich Loïc Villiger den ersten Platz gesichert, im langen Rennen das Duo Drmic/Svepes aus Österreich.
Garski trotz seltener Niederlage schon Gleichmässigkeitsmeister
In der Porsche Drivers Competition Suisse (Gleichmässigkeitswettbewerb) entschied Nicolas Garski mit erneut beeindruckender Konstanz den ersten Lauf über sechs gewertete Zeitrunden für sich. Mit seinem Porsche 911 GT3 erlaubte sich der Titelverteidiger eine Abweichung von seiner eigenen Durchschnittszeit von insgesamt nur 0,13 Sekunden.
Platz zwei ging an Peter Meister (0,43) vor Gabriel Piaget und Marius Hutmacher (je 0,92).
Im zweiten Lauf jedoch musste sich Garski erst zum zweiten Mal in diesem Jahr geschlagen geben. Zunehmend stärkerer Regen erschwerte die Aufgabe, das Autodromo Internazionale del Mugello möglichst gleichmässig zu umrunden.
Hierdurch schlug die Stunde von Xavier Penalba im 911 GT3 RS. Die Abweichung von seiner eigenen Durchschnittszeit betrug 11,41 Sekunden. Garski kam auf 23,05 Sekunden und wurde Zweiter vor Marius Hutmacher und Tommy Eriksson.
Bereits vor dem Saisonfinale in Misano steht Garski damit als alter und neuer Meister fest.